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Artikel „Goclenius, Rudolph“ von Jakob Freudenthal in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 308–312, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Goclenius,_Rudolf&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 08:07 Uhr UTC)
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Goclenius: Rudolph G. (eigentlich Göckel), der ältere, – namhafter Philosoph –, als Sohn achtbarer Bürgersleute zu Corbach in der Grafschaft Waldeck am 1. März 1547 geboren, besuchte bis 1564 die dortige Stadtschule, bezog darauf die Marburger und 1568 die Wittenberger Universität, auf welcher er 1571 zum Magister promovirt ward. 1574 als Rector an die lateinische Schule seiner Vaterstadt berufen, empfahl er sich dem Landgrafen Wilhelm von Hessen durch ein glänzendes lateinisches Bewillkommnungsgedicht derart, daß dieser ihm 1575 die Leitung des Pädagogiums zu Cassel anvertraute. 1581 ward er zum Professor der Physik an der Marburger Universität ernannt, 1589 übernahm er die Professur der Logik und bald darauf auch die der Mathematik; seit 1603 war er mit einer kurzen Unterbrechung zugleich Professor der Logik und Ethik. In diesen verschiedenen Lehrämtern wirkte er fast ein halbes Jahrhundert hindurch: die lockendsten Anerbietungen, die von Bremen, Herborn, Lemgo und selbst von Wittenberg, der bedeutendsten aller damaligen protestantischen Universitäten, ihm gemacht wurden, vermochten nicht ihn von Marburg [309] fortzuziehen. – Hier genoß er die höchste Achtung, ja Verehrung, in Folge einer glücklichen Vereinigung von Eigenschaften und Fähigkeiten, die seinen Zeitgenossen als die werthvollsten erschienen. Er war keine geniale und keine tief oder originell angelegte Natur, aber er besaß eine auch in jener Zeit der Polyhistorie ungewöhnliche, weit umfassende Gelehrsamkeit, schlagfertigen Witz und dialectische Schärfe, Klarheit und Leichtigkeit der Darstellung, dazu eine liebenswürdige, frische und milde Gemüthsart, und diese Vorzüge sicherten ihm eine hervorragende Stellung unter seinen Collegen. Nur sein Freund, der Jurist Hermann Vultejus, pflegte ihm gleichgestellt zu werden, beide zusammen nannte man die Koryphäen der Universität. – Goclenius’ Ruf zog nicht blos aus allen Theilen Deutschlands, sondern auch aus fremden Ländern zahlreiche Schüler nach Marburg: er selbst hat mehr als 600 Studirenden die Magisterwürde verliehen. In höchstem Ansehen stand er bei dem gelehrten Beschützer der Marburger Universität, dem universal gebildeten, großgesinnten Landgrafen Moritz von Hessen. Dieser überhäufte ihn mit Zeichen fürstlicher Freundschaft und Gunst, übergab ihm seine Schriften zur Beurtheilung und Herausgabe, besang ihn in schwunghaften lateinischen Versen und ließ in den wichtigsten Angelegenheiten, welche den Staat und die Universität betrafen, von seinem und Vultejus’ Rath sich leiten. Solche ungewöhnliche Gunstbezeugungen erwiderte G. mit überschwänglichen Lobpreisungen des liebenswerthen und hochbegabten Fürsten, und wenn man sich die damals noch so strenge Gliederung der gesellschaftlichen Verhältnisse und den oft unerträglich schwülstigen Ton des schriftlichen Verkehrs vergegenwärtigt, wird man es wenigstens erklärlich finden, daß Goclenius’ Lob bisweilen zu devoter Schmeichelei wird. – Inmitten der widerwärtigsten theologischen Streitigkeiten und litterärischen Klopffechtereien stehend, Zeitgenosse eines Carpentarius, Scioppius, Daniel Hofmann, ging G. selbst, soviel er konnte, allem persönlichen Hader aus dem Wege. Von Hofmann einst aufs Heftigste angegriffen, lehnte er jede öffentliche Vertheidigung ab, und ohne sein Wissen veröffentlichten seine Schüler eine Abwehr dieses Angriffs (Gumpellius Defensio philos. Goclenii Gullae 1597). Aufs nachdrücklichste betonte er das Recht freier Meinungsäußerung auch in den heikelsten philosophischen Fragen, und wiederholt erhob er seine Stimme gegen die Verketzerungssucht, Engherzigkeit und Kleinlichkeit der damals herrschenden Schulen (s. epist. dedic. zu seiner ψυχολογία g. E.; praef. zu den advers. ad J. C. Scaligeri exercitt. etc.). Am Herzen lag ihm eine Versöhnung alles Widerstreites in der Philosophie und Theologie, und aus diesem von ihm viel zu weit getriebenen Streben ist ein großes, übrigens gänzlich verfehltes Werk, der „Conciliator philosophicus“ (Cassell. 1609) hervorgegangen. Es ist schwer zu sagen, ob in Folge oder trotz dieser seiner versöhnlichen Haltung G. bei den verschiedensten Parteien in hoher Gunst stand. Die philosophische Welt war gegen Ende des 16. Jahrhunderts in die zwei feindlichen Lager der Ramisten und Antiramisten getheilt. In der Freundschaft zu G. stimmten enthusiastische Verehrer des Ramus, wie Hieronymus Treutler und Rudolph Snellius, heftige Gegner des Ramus, wie Nikodemus Frischlin und Philipp Scherbius, halbe Ramisten, wie Bilstein und selbständige Denker, wie Nicolaus Taurellus, mit einander überein. Doch fehlte es ihm auch nicht an Gegnern, zu denen unduldsame Theologen, wie Joh. Weber und Joh. Hesselbein, der streitsüchtige Libavius und der berüchtigte Daniel Hofmann, der Ankläger Bruno’s in Helmstädt, gehörten. – Wol nicht minder wegen seiner milden Gesinnung als wegen seiner dialectischen Gewandtheit sendete ihn der Landgraf Moritz im J. 1618 zusammen mit drei hessischen Theologen auf die Dortrechter Synode, wo der frommgesinnte, aber allen Extremen abholde Mann im Verein mit seinen Landsleuten für eine mildere Fassung der gegen die Arminianer gerichteten Sätze und für die Beseitigung der schroffen deterministischen [310] Formeln vergebens seine Stimme erhob. – Die letzten Lebensjahre Goclenius’ wurden durch vielfache trübe Schicksale verbittert. 1621 verlor er seinen ältesten Sohn Rudolph, der neben ihm 13 Jahre lang als Professor der Physik an der Marburger Universität gewirkt hatte. Zwei Jahre später brachen die Schrecken des 30jährigen Krieges über Hessen herein. Ein Erbschaftsstreit zwischen Moritz und dem Landgrafen Ludwig von Hessen-Darmstadt führte 1624 Tilly mit seinem Executionsheere nach Marburg. Stadt und Universität kamen in Besitz des Hauses Darmstadt, viele Professoren wurden abgesetzt, die Verhältnisse der Universität in arge Verwirrung gebracht. Wie schwer G. das alles trug, ersieht man aus einem Gedichte vom J. 1624 (bei Lotichius, Biblioth. poet. I. p. 12). In demselben nennt er sich „von herzzerfressenden Sorgen aufgerieben, krank an Seele inmitten des Wirrsals aller heiligen und unheiligen Dinge“. Er sollte bessere Zeiten nicht erleben. Er starb in fast ungeschwächter Kraft, aber voll Bekümmerniß um die Lage seines Vaterlandes, am 8. Juni 1628 nach vollendetem 81. Lebensjahre. – G. ist von seinen Zeitgenossen als einer der bedeutendsten Philosophen und Gelehrten angesehen worden: In Prosa und in Versen, in lateinischen und griechischen Gedichten hat man ihn gefeiert als den „Marburger Plato“, „den christlichen Aristoteles“, als „Lehrer Deutschlands“ und „Licht Europa’s“. Aber seine uns erhaltenen Schriften – sie sind so zahlreich, daß er selbst sie in späteren Jahren nicht mehr alle kannte – rechtfertigen dies überschwängliche Lob nicht. Sie zeigen uns einen ungemein fruchtbaren, sehr belesenen und vielseitigen, aber durchaus unselbständigen Gelehrten, der mehr gefällige Darstellungen fremder Gedanken als gründliche eigene Forschungen gibt, dessen schnellfertige Art zu schreiben oft in Geschwätzigkeit und Seichtigkeit ausartet, der durch zähes Festhalten an den dialectischen Fechterkünsten der Scholastik, an ihrem hohlen Wortkram, ihren unnützen Spitzfindigkeiten auch seinerseits dem gesunden Geist der Neuzeit den Weg zu den Hörsälen der deutschen Universitäten versperrt hat. Die Fehler der Scholastik kennt er sehr wohl (s. epist. dedic. zu probl. log.; praef. zu disqu. philos.); aber er vermag nicht sich von ihnen zu befreien. Denn trotz aller Bemühungen der Renaissance steckte seine Zeit noch zu tief im alten Formalismus, als daß G. sich über denselben hätte erheben können. So erstickt auch bei ihm wie bei seinen Zeitgenossen die Form den Inhalt; ein oft gradezu blinder Glaube an Autoritäten lähmt seine Untersuchungen, die mit ermüdender Breite und erschreckender Gründlichkeit die unwichtigsten und oft unsinnigsten Fragen behandeln, so z. B., ob die Zunge dem Menschen zum Sprechen oder zum Schmecken gegeben sei (Diluc. can. philos. p. 22), ob ein Engel zugleich im Himmel und auf Erden sein könne (ib. p. 77), ob den Stummen noch die proprietas loquendi einwohne (Disqu. philos. p. 176), ob dieselbe Ursache das Lachen und die Fähigkeit des Lachens bewirke (Advers. ad Scal. exerc. p. 125), ob das Ziel der Kriegskunst der Sieg sei (Exerc. eth. p. 459). Was alles ihm zum Wesen der Gelehrsamkeit zu gehören schien, zeigt seine Eintheilung der Thränen in warme und kalte, dicke und dünne, süße und bittere u. s. f. (Psychol. de lacrimis, Marp. 1597), seine Dispositionen zum ersten Psalm und sechsten Capitel Johannis, sowie seine Empfehlung des Antonius Foquelius, der in ähnlicher Weise Persius mißhandelt hatte (Prax. log. c. 6). – Der größte Philosoph aller Zeiten ist ihm Aristoteles, dessen Verständniß ihm von mittelalterlichen und neueren Erklärern erschlossen wird. Doch weicht er auch oft von Aristoteles ab, um sich Platon anzuschließen, wie er denn Aristoteles beschuldigt, Platon verleumdet zu haben (Exercit. eth. p. 224. 239 u. f.). G. aber deshalb zu einem Platoniker zu machen, hat Bartholomèß (Jord. Bruno I. S. 362) kein Recht; denn als ächter Eklektiker folgt G. keiner Schule ausschließlich, um bei unzähligen Lehrern in die Schule gehen zu können. – Bei seinen [311] logischen Untersuchungen, in denen der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Thätigkeit liegt, hat er sich P. Ramus angeschlossen, der auf den hessischen Schulen Aristoteles fast verdrängt hatte (E. Pasquier, Des recherches de la France p. 795 ed. 1665). Mit Ramus klagt er über die Lücken, Dunkelheiten und unnützen Bestandtheile des arist. Organons; ihm verdankt er die Vorliebe für Platon, für Dichotomie, die Ueberschätzung der Methode bei Vernachlässigung des Gegenstandes der Forschung, die Belebung der Logik durch Beispiele aus den Schriften alter Dichter und Redner und zahlreiche Erklärungen, Begriffsbestimmungen und logische Formeln. Aber neben Ramus benutzt er auch dessen Gegner und fast sämmtliche Peripatetiker des 15. und 16. Jahrhunderts, besonders Melanchthon, Camerarius, Zabarella, Franz Piccolomini, Jak. Schegk, Nic. Taurellus und vor allen Jul. Scaliger, dessen beste Schrift De subtilitate er seine Bibel zu nennen pflegte. Gegen Ramus reiht er die Kategorien und die Widerlegung der sophistischen Schlüsse wieder der Logik ein; abweichend von ihm trägt er die Lehre von den Schlußfiguren vor und in unzähligen anderen Punkten kehrt er von Ramus zu Aristoteles und dessen Schülern zurück. Bereichert hat er selbst die Logik nur durch die Lehre von dem umgekehrten Kettenschluß, dem sogenannten soreites Goclenianus (Isag. in organ. Aristot. c. 4). Sieht man nun blos auf seine logischen Schriften, so kann man ihn, wie es zu geschehen pflegt, einen halben Ramisten nennen, obgleich in diese Rubrik die verschiedensten Ansichten geworfen werden; ganz unpassend aber wird dies Schlagwort, wenn man die gesammte philosophische Thätigkeit Goclenius’ bezeichnen will. Wie er selbst seine Verehrung des Aristoteles mit der Billigung so vieler abweichender Ansichten zu vereinigen wußte, erhellt aus seinem Brief an Taurellus vor dessen Schrift De aetern. mundi. – Die Physik, der nach der Logik die meisten seiner Schriften gewidmet sind, hat er durchaus in der Weise der Scholastik behandelt. Er kennt wol bessere Methoden (s. prax. log. p. 7), aber wendet sie nicht an. Selbständige Beobachtungen fehlen gänzlich; die einfachsten Thatsachen sollen auf dialectischem Wege aus den Schriften der alten Autoritäten erwiesen oder aus allgemeinen Sätzen a priori deducirt werden. Als ergötzlicher Beleg diene die Behandlung der Frage An pisces et insectae respirent (Diluc. can. phil. Lich. 1604), oder die Ableitung einer physiologischen Thatsache aus Gregorius von Nyssa (Phys. comment. de risu p. 17). – Seine Psychologie ist noch in neuerer Zeit sehr gerühmt worden, doch ist an derselben wol nur seine Vorliebe für die Verbindung physiologischer mit psychologischen Untersuchungen zu loben; denn meistens folgt er auch hier ganz unselbständig den Peripatetikern des Mittelalters und des 16. Jahrhunderts, deren unendliche fruchtlose Untersuchungen über Ursprung, Bestimmung und Zukunft der Seelen, über die Vermögen der Seele und die Arten des Intellects sein höchstes Interesse und wenig Widerspruch erregen. – Auch Mathematik, Geographie, Astronomie, Botanik, Zoologie und Medicin hat er in derselben unselbständigen Weise in den Kreis seiner Studien gezogen und in unzähligen Thesen, Disputationen und Monographien, sowie in einem größeren encyklopädischen Werk („Physicae completae speculum“, Frcf. 1604) dargestellt. Ebenso enthält sein großes „Lexicon philosophicum“ (Frcf. 1613 u. 1634. Marchiob. 1615) Erklärungen zahlreicher naturwissenschaftlicher Gegenstände, wie von Hauptbegriffen der Logik, Metaphysik, Ethik und Theologie. – Seine Ethik ist, wie die Melanchthon’sche, ihrem Grundstocke nach aristotelisch, doch fehlen auch platonische, stoische und vor Allem ächt biblische Lehren nicht. Die Behandlung ist wie in der Physik fast überall die scholastisch-dialectische subtiler Begriffsspaltung und unfruchtbarer Wortklauberei. – Das vielumstrittene Verhältniß der Theologie zur Philosophie hat er in ähnlicher Weise, wie Melanchthon, und noch näher, wie der ihm befreundete Taurellus [312] bestimmt. Gegen die Verächter und Verketzerer der Philosophie behauptet er, weder die Theologie noch irgend eine Wissenschaft könne der Philosophie entbehren, diese aber dürfe nicht Herrin, sondern müsse Dienerin der Theologie sein. Es gebe keine zwiefache Wahrheit: kein Satz könne in der Theologie wahr und in der Philosophie falsch sein. Wo ein Widerstreit philosophischer gegen religiöse Lehren sich zeige, da irre die Philosophie und müsse der Religion sich demüthig beugen (Exercit. eth. Marp. 1592 p. 139; Themat. philos. qu. 1 § 23 sqq; Quaest. theol. philos. 1 § 20; Gumpell. Defens. philos. p. 102 sqq.). – Unzählige abergläubische Vorstellungen gelten ihm für wichtige Lehren der Religion. Der Astrologie ist er nicht abgeneigt, wenn er sie auch nicht als Wissenschaft anerkennt; die Existenz von guten und bösen Geistern, von Teufeln und Hexen, ja selbst von Faunen und Satyrn leugnet[WS 1] er nicht (Phys. compl. specul. p. 17 sqq.; Angelologia Marp. 1609; Disquis. magicae Marp. 1602; seine Schrift über Hexenproben bei O. Melander, Resol. adv. sagas Lich. 1597). – Für seine Zeit nicht ohne Werth, für uns gänzlich unbrauchbar, sind seine grammatischen Arbeiten, die nur die lateinische Sprache betreffen („Probl. grammat.“, Frcf. 1601; „Observ. linguae lat. analecta“, Frcf. 1601; „Themat. grammat.“, Marp. 1606). Hervorzuheben ist seine „Sylva minus probatorum, insolentium, barbarorum etc. in Latina“, Lips. 1624, welche Schrift zwar nicht die erste dieser Art ist, wie Strieder (IV, 487) angibt, da Nizolius in seinem Anhang zum Thesaurus Ciceronianus längst voraufgegangen war, die aber als erster größerer Antibarbarus bezeichnet werden darf. Auch in lateinischen Versen hat sich G. nach der Sitte der Gelehrten seiner Zeit gern versucht und als Improvisator sogar eine gewisse Berühmtheit erlangt. Seinen Gedichten („Poemata“, Wittenb. 1571; „Select. carm.“, Marp. 1604) fehlt Leichtigkeit und Wortfülle nicht, wol aber Geschmack und Gedankengehalt, für die vielfache Spielereien, wie Gedichte aus Worten von lauter gleichen Anfangsbuchstaben und Aehnliches, nicht zu entschädigen vermögen. Eine Perle unter den öden Hochzeits-, Grab- und sonstigen Gelegenheitsgedichten ist die Bearbeitung von Psalm 103 (Sel. carm. p. 14), die selbst Eobanus’ Nachbildung der Psalmendichtung hinter sich läßt. So ergibt sich fast überall eine sehr bedeutende Differenz zwischen dem wahren Werthe und der einstigen Schätzung der wissenschaftlichen Thätigkeit Goclenius’. Jetzt nur noch von historischem Werth, haben die Goclenius’schen Schriften einst in hohem Ansehen gestanden und einen bedeutenden Einfluß auf die Bildung ihrer Zeit ausgeübt: eine Differenz, welche eben die große Kluft bezeichnet, die uns von den Hauptträgern der Philosophie um die Wende des 16. Jahrhunderts und von den gesammten Bestrebungen jener Zeit trennt.

Hauptquellen für Goclenius’ Lebensgeschichte sind die seinen Werken vorausgeschickten Vorreden und Widmungsbriefe und außer den Bibliographen (wie Reimann, Hist. litt. IV, 566 s.; Freher, Theatr. p. 1522): J. P. Lotichii Bibl. poet. III, 168 s., Frcf. 1625: Wolfgangi Lorisecae orationes p. 83 s., Cassel 1631; Schumacher, Consp. Waldecciae litteratae p. 20 s., Dresd. 1710; Strieder, Hess. Gel. Gesch. IV, 428 f. und in den folgenden Bänden bes. IX, 381 und XIII, 341 f., wo auch ein Verzeichniß der Schriften Goclenius’ sich findet.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: lengnet