ADB:Konrad IV. von Fohnsdorf-Praitenfurt

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Artikel „Konrad IV. von Praitenfurt, Erzbischof von Salzburg“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 617–618, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Konrad_IV._von_Fohnsdorf-Praitenfurt&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 11:00 Uhr UTC)
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Konrad IV. von Praitenfurt, Erzbischof von Salzburg 1291–1312 († am 28. März). Nach dem Tode Erzbischof Rudolfs (1291[WS 1]) traten als Bewerber um das genannte Hochstift Herzog Stephan von Niederbaiern, Sohn[WS 2] Ottos und Abt Heinrich von Admont, der einflußreiche Günstling und Berather Herzog Albrechts von Oesterreich, auf. Für den wittelsbachischen Candidaten arbeitete eine starke Partei, aber der Papst verwarf ihn und griff aus den Abgeordneten des Salzburger Capitels K. als Nachfolger Rudolfs heraus, denominirte ihn und ertheilte ihm schon am 26. Januar 1291 die Bestätigung. – Der neue Erzbischof hatte beim Antritte seiner Würde keine geringen Schwierigkeiten zu bestehen, denn die Bürger von Salzburg, als gewesene Anhänger des Wittelsbachers, schmollten und benahmen sich so widerspenstig, daß K., um der Stadt besser den Herrn zu zeigen, ein Castell am rechten Salza-Ufer errichten ließ. Bald sah er sich auch in jene Zerwürfnisse mit dem Abte von Admont, dem gekränkten Candidaten des Erzbisthums, und dem Habsburger Albrecht I. verflochten, die schon sein Vorgänger, Rudolf, ausgekostet hatte und welche theils in dem schiefen Verhältnisse zwischen Salzburg und der Abtei Admont, theils in Grenz- und Mauthstreitigkeiten, theils im Salzmonopole wurzelten. Als 1291–92 im Winter die Empörung der steirischen Herren gegen ihren Herzog [618] Albrecht I. und dessen Günstling, Abt Heinrich von Admont als Landesverweser losbrach, waren Erzbischof K. und Herzog Otto von Niederbaiern Verbündete der Steiermärker, die zu Mauterndorf den Kirchenfürsten zur Waffengemeinschaft gewannen. Aber nur zu bald traten die salzburgischen und baierischen Schaaren den Rückzug vor dem Waffenglücke Albrechts I. an (Februar 1292), und Erzbischof K. erlebte die furchtbare Verheerung seiner kärntnischen Hauptherrschaft Friesach durch die Krieger des Habsburgers, der mit Kraft und Klugheit den Aufstand der Steiermärker rasch zu dämpfen verstand. – Die Feindseligkeit zwischen beiden Theilen wuchs, da K. am 5. December 1292 von dem neuen deutschen Könige, Adolf von Nassau, zu Hagenau mit den Regalien belehnt, auf dessen Gunst pochte, und sie zog größere Kreise, weil der Erzbischof auch mit dem Schwiegervater des Habsburgers, Herzog Meinhard II. von Tirol und Kärnten in Fehde lag und den Sohn des letzteren, Ludwig, als Gefangenen auf die Burg Werfen bringen ließ. – Der Welser Friedensvergleich vom März 1293 zwischen Erzbischof K. und den genannten Herzogen war ebenso wie die Linzer Taidung vom 24. Mai nur eine kurze Unterbrechung der Feindseligkeiten mit dem Habsburger. Denn als 1295 der Aufruhr der niederösterreichischen Adelsherren sich regte, war Erzbischof K. ihr Verbündeter und wurde durch die falsche Nachricht vom Tode Albrechts I. verleitet, die ihm verhaßten Salzpfannen des Herzogs in der Gosau bei Hallstadt zerstören, die Arbeiter tödten und verjagen zu lassen. Aber der wiedergenesene Habsburger ließ nicht lange auf seine Rache warten und ängstigte den Erzbischof durch die Belagerung von Radstadt nicht wenig (Juli 1296). Endlich machte der Friede vom 24. Sept. 1296 der langen Fehde ein Ende und regelte das Nachbarverhältniß Beider. Fortan sehen wir den Kirchenfürsten und den habsburgischen Herzog, dann König auf freundschaftlichem Fuße; so in dem Thronkriege von 1298 und bei den Ereignissen der Jahre 1301, 1304, 1305. Das Bundesverhältniß wird immer enger und behauptet sich auch nach dem Tode König Albrechts I. unter dessen Söhnen, so namentlich in deren Kampfe mit Baiern 1309–11. Erzbischof K., in dessen Tagen auch der Streit um Berchtesgaden eine seiner ersten Phasen durchmacht und eine wichtige Salzburger Provinzialsynode (1310) abgehalten wurde, war in Gütererwerbungen eifrig. So brachte er Löschenthal, Lavagemünde und vor allem die erzreiche „Grafschaft“ Gastein (Gastaun) von den baierischen Herzogen um 43000 fl. an das Hochstift, das sich seit 1241 bereits in deren Pfandbesitze befunden hatte.

Zauner, Chronik von Salzburg, III. A. Pichler, Salzb. Landesgesch. Vgl. die Litteratur zur Gesch. Albrechts I. von Oesterreich und insbesondere die Werke von Kurz, Lichnowsky, Kopp (G. d. eidgen. Bünde), Lorenz, D. G. II.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Rudolf verstarb am 3. August 1290.
  2. Stephans Vater war Heinrich XIII.; Otto III. war sein älterer Bruder.