ADB:Hansonn, Christian Heinrich

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Artikel „Hansonn, Christian Heinrich“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 543, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hansonn,_Christian_Heinrich&oldid=- (Version vom 14. Oktober 2024, 23:11 Uhr UTC)
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Hansonn: Christian Heinrich H., Historienmaler, geb. 1791 zu Altona, stammte von sehr armen Eltern, welche er schon frühe verlor; lernte, im Waisenhause erzogen, erst die Weberei, wurde dann Anstreicher und Malergeselle, versuchte sich im Porträt und das mit Glück; ging nach Stralsund, wo er sich durch Bildnisse bekannt machte. Von da trieb ihn eine unstete Wanderlust unter vielen Abenteuern nach Celle, wo er kurze Zeit die Stelle eines Zeichnungslehrers bekleidete, aber alsbald mit der eines Clown im Circus Wolff vertauschte. Nach allerlei Wandelungen entschied er sich wieder für die Malerei, ging nach Wien und zog von da mit dem dänischen Maler Bravo nach Rom, wo er bittere Noth litt, bis er für englische Stipendiaten Bilder zu malen begann, welche diese unter ihrem Namen nach Hause sendeten. Sieben Jahre blieb H. in Rom, wo er sich im Verkehr mit Reinhardt, Koch und Cornelius förderte, dann kehrte er in die Heimath zurück, wo er durch seine Bilder die Gönnerschaft des Etatsraths Donner erwarb und in den Stand gesetzt wurde, wieder nach Italien zu gehen; sechs Jahre weilte er in Rom, besuchte Neapel und wanderte schließlich über Mailand nach München, wo er von 1830–45 ziemlich festen Fuß faßte. Hier entstanden mehrere historische Bilder, darunter die Erweckung des Jüngling zu Naim, eine Magdalena, in tiefer, feinfühliger Färbung (aus dem Hofrath von Bayer’schen Nachlaß nun im Besitz des Baron von Lurtz in Berchtesgaden), insbesondere aber sein damals großes Aufsehen machender „Fischer“ (nach Goethe), welcher von Hanfstängl lithographirt (1823) und von F. Engleheart in London (falsch bezeichnet mit „Hansen“) gestochen wurde. Das Bild (die Originalskizze dazu im Besitz des Malers Spitzweg in München) wäre allein im Stande den Namen des Künstlers in ehrenvollster Weise für alle Zeiten zu sichern. Außerdem entstanden noch mehrere religiöse (Madonna und Christus am Oelberg für Negrioli) und Genrebilder (Badende Mädchen) und zahlreiche Porträts, z. B. des Kunstsammlers A. Freiherrn von Aretin (gestochen von Heinrich Meyer), des Malers Morgenstern in Frankfurt a. M. etc. In Hohenschwangau malte H. das Bad und mit Neher und Glink die Scenen aus dem Leben der Burgfrauen (nach der Geschichte von Agnes , des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach Gemahlin). Mehrere große Cartons mit mythologischen Stoffen, auch eine Urania, Iris und Aehnliches blieben leider unausgeführt. Im J. 1845 ging H. nach Oesterreich, um in einem Kloster (St. Florian ?) vier große Kirchenbilder zu malen, von da wendete er sich nochmals nach Italien und kehrte von da um 1850, mit einem bedenklichen Augenleiden kämpfend, in seine Heimath zurück, wo der Künstler erblindete und unter mißlichen Verhältnissen am 1. Mai 1863 an der Wassersucht starb. Er war einer der schönsten Männer seiner Zeit und noch in den letzten Jahren seines vielbewegten Lebens, welches von einem österreichischen Dichter schon novellistisch behandelt wurde, von imposanter Erscheinung; sein Porträt gezeichnet von Jos. Petzl, im Handzeichnungs- und Kupferstich-Cabinet zu München.

Vgl. Kunstblatt, 1835, S. 58. Nagler V, 556. Raczynski, Geschichte der neueren Kunst, 1840, II, 244 ff. Venanz Müller, Handbuch für München, 1845, S. 135, und Weilbach, Dansk Konstnerlexikon. 1878. p. 248.