Zigeunerglück
Zigeunerglück.
Es glüht die Welt so mondlichtloh,
Und meine Geige jubelt froh,
Mein Herz brennt so.
Sie ruft und bittet durch die Nacht,
Ein Mündlein lacht.
Es fliegt ein süsser Duft vom Rain.
Mich ladet die Au im Sternblumenschein
Zum Lager ein …
Da huscht zu mir das Dirnlein braun
Im Nächtegrau’n.
Ich winde dem Dunkelgelock den Kranz;
Die Blättlein sind von Sternenglanz
Ich habe Rosen zu Ketten gereiht,
Die leg’ ich reich um Nacken und Kleid
Der armen Maid.
Da sagt sie leis’: »Mein Wildgesell,
Mein Blut geht schnell.«
Und schauernd sinkt sie an mich hin –
Da fliegt mir ein altes Lied durch den Sinn:
Dass ich König bin!
Zwei Arme sind mein Himmelreich,
So heimlich weich.
Was thut’s, dass ich Tages betteln muss,
Wenn solches Kosen, solcher Kuss
Sie schaut mich mit goldnen Augen an –
Da ist’s um allen bösen Wahn
Und Leid gethan.
Es wachen die Sterne am Wolkensaum,
Ein Blütenflaum …
Nun ruhe, von Knospen und Mondschein bedeckt,
Bis der Tag mit frühem Wind dich neckt
Und mein Kuss dich weckt …