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575 Schwarzweißkunst – Schweiz 576


fieberhafte Erkrankung, scheint mit Malaria und Unverträglichkeit v. Chinin zusammenzuhängen.

Schwarzweißkunst = Graphik.

Wildschwein.

Schwarzwild, das Wildschwein.

Schwarzwurzel, Korbblütler, gelb; Wurzelgemüse; Blätter auch als Seidenraupenfutter.

Schwebebahn = Hängebahn.

Schwebende SchuldStaatsschulden.

Schwebfliegen, lebhaft gefärbt, dickleibig, Blütenbesucher, oft lange auf einer Stelle schwebend, Larven in Holz, auf Blättern Blattläuse vernichtend od. im Wasser.

Schwebungen,Interferenz v. Schallwellen.

Schwechten,

1) Franz, Architekt, 1841–1924; Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (Berlin);
2) Heinr., Klavierbauer, 1812–71; Gründer der Firma „Gebrüder S.“.


Der Lule-Elf im nordöstl. Schweden.

Schweden, skandinav. Kgr., an d. Ostsee u. am Kattegatt,448 460 qkm, 6,1 Mill. E; Hptst. Stockholm. Im NW Hochgebirge, vergletschert (Kebnekaisse 2120 m), sonst Hügel- u. Flachland, von meist südö. gerichteten Flüssen entwässert. 36% des Bodens sind unproduktiv, 8,8% Ackerland (Hafer, Gerste; Flachs, Zuckerrüben; Tabak), 3,4% Wiesen u. Weiden, 60% Wald (bed. Holz- u. Papierind.); Fischerei; Bergbau auf Eisenerze (Dannemora, Gellivare, Kiruna).

Geschichte. Die finn. Urbevölkerung wich d. Goten (Kleinkönige). Das Christentum drang seit 800 ein. 1397 Vereinigung der 3 nord. Reiche (Kalmarer Union). Gegen die großdän. Pläne erhoben sich die Schweden; 1523 wurde Christian II. von Gustav Eriksson Wasa gestürzt, der als Gustav I. († 1560) 1527 die Reformation einführte. Gustav II. Adolf erwarb 1629 Livland u. nahm in Deutschland am 30jähr. Krieg teil. Unter seiner Tochter Christine (1654 abgedankt) erhielt S. 1634 eine dem Adel günst. Verfassung, gewann 1645 skandin. Gebiete, Ösel, Gotland, 1648 Vorpommern, Rügen, Wismar, Bremen, Verden. Karl XI. († 1697) kämpfte 1675–79 mit Brandenburg u. Dänemark. Karl XII. setzte S.s Großmachtstellung im Nord. Krieg aufs Spiel u. konnte d. Niedergang S.s nach d. Niederlage b. Poltawa nicht aufhalten. Unter Friedrich I. († 1751) bekämpften sich die Parteien der „Hüte“ u. „Mützen“. Karl XIII. erhielt dch. das neue Grundgesetz v. 1809 ein verantwortl. Ministerium, adoptierte 1810 den frz. Marschall Bernadotte als Thronfolger. Dieser, als Karl XIV. König, trat auf Seite d. Verbündeten, befehligte 1813 d. Nordarmee u. erhielt 1814 Norwegen v. Dänemark gegen Vorpommern u. Rügen (Schwed.-norw. Union). Oskar II. (†1907) setzte 1887 das Schutzzollsystem durch; 1905 wurde die Union mit Norwegen gelöst; 1907 Wahlrechtsreform für beide Kammern. Gustav V. regiert seit 1907. Im Weltkrieg blieb S. neutral.

Schwedische Gardinen, spöttisch für Gitterfenster in Gefängnissen (seit dem 30jähr. Krieg).

Schwedische Gymnastik, begr. durch P. H. Ling, verfolgt durch Freiübungen, Geräteturnen u. Leichtathletik in erster Linie gesundheitl. Ziele.

Schwedisch gehört zum ostnord. Zweig des nord. Sprachstammes.

Schwedische Literatur. Älteste Denkmäler: Runensprüche; im MA z. T. lat. Lit. u. schwed. Bearbeitung v. Ritterromanen. Die Reformation weckte relig. Schrifttum. Stjernhjelm begr. die neuere Poesie u. Metrik. Das 18. Jh. glänzt bes. in der Wissenschaft: Celsius, Linné, Swedenborg; Historiker u. Dichter ist v. Dalin (1708–63), Begr. der neuern Prosa. Die Aufklärung beherrscht diese u. die nächste (Gustavianische) Epoche 1792–1809. Frz. Geschmack huldigen Dalin, die Nordenflycht (1718–63); „Akademiker“ Kellgren, Leopold (1756–1829); Bellman größter Lyriker. Beeinflußt v. Rousseau ist Thorild (1759–1808); Hauptvertreter der Romantiker (Phosphoristen) ist Atterbom, daneben Dahlgren (1791–1844), gemäßigter Tegnér u. die übrigen nationalen Dichter („Got. Bund“): Geijer, Ling († 1847). Nahe stehen ihnen Wallin (1779–1839), Afzelius, Stagnelius (1793–1823), Sjöberg (Vitalis; *1885). Die „Finnen“ Franzén, Runeberg, Topelius (1818–98), Fredrika Bremer begr. eine naive bzw. realist. Richtung. Almquist steht abseits. Liberale Lyriker der 1860er Jahre: Rydberg (auch histor. Romane). Realist. Romanschriftstellerinnen: Flygare-Carlén, Schwartz. Seit 1880 Naturalismus: Anna Edgren-Leffler (1849–92), Ahlgren, Geijerstam, Tavaststjerna (1860 bis 1898), abgelöst von neuer Romantik: Heidenstam, Lagerlöf, Hallström. Bed. Dramatiker nur Strindberg, der sämtl. literar. Strömungen verkörpert; bedeut. Lyriker: Fröding. Neuere Talente: Karlfeldt, Forßlund, Heller, Lagerquist, Siwertz, Berger, Dixelius, Nordström. Lit.: de Boor, Schwed. Lit. (1924).

Schwedler, Joh. Wilh., Ing., 1823–94; hervorrag. Brückenbauer.

Schwedt, märk. St., an der Oder, 8900 E.

Schwefel,Element, findet sich gediegen, als Sulfate, S.-metalle (Kiese, Glanze, Blenden), in organ. Stoffen (Eiweiß, Haare); ist gelb, schmilzt bei 114,5°, ist in Wasser unlöslich. S.blüte (S.blume), sublimierter S.kohlenstoff, flüssig (unrein: widerlich riechend), leicht entzündlich, löst S., Phosphor, Kautschuk, dient zum Extrahieren fetter Öle. S.wasserstoff, bei Fäulnis, übelriechendes Gas, schwärzt Silber u. Bleisalze. S.dioxyd, durch Verbrennen v. S. u. beim Rösten v. S.kies u. Bleiglanz, stechend riechendes Gas, in Wasser leicht löslich zu Schwefliger Säure, bildet Salze (Sulfite); zur Darstellung v. S.säure, zum Desinfizieren, Feuerlöschen, Bleichen, flüssig in Kältemaschinen. S.trioxyd, aus S.dioxyd u. Sauerstoff hergestellt, gibt mit Wasser ↑ Schwefelsäure.

Schwefelkies (Eisenkies, Pyrit), Mineral, Schwefeleisen, oft kupferhaltig (wichtiges Kupfererz); zur Herstellung v. Schwefel, Schwefliger Säure, Schwefelsäure, Eisenvitriol.

Schwefelkopf, ungenießbarer Blätterpilz, in Büscheln auf Baumstöcken usw.; ↑ Taf. Sp. 520.

Schwefelleber, Kalium-Schwefel-Verbindung, arzneilich u. in der Färberei.

Schwefeln, den Dämpfen brennenden ↑ Schwefels aussetzen (bleichen, keimfrei machen).

Schwefelquellen (Schwefelwässer), schwefelwasserstoffhaltige Mineralwässer.

Schwefelsalbe, aus Schwefelblüte mit Fett, bei Hautkrankheiten.

Schwefelsäure, verbreitet als Salze (Gips, Schwerspat), einer der wichtigsten chem. Stoffe, vielseitige Verwendung, z. B. bei Herstellung von Soda, Salzsäure, Salpetersäure, Kunstdünger, Farbstoffen, Heilmitteln, als Gastrocknungsmittel. Ihre Salze sind die Sulfate.Schwefel, ↑ Schwerspat, ↑ Vitriol.

Schweflige SäureSchwefel.

Schweidnitz, niederschies. St., an der Weistritz, 31 000 E.

Schweine, Paarhufer, Nichtwiederkäuer, Schnauze mit Rüsselscheibe, beborstet, Allesfresser; Wild-S., 1,8 m lang, bis 200 kg, braunschwarz, Eckzähne („Gewehr“) stark, Europa. Haus-S. Europas stammt v. den Wild-S.n ab. S.zucht mit zahlreichen Rassen u. Kreuzungen (↑ Taf. Sp. 312).

Schweinfurt, unterfränk. St., 36 000 E; Chemikalien.

Schweinfurtergrün, arsenigessigsaures Kupfer, giftige Farbe.

Schweinfurth, Georg, Reisender, 1836–1925; reiste in Ägypten, am Weißen Nil, in der Libyschen Wüste.

Schweiß, weidmänn.: das Blut der Jagdtiere.

Schweißen, Vereinigen v. Metallteilen in Schweißhitze. Bedingung ist Schweißbarkeit, d. h. Fähigkeit, durch Druck od. Zusammenfließen zu einem Ganzen zu werden.

Schweißhund, Jagdhund zum Verfolgen u. Stellen angeschossenen Wildes auf der Fährte nach d. „Schweiß“ (Blut).

Schweißtreibende Mittel: Flieder-, Lindenblütentee, Salizylpräparate u. a.

Schweitzer,

1) Albert, prot. Theolog, Arzt, *1875, Missionar in Lambarene (Kongo); „Zw. Wasser u. Urwald“; theol.: „Gesch. der Leben-Jesu-Forschung“; Bach-Biographie; „Aus meiner Kindheit u. Jugendzeit“; „Kulturphilosophie“;
2) Anton, Komponist, Kapellmeister, 1735–87; Singspiele;
3) Jean Baptista v., 1833–75; 1864 Präs. des Allgem. dt. Arbeitervereins; dramat. Dichter.

Schweiz, mitteleurop. Bundesfreistaat, 41 295 qkm, 4,1 Mill. E (69% dt.-, 21% frz.-sprachig); Bundes-Hptst. Bern. Im S, SO u. O die Alpen (Monte Rosa, 4638 m); im NW u. W der Jura (bis 1680 m), dazwischen der Genfer See u. die S.er Hochebene (440 m), die der Hauptwohnraum u. die Nährfläche ist.

Anbau v. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Wein, Tabak, Obst; bed. Rindviehzucht (Käsebereitung); Ind.: Stickerei, Seide, Baumwolle, Uhren, Präzisionsinstrumente.

Verfassung v. 29. 5. 1874. Die aus Ständerat u. Nationalrat bestehende Bundesversammlung übt die gesetzgebende Gewalt u. wählt als ausführende Gewalt den Bundesrat.

Geschichte. Im 5. Jh. v. Alemannen besiedelt,


Stichwörter, die unter Sch… vermißt werden, schlage man unter Sh… nach.
Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 575–576. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0338.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)