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Artikel „Aurogallus, Matthäus“ von Johann Karl Seidemann, Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 691–692, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Aurogallus,_Matth%C3%A4us&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 06:11 Uhr UTC)
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Aurogallus (Goldhahn), Matthäus A., geb. um das Jahr 1490 zu Commotau in Böhmen, † 10. Nov. 1543, Zögling der von Bohuslav Lobkowic von Hassenstein († 1510), zunächst für seine Neffen Wenzel, Niklas, Sigismund und Wilhelm begründeten und durch den Dichter Johann Sturnus aus Schmalkalden geleiteten Schule, ward A. später auch Lehrer dieser Anstalt; mit der Familie Hassenstein war er nicht verwandt. Anfang 1519 kam er nach Wittenberg und wurde hier an Stelle des weggehenden Matthäus Adrian durch Luther’s und Melanchthon’s Empfehlung im J. 1521 Lehrer des Hebräischen. Den 26. Mai hatte er Hochzeit; seine Ehe war eine unglückliche durch die Frau. [692] Für die Uebersetzung des A. T. war er Luthern ein treuer Gehülfe, namentlich im J. 1540 bei Durchsicht und Verbesserung derselben. Rector der Universität ward er am 1. Mai 1542. Von Wittenberg aus besuchte er immer wieder Böhmen; 1529 war er in Saatz, 1530 in Hassenstein; durch seine Vermittelung kamen manche alte Handschriften zur Kenntnißnahme in Luther’s und Melanchthon’s Hände und einzelne Bücher der Hassenstein’schen Bibliothek, die jetzt in Raudnitz ist, weisen Bemerkungen von seiner Hand auf. Seine „Hebräische Grammatik“ erschien 1525 und wieder 1539. Seine übrigen Schriften sind verzeichnet bei Panzer, Annalen, bei H. W. Rotermund, Erneuertes Andenken etc. I. 52 ff. – Vgl. über ihn de Wette-Seidemann, Luther’s Briefe, Sendschr. etc. VI. 709 ff.[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 692. Z. 11 v. o.: Die erste Ausgabe von Aurogallus’ hebräischer Grammatik erschien 1523 als „Compendium Hebreae Grammatices per Mattheum Aurigallum“ (sic!) zu Wittenberg bei dem Drucker von Melanchthon’s „Hieremiae prophetae Threni“ (Johann Gronenberg, Grüneberg, Viridimontanus?). Vgl. Krause in Petzholdt’s N. Anz. f. Bibl. 1879, Heft 5, S. 166 ff. Das anscheinend einzige Exemplar der Ausg. ist in meinem Besitz. [Bd. 22, S. 793]