ADB:Gottleber, Johann Christoph
Ernesti sein Lehrer. Das Unglück des siebenjährigen Krieges führte ihn später als Hofmeister in der Familie eines kursächsischen Beamten mit nach Altorf, wo er seine Studien vervollständigte und 1761 Magister wurde. In die durch den Hubertusburger Frieden befreite Heimath zurückgekehrt, erhielt er noch 1763 das Rectorat des Lyceums in Annaberg. Sein Wirken zeichnete sich hier dadurch aus, daß er bereits im J. 1764 aus Schülern der Prima eine deutsche Gesellschaft bildete, welche in Poesie und Prosa nach den von Gellert, Klopstock, Cramer, Mosheim und Jerusalem gegebenen Vorbildern sich versuchen und zu gegenseitiger Kritik vielfach Anlaß geben sollte. Aber 1769 trat eine Societas latina hinzu. Im J. 1771 wurde er zur Leitung der Fürstenschule in Meißen berufen und hatte bald nachher Veranlassung, die für das höhere Schulwesen Sachsens so wichtige Schulordnung Ernesti’s auch in seiner Anstalt einzuführen. Ob er seine der deutschen Sprache zugewandten Bestrebungen auch in Meißen fortgesetzt hat, ist uns nicht bekannt; aber hier hatte bereits sein Vorgänger Hoere auf solche Dinge hingeleitet. Gottleber’s Schulschriften beschäftigen sich meist mit Plato, Philo und Cicero (s. Meusel’s gelehrtes Teutschland und erster Nachtrag); die von ihm vorbereitete Ausgabe des Thukydides haben Bauer und Beck (1790 bis 1804) ausgeführt.
Gottleber: Johann Christoph G., ein verdienter Schulmann des vorigen Jahrhunderts, geb. den 27. Novbr. 1733 in Chemnitz, gest. den 1. Mai 1785 in Meißen. – Er war der Sohn eines Zeughändlers und Kirchenvorstehers, der ihn zuerst dem Lyceum seiner Vaterstadt übergab, dann die Universität Leipzig besuchen ließ. Hier wurde- Müller, Geschichte der Fürstenschule zu Meißen (1789), II, 141 f. Flathe, St. Afra (1879), 300 f. und Spieß im Programm der Realschule zu Annaberg (1856), 19 f.