Sieben Vorträge über die Worte JEsu Christi vom Kreuze/Kapitel 1

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Sieben Vorträge über die Worte JEsu Christi vom Kreuze
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I.
Vater, vergib ihnen,
denn sie wissen nicht was sie thun.


| |  In CHristo JEsu und unter Anrufung Seiner Barmherzigkeit und Gnade habe ich mir vorgenommen, in dieser Gedächtniszeit der Leiden desselben unseres HErrn Seine sieben vom Kreuz gesprochenen Worte mit Euch zu betrachten. Schweigsam hieng der HErr am Kreuze während der sechs letzten Stunden Seines Erdenlebens: nicht mehr galt es, in langen Reden sich Seinen Jüngern oder dem Volke zuzuwenden, sondern zu leiden und während der schweren Last der Todesschmerzen vor Seinem himmlischen Vater mit einem verborgenen inneren Leben offenbar zu werden, welches uns vielleicht während des Sabbaths des ewigen Lebens, so weit wir es faßen können, kund gethan werden wird. Doch war das Herz des Erlösers den Menschen, für welche es litt, zu sehr in Liebe hingegeben, und zu sehr führte es vor dem ewigen Richterthrone unsere Sache, als daß nicht die sechs bangen dunkeln stillen Stunden doch auch für uns einige Lebenszeichen Seiner Liebe kund gegeben und uns nachgelassen hätten. Der Anfang dieser Stunden und ihr Ende sind wie von feurigen Gebeten JEsu, an Seinen Vater gerichtet, gezeichnet. Auch etwa gegen die Mitte der Stunden hin, wenn wir richtig schließen, steht ein schier unbegreifliches, vor den Ohren der Menschen vernehmlich gesprochenes Gebet. Und zwischen diesen| Marksteinen dreier Gebete, die man Könige und Herzoge der Seufzer und Stoßgebete aller Heiligen nennen könnte, erschallen vier andere Worte, die man nicht Gebete nennen darf; zwei sind Zeugnisse der unablässigsten und heiligsten Seelsorge des Erzhirten und Bischofs unserer Seelen, gesprochen zum Segen aller Verlassenen und aller Sünder; eins ruft nach Erbarmen und Erquickung durch die Menschenkinder, und das letzte, das ich meine, ist ein Posaunenstoß vollbrachten Sieges, der seitdem in allen Himmeln und in allen Landen und in allen Zeiten wiederhallt und wiederhallen wird in allen Ewigkeiten. Man kann die sieben Worte vom Kreuz ebenso wie die sieben Bitten des Vaterunsers zu einander in Beziehung setzen und als eine Einheit faßen, und wenn man das thut, so geht’s, wie bei den Farben oder Edelsteinen, wenn man sie richtig zusammenordnet, da scheint ein jedes desto heller, desto klarer, desto tiefer sieht man in den Abgrund des brechenden Herzens JEsu, desto anbetender wird man zu Seinen Füßen niedergezogen, mit Einem Worte, desto mehr wirken sie. Ich jedoch habe heute eine andere Aufgabe, als den Zusammenhang zu suchen; ich habe diese einleitenden Worte und die in ihnen angedeuteten Gedanken nur nicht völlig unbesprochen können vor mir übergehen laßen, ich mußte sie erwähnen, um durch sie hindurch dringen zu können zu dem ersten Worte Christi vom Kreuz, welches der Gegenstand der heutigen ersten Betrachtung sein soll.

 Wolan, da lesen wir es Lucas 23, 32 bis 38, damit wir’s recht in seinem Zusammenhange faßen, und ich lese es Euch vor. Wer es höret, der achte darauf! So schreibt der heilige Evangelist Lucas:

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32. Es wurden aber auch hingeführet zween andere Uebelthäter, daß sie mit Ihm abgethan würden. 33. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte; kreuzigten sie Ihn daselbst, und die Uebelthäter mit Ihm, einen zur Rechten, und einen zur Linken. 34. JEsus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie thun. Und sie theileten Seine Kleider, und warfen das Loos darum. 35. Und das Volk stand und sahe zu, und die Obersten samt ihnen spotteten Seiner und sprachen: Er hat andern geholfen, er helfe Ihm selber, ist Er Christ, der Auserwählte GOttes. 36. Es verspotteten Ihn auch die Kriegsknechte, traten zu Ihm, und brachten Ihm Essig, 37. und sprachen: bist Du der Juden König, so hilf Dir selber. 38. Es war auch oben über Ihm geschrieben die Ueberschrift, mit griechischen, und lateinischen, und ebräischen Buchstaben: Dies ist der Juden König.

 Damit wir nun in diesen Text hineingehen, sonderlich aber in den Mittelpunkt desselben, in das erste Wort des HErrn, so wollen wir uns gewisse Abtheilungen in demselben machen, einfache, an denen sich unser betrachtender Geist desto leichter halten, und sammeln könne, damit er nicht allzusehr von dem Reichtum des göttlichen Wortes überwältigt werde. Es sei also dies Wort des HErrn vom Kreuze und sein Zusammenhang getheilt, wie ein Land, in Provinzen, in vier, an deren Grenzen wir wie Grenzpfähle vier scheinbar unbedeutende Fragen setzen wollen:

1. Was thaten die Menschen dem ewigen Erlöser am Anfang der sechs bittern Stunden?
2. Was wußten die armen blinden Menschen von ihrem Thun nicht bei aller ihrer Geschäftigkeit?
3. Was that JEsus, der Gekreuzigte, gegenüber ihrem Thun?
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4. Was half Sein Thun, Sein Reden am Anfang Seiner letzten Qualen?


1.
 Also was thaten die Menschen dem ewigen Erlöser am Anfang der sechs bittern Stunden? – Sehen wir zur Lösung dieser Frage in den Text, hören wir fürs erste JEsu Worte: „Sie wißen nicht, was sie thun.“ – Fragen wir nach dem Thun, welches sie mit solchem großen Geräusche vollbringen und doch nicht wißen, noch kennen; so dürfen wir es zusammenfaßen in zweierlei, nämlich, sie kreuzigen den HErrn, – und zwar mitten unter zwei Uebelthätern. Das also, worauf sich der HErr in Seinen Worten bezieht, ist nichts anderes, als die Kreuzigung und deren Umstände; denn daß zwei Uebelthäter neben Ihm gekreuzigt wurden, darf man doch jedenfalls zu den Umständen der Kreuzigung rechnen. Durch diese Auffaßung aber scheint das Thun der Juden zusammen zu schrumpfen, gewissermaßen gering zu werden. Oder nicht? Ist es anders, als es scheint, und müßen wir nach einer beßeren Erwägung vielleicht sagen: Nein, dieß Thun schrumpft nicht zusammen; nicht klein, nicht gering, nicht unbedeutend ist es, sondern im Gegenteil, recht angesehen, ist es die ungeheuerste That, die je begangen wurde? Was werden wir urteilen? So wahr wir nüchtern sind, nicht das erste, sondern das zweite. Was am Charfreitagmorgen die Menschen an Christo gethan haben, das ist einzig in seiner Art, unerhört, und wird ebenso in der Ewigkeit von einem Aeon bis zum andern angesehen werden. So empfänglich für die Macht und Gewohnheit ist der Mensch, daß ihm das Größte gering| erscheinen kann, wenn er oft davon hört. Daran erkennt man aber auch die Nothwendigkeit der Meditation und Betrachtung, weil nur auf diesem Wege der verderbliche Bann gehoben und das trübe Auge geheilt werden kann, daß es im Lichte Gottes wieder das Licht erkenne. Manche haben sich zwar gegen eine solche Vergegenwärtigung der Leiden Christi, durch welche das Wort Kreuz oder Kreuzigung zu eurer anschaulichen Darstellung aller Einzelheiten wurde, gewehrt, als wäre es ein verkehrter, schon wegen leicht einschleichender Sentimentalität verwerflicher Weg. Man wird ja auch allerdings zugeben müßen, daß es eine sentimentale Betrachtung dieser Art gegeben habe und gebe. Aber es gibt auch eine richtige Art, eine vollkommen berechtigte Weise, sich in die Leiden Christi, auch in die äußerlichen, zu versenken, und sich eine lebendige Vorstellung von dem zu machen, was Ihm geschehen ist. Wie groß hat der HErr selbst Sein Leid und Weh angesehen, wie schwer an ihm getragen, dazu alles im Einzelnen gefühlt, daß schon der Geist der Weißagung in den Psalmen Ihn sprechen läßt, Er habe in Seinen Schmerzen alle Seine Gebeine zählen können, Ps. 22, 18. Seinem Fühlen angemeßen und ähnlich sollte unsere Betrachtung sein. Wir erreichen auf diesem Wege die Wahrheit wol nie. Vermögen wir doch nicht einmal eigene Leiden, wenn sie vorüber sind, durch die Erinnerung uns wieder so vorzustellen, daß sich der Eindruck wiederholte. Wie viel weniger wird es die Einbildungskraft vermögen, sich in das Schmerzgefühl des Sohnes Gottes zu versenken? So viel aber können wir doch erreichen, daß uns die leichtsinnige, laue, kalte Ansicht von der Kreuzigung vergeht. Daher mache man sich nur bekannt mit den einzelnen Umständen einer Kreuzigung, wie sie| von christlichen Gelehrten zusammengestellt worden sind, und wende alles auf die Kreuzigung Christi an, und wenn sich irgendwo in unserer oder einer anderen Kirche, die dem HErrn Christo dient, ein Mensch findet, dem es gegeben ist, durch eine größere Gabe der Einbildungskraft und durch mehr Licht des heiligen Geistes die Leiden Christi zu schauen, wie sie gewesen sind, oder gewesen sein müßen, oder doch gewesen sein können, dem laßt uns bei aller angewandten Vorsicht, Irrtum zu vermeiden, zuhören, damit uns recht klar werde, was das heißt: Sie kreuzigten JEsum, und sie hiengen zwei Schächer neben ihn. Wir müßen ja dahin kommen, diese beiden Dinge so anzuschauen, so zu erkennen, daß wir wißen, wovon die Rede ist, und weshalb der HErr Sein erstes Wort am Kreuz gesprochen hat. Damit uns nun die Vergegenwärtigung Seiner Leiden diesen Dienst thue, wollen wir auch nie vergeßen, wie unterschiedlich alles Thun und Leiden durch Erwägung der Personen erscheint, die da handeln, oder dulden. Eine Kreuzigung ist an und für sich, sie geschehe an wem sie wolle, eine jämmerliche Sache, und wenn uns erzählt wird, daß bei Damaskus mit einem gekreuzigten Sclaven die ganze anwesende und schauende Menge geweint und gejammert habe, so begreift sich das leicht. Ebenso ist es herzbrechend, wenn irgendwo ein Mensch von gewöhnlicher Redlichkeit unter die Mißethäter gerechnet und ein Unschuldiger mit der Pein belegt wird, die schon am Schuldigen das Mitleid erregt; es geht nichts mehr zu Herzen, als unverdientes Weh. Was soll man nun aber sagen, wenn man JEsum Christum, den Untadelichen und Reinen, deßen Verhalten zumal in der nächsten Zeit vor Seinem Leiden und vor Seiner Kreuzigung her die Anerkennung, die Hochachtung, die Verehrung,| ja die Anbetung aller derjenigen, die lesen und lesen können, herausfordert, wenn man diesen auf der Schädelstätte, auf dem Richtplatz sieht. Anbeten soll man Ihn, dazu ewig danken, weil Er ein Wolthäter aller ist, sonderlich Seiner Zeitgenoßen: und was geschieht? Rohe Hände entkleiden den Menschensohn. Sie werfen Ihn nieder wie ein Lamm, das geschlachtet werden soll, aufs Kreuz. Man zieht Ihm die Arme, die Hände auseinander und die Füße straff zusammen abwärts. Große Nägel setzt man an, Hammerschläge dröhnen, die Gebeine knirschen, das heilige Blut spritzt davon: angenagelt ist Er. Da zieht man das Kreuz empor, da fällt es hinein in seine Grube, da reißen die Wunden größer, mächtiger strömt das Blut, und da hängt, der alle Welt gemacht hat, und deßen Füße allen Elenden zu Hilfe gekommen sind, als ein Bild der schmählichsten Ohnmacht, gelähmt, unfähig jeder Regung, in höchster Verlegenheit eines Daseins voller Schmerzen. Das heißt, Er ist gekreuzigt. Dazu kommen nun herzu zwei Mörder, Aufrührer, vom Abschaum der Menschheit genommen, wild, ohne Zweifel widerstrebend, abscheulich anzusehen, sie seien voll Todesfurcht oder voll Todesverachtung; die zwingt man auch zum Kreuze, bindet und würgt sie, bis sie liegen, bis sie halten, bis die Hämmer und Nägel auch an ihnen gedient haben, wozu sie sollten, bis die Kreuze in die Löcher gestoßen sind, bis sie fest geschlagen und gemacht sind. Das ist die Gesellschaft, die man ihm gibt. Obwol die Schächer zu Seiner Seite hängen, ist doch vorgesorgt, daß sie JEsum und einander sehen, gegenseitig Zeugen ihres Elends sein, mit einander reden können. Was für eine Gesellschaft – diese drei! Wer den Menschensohn schilt, ist ein Lästerer. Lästerung ist ein Name für den Gipfel| aller Sünde. Welchen Namen aber soll man der Sünde geben, die es in der Lästerung so weit gebracht hat, daß sie nicht allein Christum kreuzigt, sondern auch schändlich, thatsächlich, öffentlich durch die beigegebene Gesellschaft erklärt, wiederholt erklärt, so müße man diesen JEsus behandeln, so ansehen, sterbend wie lebend sei Ihm keine andere Gesellschaft zuzugeben, als eine solche, wie sie sich da scheußlich und abscheulich zu Seiner Rechten und Linken an Kreuzen befindet? Ich habe keine Worte, um den Schmerzenston der Weißagung: Sie haben Ihn unter die Uebelthäter gerechnet, auszulegen und nachzuahmen. Aber je mehr ich das überlege: Er, und dieß sein Lohn! desto mehr fühle ich mich angeregt, mein Angesicht zu verhüllen, meine Brust und meine Lenden mit Fäusten zu schlagen und den Jammer zu beweinen, daß Menschen dem Menschensohne also begegnen, Ihn kreuzigen und unter die Uebelthäter rechnen konnten.


2.
 Haben wir uns nun auf diese Weise ein wenig näher gebracht und zurecht gelegt, was die Menschen dem Erlöser am Anfang der sechs ernsten Stunden gethan haben, so wird uns nunmehr das Wort JEsu, da Er spricht: „Sie wissen nicht, was sie thun,“ desto bedenklicher werden. Daß sie einen Unschuldigen kreuzigten, konnten sie doch wissen, und wußten sie doch auch. Ebenso mußten sie doch auch wißen, daß sie schändlichen Undank gegen Den ausübten, der für Sein ganzes Volk und für unzählige andere bereits damals der größte Wolthäter geworden war. Sie konnten noch mehr wißen; sie hätten keine| Augen, keine Ohren haben müßen, wenn sie nicht die höhere Würde JEsu, sei es auch in noch so unbestimmten Umrißen erkannt hätten. Wenn uns, die wir lesen und uns alles erst vergegenwärtigen müßen, die Leidensgeschichte des HErrn zur Verehrung, ja Anbetung Seiner allerheiligsten Person, nicht bloß zur Ahnung, sondern zur Erkenntnis Seiner übermenschlichen, göttlichen Würde bringen kann; sollte denn das Anschauen der ganzen Geschichte von der Gründonnerstagnacht bis zum Charfreitagsmorgen, das Anhören Seiner Reden, das Miterleben und Erfahren aller der Dinge, die doch von einem höheren Lichte strahlten, weniger Wirkung und Eindruck gemacht haben, als das Lesen? Hatten die Juden, die Priester, die Aeltesten nicht aus allem, was vor ihren Augen und Ohren vorgieng, wißen können, daß eine Behandlung, wie sie dem Allerheiligsten widerfuhr, die Misbilligung Gottes und in der Folge aller Menschen erfahren mußte, daß sie im höchsten Grade sündlich war? Ich dächte, es müßte allen bei dem Vorgang auf Golgatha, beim Eintritt in die Kreuzigungsgeschichte Herz und Gewißen schwer geworden sein, und sie hätten in einem gewissen Sinne und Maße nicht bloß wißen können, sondern wißen müßen, was sie thaten. Dennoch aber bezeugt JEsus Christus selber und späterhin nach Pfingsten im Lichte des heiligen Geistes auch Sein Apostel Petrus, daß die Juden wirklich aus Unwißenheit gehandelt hätten, und so schwer wir ihnen daher ihre That und ihr Vergehen auf das Gewißen legen müßen, so schuldig sie waren, sie, die da riefen: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder“; so müßen doch auch wir den Weg des HErrn am Kreuze betreten, und, weil Er uns vorangegangen, zur Entschuldigung die Unwißenheit suchen,| die bei Seinen Feinden wirklich vorhanden gewesen sein muß. Die Unwißenheit der Feinde als eine dogmatische nehmen, sie so ansehen, als hätte der HErr sagen wollen: „Sie haben keine deutliche Erkenntnis meiner Person, sie erkennen nicht die Gottheit und Menschheit in mir und ihrer beider ewige Vereinigung, mein Lebenszweck und Ziel ist ihnen unbekannt; warum ich mich in diese Leiden gebe und sie willig dulde, wißen sie nicht,“ u. s. w., das geht doch nicht an, denn der HErr und Sein heiliges Wort der Entschuldigung wird doch kaum auf solche Dinge gedeutet haben, die damals nicht bloß der Erkenntnis der Juden, sondern auch der Faßungskraft der Jünger und Apostel zu hoch waren. Indem er sagt: sie wißen nicht, was sie thun, indem er sie einigermaßen entschuldigt, ihr Gewißen vor Gott erleichtert, muß Er doch mehr auf solche Dinge gezielt haben, die ihnen näher lagen, als die hohe Erkenntnis, die er hernachmals Seiner Kirche gab, auf Dinge, die auch bei ihrer damaligen religiösen Erkenntnis, wenn sie ihnen bekannt gewesen wären, sie hätten abhalten müßen von ihrem Thun. Es ist in dem Leiden JEsu und in Seinem letzten Ergehen ein hoher Rathschluß Gottes, wie der Erlöser selber gesagt hatte, des Menschen Sohn müße das alles leiden, und dennoch dem Menschen wehe rief, durch welchen das Leiden käme. Bei dem ganzen Werke JEsu von Anfang bis zu Ende sind Kräfte wirksam, welche das Menschliche weit übersteigen. So wie das Hosianna des Palmensonntags nicht wol aus einem pur menschlichen Entschluß erklärt werden kann, sondern wie die Frucht einer prophetischen Begeisterung aussieht, welche das ganze Volk ergriff; so ist beim Verrathe, bei der Verurtheilung und Peinigung und Kreuzigung JEsu eine allerdings verschuldete und| grauenvolle, aber dennoch dem Volke unbewußte satanische Begeisterung vorhanden. Als Judas Ischarioth der Fackelträger der Rotte werden sollte, die den HErrn ergriff und zu Seinen Leiden führte, fuhr der Satan in ihn; ein Mensch in des Teufels Gewalt gieng seinem ganzen Volke auf dem Wege der schauerlichsten Versündigung voran; ihm nach, selbst vom Bösewicht ergriffen, gieng das ganze Volk. Es war durch eigene Schuld ein Werkzeug und ein Mitschuldiger der Hölle geworden, und in der satanischen Verblendung und Dahingerißenheit wußte keiner, was er that. So war ihre Unwißenheit allerdings eine verschuldete, aber der barmherzige Hohepriester aller verlornen Schafe, der vollkommene Richter aller Menschen, schied die Schuld, die sie erkennen mußten, von der Mitschuld, die ihnen verborgen war, und weil sie nicht bloß ihres Willens lebten, weil sie dahingerißen waren und verblendet, und deshalb auch das nicht wußten und erwogen, was sie hätten wißen und erwägen können, so sagt Er, sie wißen nicht, was sie thun. Sie wißens, ihr Gewißen bezeugt es ihnen, und sie wißens doch nicht; weil sie nicht rechtzeitig bedacht hatten, was zu ihrem Frieden diente, so wurde ihnen nun ein höllischer Taumelkelch gereicht, und sie vollbrachten eine That, die, so gewis sie durch Menschen geschehen ist und geschehen mußte, doch auch zugleich die Ausgeburt höllischer Mächte gewesen ist, wie der HErr zu seinen Häschern sagte: „Das ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.“ So sind sie denn entschuldigt und nicht entschuldigt, und während uns der erste Theil unsrer Betrachtung die grauenvolle That der Juden gezeigt hat, zeigt uns der zweite die dämonische, höllische Finsternis, in welcher dies Volk seine Wege auch dann noch gieng, als| bereits ihr Anführer Judas vom Taumel frei geworden und zur Besinnung gekommen, aber dann auch in die schaudernde Tiefe der Verzweiflung dahingefallen und an seinen Ort gefahren war. Von diesem Menschen sagt der HErr nicht, daß er aus Unwißenheit gesündigt habe; es muß ein Unterschied sein zwischen ihm und den Juden, so gräulich sich die Thäter neben dem Verräther ausnehmen, denn der HErr sagt von ihm, es wäre ihm beßer gewesen, er wäre nie geboren. Seine höhere Erkenntnis und apostolische Erfahrung hätte ihn vor der Anfechtung und der Besitzung des Teufels behüten können.


3.
 Wie sieht es unter dem Kreuze auf Golgatha so finster aus! Was für ein Tag ist das für Israel, daß seinesgleichen keiner gewesen ist! Da ist es, wie manchmal an den Abhängen der Berge Nebel und finstere Wolken hängen. Aber wie manchmal über den Nebel und über den Bergen sonnige heitere Höhen unter einem reinen Himmel ragen, so ist am Kreuze, im Gekreuzigten und über Ihm lichte vollkommene Klarheit, selige Ruhe und ein sicherer Gang zum völligen Gelingen alles Angefangenen. Bei jedem andern Gekreuzigten würde der Vorgang selbst und das Leiden eine solche Aufregung verursacht haben, daß die Seele nur mit ihrem Leid und Tumulte beschäftigt und für nichts anderes fähig gewesen wäre. Hier ist es völlig anders. Je völliger die Seele den Leib durchdringt und seiner Herr ist, je mehr fühlt sie alles mit, was dem Leibe begegnet, je empfänglicher ist sie für all sein Wohl und sein Wehe. Darum muß wol die Seele JEsu,| die vollkommenste und heiligste von allen, ganz Theilnahme für ihres Leibes Schmerzen und unnennbares Weh und Elend gewesen sein. Diese Seele ist keine rohe Heldenseele, die sich gewöhnt und abgehärtet hat, vom leiblichen Befinden abzusehen, und den Leib, wie er auch sei, mit fortzureißen auf ihrem Wege der ungebeugten und ungeheiligten Kraft. Da ist mehr, als alle Heldenseelen; da ist tiefste vollkommenste Erfaßung aller Noth des Leibes, dabei aber eine solche vollkommene Hingebung an die erkannte Absicht dieser Leiden und ein solcher Drang, die Absicht zu erreichen, daß alle Noth den hohen mächtigen Geist nicht bezwingt. Denn es sieht ja ein jedes und hört aus JEsu Munde, wie Er nicht in der Betrachtung Seines Wehs versinkt, nicht in Seinem Leid, sondern ganz im liebevollen Andenken an diejenigen aufgeht, die Ihm das alles gethan. Sie wißen nicht, was sie thun. Für sie ist es eine ungelöste und damals unlösbare Frage: „Was thut ihr?“ Aber Er weiß alles. Er weiß, was sie thun, wie ihr Thun weit über ihre Absicht und über ihren Willen und über ihre Kräfte hinausragt; Er sieht, wie sie von der Hölle ergriffen sind, unverantwortlich zu freveln und anzutasten Denjenigen, den auch der Teufel nicht ohne Menschenhände anzutasten wagt. Er durchschaut die ganze Finsternis der Hölle; Er weiß aber auch, welche Wolken des Zornes Gottes sich über dies Geschlecht lagern, und welche Blitze sich sammeln, um in diese finstere Nacht der Menschen und Dämonen einzuschlagen. Da muß Einer dazwischen treten und helfen, sonst zerbricht der Himmel, und die Gerechtigkeit zahlt nach Verdienst die Verbrecher. Und der nun dazwischen tritt, das ist Er selbst. Zwar kann Er nicht gehen, denn Seine Füße sind angenagelt; auch kann Er die Hände nicht| flehend oder helfend zusammenschlagen, denn auch sie sind angenagelt; überhaupt ist Er macht- und kraftlos dem leiblichen Gefühle nach; Seines Leibes Vermögen verrinnt mit Seinem Blute; aber das alles ist Ihm ganz recht, dadurch eben wird er ja der Vertreter. Er hat die Hand nicht an Sich gelegt; die Verräther und Mörder habens gethan; aber weils nun so ist, und Er auf dem Todeswege untadelich steht, so macht Er das Sterben zu einer Hinopferung und Aufopferung des Lammes Gottes, das Er selbst ist; in der Kraft Seines Leidens und beginnenden Sterbens hebt er Sein Auge auf und ruft das rettende Wort, den Menschen vernehmlich, Seinem himmlischen Vater also zu, daß die Wolken des Zornes zertheilt werden. Einem solchen Vertreter und Beter kann auch die allmächtige Gerechtigkeit nichts abschlagen. Er hüllt sich selbst in die Wolken des Zornes und nimmt die flammenden Blitze, die den Verräthern und Mördern gemeint sind, in Seinen Schoos; in der Kraft Seiner Leiden, in der Umwandelung der Hinrichtung zu einem allerheiligsten Opfer für alle Welt wird Er, der Todesmüde, stark, daß Seine von grimmigem Weh durchzuckten Arme, ja der Hauch Seiner bebenden Lippen mächtig wird, Israel zu schützen und seine Helfershelfer, daß sie nicht vergehen im schnellen Zorngerichte des HErrn. Judas ist dahingefahren an seinen Ort und JEsus ist doch der Erlöser der Welt geworden, ohne das verlorene Kind; so hätte Er auch der Erlöser der Welt und aller Geschlechter sein können, wenn gleich das damalige Geschlecht dem Zorne Gottes rettungslos erlegen wäre. Aber das will Er nicht; auch die sollen leben, auch sie faßt er ein in die Absicht seines Opfers und spricht für sie am Kreuze, am Anfang der sechs bittern Stunden ein hohenpriesterliches| Gebet. Wie hat Er für die Seinen, für Seine Kirche und ihren Zuwachs am Abend vorher gebetet, welch ein hohenpriesterliches Gebet lesen wir Joh. 17! Aber steht demselben nicht würdig zur Seite dies erste Wort vom Kreuze, dies hohenpriesterliche Gebet für Sein verblendetes Volk, das zwar kurz von Worten, aber mächtig von Nachdruck, ohne hohenpriesterliche Gewande, aber unter den triefenden Wunden des Opferleibes und unter Versöhnungsschmerzen zum Himmel aufsteigt! O meine Brüder, was sind das für Worte: Vater vergib, denn sie wißen nicht, was sie thun. Jeder Theil dieses Satzes ist unaussprechlich an Größe und Schönheit, und alle zusammen bilden ein Ganzes, Ein Gebet, von dem ich nicht weiß, ob ich mehr die Einfalt und nüchterne Ruhe oder die Hoheit und flammende Inbrunst rühmen soll. Da hängt Er im ersten Schmerz mitten unter den Uebelthätern, von Menschen, von Seinem Volke, nicht vom ungerechten Richter selbst unter sie gerechnet! Was habe ich dir gethan, mein Volk, so konnte Er rufen, daß du mir also begegnest, mich also von dir aus dem Leben treibst? Aber so ruft Er nicht, so äußert sich das Gefühl Seiner Unschuld nicht, sondern mächtiger und größer. Sieh hin, Seine flehenden Augen heben sich zum Himmel, Seine heißen Lippen spalten sich, Er ruft. „Vater.“ Was liegt in dem Wort für ein Gewißen, für ein gutes Gewißen, für ein unbeirrtes, für eine Heiligkeit, für eine Majestät! Sie haben Ihn unter die Uebelthäter gerechnet, aber er nennt Gott im Himmel Seinen Vater, in einem Sinne und in einer Absicht, die weit über aller Juden Verständnis lag. Das ist ein Abba, das Ihm niemand nachsagen kann, o! ein Anfang, der lauschen macht auf das, was diese Lippen| weiter werden sagen. „Vater,“ sagt er, „vergib ihnen.“ Herz ohne Gleiches! Hinreißender Vorgang, welcher dennoch zur Nachfolge auffordert! Vater, vergib, vergib wem? vergib was? O bei der Ueberlegung des Wem und des Was könnte einem die Frage entstehen, ob denn diese Bitte hätte gethan werden sollen, ob irgend wer der Macht der strafenden Gerechtigkeit in den Arm fallen dürfe? Aber schnell verstummt diese Frage wieder, wenn man den großen Beter ansieht, Den, Der kann, Der darf, was niemand wagen könnte, noch dürfte. Der kann der Gerechtigkeit in die Arme fallen und sie halten, weil Er das Vermögen und die Kraft hat, alle ihre Strafen auf Sich selbst zu nehmen und ihr in die Spieße und Schwerter Sich selber zu werfen. „Vater, vergib,“ so ruft, Der rufen, Der beten kann in der Kraft Seines rinnenden Blutes und Seiner triefenden Wunden, „vergib, denn sie wißen nicht, was sie thun.“ Er begründet Seine Bitte mit einem gerechten Grunde; die Hälfte, die größere Hälfte ihres Thuns ist ja nicht ihr, sondern des Satans; blind sind sie, hingerißen in der Stunde der Bosheit durch die Macht der Finsternis. O freilich ein gerechter Grund, dem aber niemand hätte Geltung verschaffen können, als allein der Hohenpriester und Versöhner mit Seinen blutenden Wunden. Wenn der ganze Himmel zum Anwalt geworden wäre und den Grund vorgebracht hätte, er hätte nicht durchgedrungen. Der die Schlange gestraft hat, weil sie dem Bösewicht diente, der würde vielmehr den Menschen gestraft haben, der nicht ein Thier, auch nicht verlaßen vom heiligen Geiste, sondern trotz aller strömenden Gnaden sich zum blinden Werkzeug des Satans machen ließ. Aber freilich, wenn Der, den Israel und der Teufel gemordet, Der aber sich selbst| geopfert hat im heiligen Geiste, einen Grund der Gerechtigkeit geltend macht, dann muß er gelten. Wenn in die Wagschale neben den Grund ein Tropfen Seines Blutes fällt, dann sinkt sie brausend nieder. O diese Bitte des Erlösers hat nachgehalten. Wer daran zweifelt, der lese St. Petri Reden in der Apostelgeschichte! Sie hält auch jetzt noch nach, in der Zeit der Blindheit Israels, und das erste Wort JEsu Christi vom Kreuze hebt eine wehende Fahne der Hoffnung Israels, welche ohne dies Gebet blutig für immer untergegangen sein würde. Der blutende Erlöser betet für Sein armes, blindes, vom Satan getriebenes Volk, und in dem Lichte dieser Seiner Fürbitte ragt er über die Wolken und Nebel Golgathas wie eine sonnenhafte Höhe in den klaren Himmel. O wundervoll schöner, aller Menschen Gedanken übersteigender Eintritt JEsu in die Leiden Seiner Kreuzigung! Stellt dies Bild voll Mildigkeit über die Pforten eurer Kirchtürme, daß es die Leute auf dem Markte der Welt sehen, und schreibt in den himmelblauen Bogen drüber mit goldener Schrift, wenn ihr könnet, mit unauslöschlicher Flammenschrift: „Vater, vergib, sie wißen nicht, was sie thun.“ Laßt diese Worte wirken auf Israel und alle Heiden, auf daß geschehe was dieser Hohepriester am Kreuz gesagt hat; „wenn Ich erhöhet werde von der Erde, will ich sie alle zu mir ziehen.“ Dir, o JEsu, müßen alle Herzen zufallen, alle Geister Dir zufliegen, schon am Anfang Deiner sechs bittern Stunden, bei den ersten Worten; denn es hat nie jemand gelitten wie Du, so viel, so tief, so schuldlos, so sanftmüthig, und es hat nie jemand gebetet wie Du, weil nie ein Mensch in Deiner Lage gewesen ist, nie einer darin sein konnte!


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4.
 Dir müßen alle Herzen zufliegen, alle Geister zueilen: das gebührt Dir, das erkenne ich. Aber wenn ich nun von Deinem betenden Auge und Munde den Blick auf diejenigen wende, die Dein Gebet gehört haben: zeigt sich bei denen eine solche Wirkung Deiner Leiden? Die Knechte, die JEsum gekreuzigt hatten, ich weiß nicht, welcherlei Volk, und was für eine Klasse von Herzen sie gewesen sein müßen, – auch nicht, ob sie die Sprache des großen Beters verstanden haben, ob sie nicht Fremdlinge in Israel gewesen sind. Das aber lese ich, daß sie sich in JEsu Nachlaß theilten und das Looß um die Kleider warfen. Und das Volk stund und sah zu. Und die Obersten sammt ihnen spotteten Sein und sprachen: Er hat andern geholfen, Er helfe Ihm selber, ist Er Christ, der Auserwählte Gottes. Es verspotteten Ihn auch die Kriegsknechte, traten zu Ihm und brachten Ihm Essig und sprachen: Bist Du der Juden König, so hilf Dir selber. Also keine Wirkung auf alle diese Menschen. Im Himmel ist die Wirkung des Gebets groß und unermeßlich, daß seine Säulen halten und die Geduld des Allerhöchsten nicht reißt, aber auf Erden zeigt sich keine augenblickliche Wirkung, ausgenommen das sichtliche Verschonen der Bösewichter, die nun noch spotten dürfen in Kraft des Gebetes, anstatt gestraft zu werden. Damals zeigte sich bei Sem, Ham und Japhet keine Wirkung zur Beßerung und zum Heil; aber es kam doch eine Wirkung, und ihr großer Tag dämmerte schon am Abend des Charfreitages, da dies blinde Volk an seine Brust schlug und gedankenvoll umkehrte zu der heiligen Stadt. Ein Morgenroth der Wirkung kam über| die Berge Judäas am Pfingsttage, als die 3000 ersten Judenchristenseelen neugeboren aus dem Wort und Sakrament der Taufe und schön wie der Thau, der aus der Morgenröthe kommt, über die Berge und Hügel der Tochter Zion giengen und ihre Reuethränen weinten. Ein goldener Morgen glühte, als Stephanus unter den Steinen seiner Mörder menschlich dem göttlichen Erlöser in dem ersten seiner Worte am Kreuze nachzubeten versuchte und durch sein Sterbensgebet den großen Herzog der Heidenchristen, den gewesenen Verfolger Saulus gewann. Und wenn einst die Geschlechter Israels aus ihren Schlupfwinkeln werden aufbrechen und nach abgefallenen Binden und Nebeln ihren König schauen, den sie verwundet haben in der Stunde der Bosheit, durch die Macht der Finsternis, dann wird man als am Abend der Welt die Erhörung des Gebetes JEsu wie Garben der reichen Ernte einheimsen, und beides, die Blindheit des Volkes und seine Verschuldung, mehr aber noch die Vergebung des Allerhöchsten wird offenbar werden vor aller Welt. Noch ist es in Israel, wie unmittelbar nach dem gesprochenen Gebete JEsu, sie spotten und höhnen. Noch würfelt Ham, noch bringt Japhet den Schwamm mit herbem Essig. Ach es scheint ärger zu werden, als es gewesen; es wird, es muß auch eine Weile ärger werden allenthalben; soll ich dazu setzen, auch bei uns, in dieser Gegend und an diesem Orte? Oder darf ich von euch anderes hoffen? Arbeitet an euch, wie eine göttliche Macht, das Wort und Gebet JEsu, welches zunächst Israel angieng, aber euch nicht ausschloß, wie überhaupt keine Heiden? Ich will nicht sagen, daß ihr vermeßen wie Petrus, euch hervorthun, sagen und behaupten sollet, ihr wollet nicht würfeln, noch bittern Essig, noch Spott und Hohn dem| Heiland reichen, sondern ihm treu sein, es gehe wie es wolle. Ich will euch lieber rathen, daß ihr stille, schweigend, mit Reuethränen über eure Sünden, mit Verlangen nach anderen Kräften, als den euren, niederknien sollt am Kreuze JEsu und rufen: Erbarme Dich unser, gib uns Deinen Frieden, sende uns Deine Hilfe und Stärke aus Deinem Heiligtum! So thut, Buße thut, dann ist Wirkung vorhanden des Gebets JEsu, auch bei euch ein Anfang der Wirkung, dem der Fortgang nicht fehlen wird, denn Der in euch angefangen das gute Werk, Der wirds vollenden. – HErr, der Du gebetet hast für Dein Volk, und für alle die mit Ihm Deines ewigen Heiles theilhaftig werden sollen, Vor der grausigen Wirkungslosigkeit Deines Gebetes, die unter dem Kreuze zu schauen ist, behüte uns! Selige Wirkung Deines Gebetes gib uns, uns, auf die Du schon lange wartest, daß wir Dir zufallen, wie die reifen, schweren Aehren in den Arm des Schnitters, und von Dir in der Kraft Deines Gebetes und in Vergebung unserer blinden Missethat heimgebracht werden zu der ewigen Ruhe Deiner Heiligen im Lichte. Amen.




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