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Artikel „Hackspan, Theodoricus“ von Gustav Moritz Redslob in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 299–300, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hackspan,_Theodor&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:44 Uhr UTC)
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Hackspan: Theodoricus H., evangelischer Theologe und Orientalist, geboren am 8. November 1607 zu Weimar, † am 16. Januar 1659. Sein Vater war sachsen-weimarischer Gutsinspector. Er besuchte zunächst die Schule seiner Vaterstadt, später das Gymnasium Roßleben, und bezog 1625 zum Studium der Philosophie und der morgenländischen Sprachen die Universität Jena, 1631 die Universität Altdorf. Alsdann wandte er sich nach Helmstädt, wo er das Studium der Theologie begann unter der Anleitung von Georg Calixt und Conr. Hornejus. Namentlich der Erstere gewann Interesse für H. und zog ihn in seinen vertrauteren Verkehr, auch war dessen freiere theologische Richtung von bestimmendem Einfluß auf die Entwickelung des Schülers. Im Begriffe noch einmal nach Jena zu gehen, erhielt H. 1636 die Nachricht vom Tode Schwenter’s in Altdorf. Er bewarb sich um dessen Stelle und wurde auch, obgleich er noch keinen akademischen Grad hatte, alsbald daselbst zum Professor der hebräischen Sprache erwählt. Diese Stellung vertauschte er 1654 mit einer ordentlichen Professur der Theologie an derselben Universität, welche er bis zu seinem Tode bekleidete, in den letzten Jahren von schweren inneren Leiden und Podagra arg heimgesucht. H. war ein gründlicher und scharfsinniger Kenner der heiligen Schrift und neben Sal. Glaß der bedeutendste Hebraist seiner Zeit. Auch die Rabbinen hatte er eingehend studirt und die aus ihnen gewonnenen Kenntnisse für die theologische Wissenschaft verwerthet. Außerdem war er im Arabischen und Syrischen bewandert. Als Theologe huldigte er dem freieren und selbständigeren Geiste, den er der Jenaischen und Helmstädtischen Schule und namentlich Calixt verdankte, und ging auch in der Schriftforschung streng nach dem grammatischen und natürlichen Sinne der Rede, wenn auch gerade der Umstand, daß er sich zu wenig an den recipirten Text und die traditionelle Auslegung der Schrift band und selbst eine absichtliche Fälschung des alttestamentlichen Textes durch die Juden annahm, ihm den harten Tadel der orthodoxen Schule zuzog. Von seinen zahlreichen exegetischen und biblisch-philologischen Schriften, welche zum Theil erst nach seinem Tode herausgegeben wurden, sind die wichtigsten: „Quadriga disputationum de locutionibus sacris“, 1648. „Miscellaneorum sacrorum libri 2“, 1660. „Disputationum theologicarum et philologicarum sylloge“, 1663, und sein Hauptwerk: „Notarum philologico-theologicarum [300] in varia et difficilia Scripturae loca Partes 3“, 1664. Seinen rabbinischen Studien gehören an die Werke: „Liber Nizzachon R. Lipmanni editus. Acc. Tractatus de usu librorum Rabbinicorum“, 1664. Die dieser ersten Ausgabe des Nizzachon zu Grunde liegende Handschrift verschaffte er sich mittels eines in den Annalen der Wissenschaft wohl einzig dastehenden und auch durch den guten Zweck schwerlich zu rechtfertigenden litterarischen Raubes, indem er sie dem Besitzer, einem in der Nähe Altdorfs wohnenden Juden, welcher das Werk wegen der in ihm enthaltenen Angriffe gegen das Christenthum gutwillig nicht hergeben wollte, eigenmächtig und mit List abnahm und erst nach gemachtem Gebrauche wieder zustellte. „Exercitatio de Cabbala Judaica“ (zusammen mit den „Miscell. sacra“ 1660 herausgekommen). „Theologiae Talmudicae specimen“ o. J. Auf das Arabische und Syrische beziehen sich: „Observationes Arabico-Syriacae“, 1639. „Fides et leges Mohammedis exhibitae ex Alcorani manuscripto duplici, praemissis Institutionibus Arabicis“, 1646.

Vgl. Witten, Memoriae Theologor. Dec. 10, p. 1292. Zeltner, Vitae Theologor. Altorphinor., p. 304.