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Artikel „Hinrichs, Johann Conrad“ von Karl Friedrich Pfau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 343–344, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hinrichs,_Johann_Conrad&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 22:54 Uhr UTC)
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Hinrichs: Johann Conrad H., Buchhändler, aus Harburg a/E. gebürtig, † am 8. September 1813. H. trat am 1. Juli 1796 in die seit 1. August 1791 von August Lebrecht Reinicke geführte Buchhandlung als Gesellschafter ein, die unter der Firma Reinicke & Hinrichs bis zum 1. Juni 1801 bestand. Zu dieser Zeit übernahm H. das Geschäft für eigene Rechnung unter seinem Namen, seine Wittwe Christiane Wilhelmine H. geb. Reinicke führte es nach seinem Tode fort, zunächst mit J. G. Herold (später in Fa. Herold’sche Buchhandlung in Hamburg), dann, seit 1816, mit ihrem Neffen Christian Friedrich Adolf Rost, der am 1. August 1819 Theilhaber der Firma wurde, die seitdem „J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung“ lautet. Adolf Rost wurde 1840 alleiniger Besitzer, am 1. Januar 1850 nahm er seinen einzigen Sohn Hermann Rost als Theilhaber auf, wurde aber schon am 3. September 1856 dem Leben entrissen. Hermann Rost (geb. 1822), von 1857 bis 1868 von Adolf Refelshöfer in der Führung des Sortimentsgeschäftes unterstützt, später von Gustav Herre, nahm am 1. Januar 1887 seinen zweiten Sohn, Adolf Rost, seit 1891 den dritten, David Rost, als Mitbesitzer auf. Hermann Rost starb am 24. Mai 1896.

Die J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung ist eine der wenigen alten, größeren Firmen, die neben dem Verlag noch ein umfangreiches, allgemeines Sortiment betreiben. Den Grundstock ihrer Publicationen bilden die bibliographischen, 1798 mit dem „Verzeichniß neuer Bücher, die seit Michaelis 1797 bis Juli 1798 wirklich erschienen sind“, begonnen. Diesem für den Buchhandel und die Gelehrtenwelt unentbehrlichen Halbjahrskatalog schlossen sich an seit 1842 die „Allgemeine wöchentliche Bibliographie“, seit 1846 der „Vierteljahrskatalog aller neuen Erscheinungen“ etc., seit 1849 der „Weihnachtskatalog“, seit 1861 (bez. 1850) der fünfjährige Bücherkatalog, seit 1866 die „Wissenschaftliche Uebersicht bedeutender Erscheinungen“, seit 1871 das von A. Büchting begründete „Repertorium über die nach den halbjährlichen Verzeichnissen erschienenen Bücher, Landkarten“ etc. Schon in den ersten Jahren unternahm die Firma die Herausgabe vieler Reisewerke, denen Karten beigegeben wurden, so auch einer großen Karte [344] von ganz Deutschland in 30 Blatt. Hieraus entwickelte sich der „Neue Atlas der ganzen Erde für die Gebildeten aller Stände“, welcher 1814 in erster, 1879 in 35. Auflage erschien. Hieran schloß sich 1808 C. G. D. Stein’s „Handbuch der Geographie und Statistik“, 1872 in 7. Auflage und 11 Abtheilungen vollendet. Bald war die Firma auch auf den Gebieten strenger Wissenschaft thätig, in Jurisprudenz, Staatswissenschaften, Geschichte sind die Werke von Dirksen, Hänel, Haubold, v. Langenn, Pölitz u. A. noch heute nicht vergessen. Hermann Rost begründete vor allem die Disciplinen, die die Firma neben der Bibliographie jetzt fast ausschließlich pflegt: Theologie und Orientalia, speciell: Erforschung der ersten christlichen Jahrhunderte, Aegyptologie und Assyriologie. Insbesondere sind zu nennen: die Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (3. Aufl. seit 1896, mit ca. 350 Mitarbeitern), die Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Litteratur (seit 1882, mit etwa 130 Einzelarbeiten), die Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten 3 Jahrhunderte (seit 1896, auf 50 Bände in gr. 8° berechnet), die Theologische Litteraturzeitung (seit 1876), P. Haupt’s internationales Bibelwerk (die sog. Regenbogenbibel, seit 1893), Zeitschrift für ägyptische Sprache und Alterthumskunde (seit 1863), Untersuchungen zur altägyptischen Geschichte (seit 1896), die Assyriologische Bibliothek (seit 1881), die Beiträge zur Assyriologie (seit 1889), die Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft (seit 1900), der Alte Orient (seit 1899). Dazu eine stattliche Zahl von Einzelwerken.

Verlagskataloge von 1799, 1803, 1828, 1845, 1864, 1874, 1905. – Zur Erinnerung an den 1. August 1891. – Vorwort zum Halbjahrskatalog 1898, I.