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Artikel „Funk, Heinrich“ von Moritz Blanckarts in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 202, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Funk,_Heinrich&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 05:51 Uhr UTC)
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Funk: Heinrich F., Landschaftsmaler, geb., nach der gewöhnlichen Angabe, den 12. Decbr. 1809[1] (nach einem in Herford ausgestellten Militärattest schon am 12. Decbr. 1807)[2] in Herford in Westfalen, † den 22. Novbr. 1877 in Stuttgart. Er empfing den ersten Kunstunterricht von seinem Vater, der Decorationsmaler war, und bezog 1829 die Akademie in Düsseldorf, wo er sich durch Lessing’s und J. W. Schirmer’s Arbeiten angeregt, der Landschaftsmalerei widmete. Im Herbst 1836 zog er nach Frankfurt a/M., folgte aber 1854 einem Ruf als Professor der Landschaftmalerei an die königl. Kunstschule in Stuttgart. Hier wirkte er als beliebter Lehrer, bis zunehmende Kränklichkeit ihn nöthigte, im Herbst 1876 seine Stelle niederzulegen. Auf einer Ausstellung in Rouen erhielt er den ersten Preis: eine goldene Medaille, und der König von Würtemberg ehrte ihn durch wiederholte Ordensverleihungen. Von seinen zahlreichen, weithin zerstreuten Bildern befinden sich mehrere in öffentlichen Sammlungen, wie „Die Burgruine bei Abendbeleuchtung“ in der preußischen Nationalgallerie in Berlin, „Das untere Innthal“ und „Die Ruine am See“ im Städel’schen Institut in Frankfurt a/M., eine großartige „Gewitterlandschaft“ im Museum Wallraff-Richarz in Köln und „Eifelgegend bei aufsteigendem Gewitter“, eins seiner besten Werke, in der königl. Staatsgallerie in Stuttgart. F. besaß das innigste Verständniß der Natur, einen äußerst feinen Sinn für Schönheit der Formen und Linien und eine scharfe Beobachtungsgabe. Seine Gemälde zeichnen sich durch eine strenge Zeichnung, sorgfältigste Durchführung, stilvolle Composition und eine stets poetische, mitunter sogar großartige Auffassung aus. Seine Farbe ist meistens stimmungsvoll und harmonisch, häufig aber etwas trocken und entbehrt jener Leuchtkraft und glänzenden Vortragsweise, durch welche die Werke jüngerer Künstler oft so bestechend wirken. Auch in Kohlen-, Kreide- und Bleistiftzeichnungen hat F. Vorzügliches geleistet, und seine Arbeiten nach dieser Richtung hin sind von wahrhaft classischer Gediegenheit. Mit unermüdlichem Fleiß hat er bis zu seinen letzten Lebenstagen solche Compositionen und Skizzen entworfen und in seinem Nachlaß befanden sich über 500 gezeichnete Landschaftsblätter verschiedener Größe.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 202. Z. 16 ff.: Heinrich Funk ist (nach gef. Mittheilung des Prof. Dr. Hölscher zu Herford) geboren am 12. December 1807, wie aus dem Kirchenbuch seines Geburtsortes Herford in Westfalen zweifellos hervorgeht. Die gewöhnliche Angabe, die das Jahr 1809 als sein Geburtsjahr bezeichnet, ist mithin falsch. Sein Vater war nicht eigentlich Decorationsmaler; er nannte sich „Kunstmaler“ und gab Privatunterricht im Zeichnen, womit er seine Familie kümmerlich ernährte. [Bd. 9, S. 795]
  2. S. 202. Z. 17 v. o.: Daß Heinrich Funk nicht 1809, sondern 1807 geboren ist, wird auch durch einen Familienkalender und das Herforder Kirchenbuch bezeugt. [Bd. 10, S. 767]