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Garten / dardurch die Vilß / oder Filtz / laufft / mit schönem gar frischem Wasserwerck / stattlichen Fischweyhern / vnnd auch einem grossen Teich ober der Statt / mit wilden Enten / zu sehen gewesen. In der Statt hatte es viel / vnd gute Wirtshäuser / vnd den 13. Septemb. ein grossen Jar- vnd Viehmarckt. Mart. Magerus de Advocatia armata, & Joh. Bauhinus de aquis medicatis pagina 21. sequent.


Wisenstaig.

Von dieser vorhin Gräflich-Helffensteinischen Residentz-Statt / sihe den Text. Es ist derselben monatlich-einfacher Reichs- vnnd Craiß Anschlag / (die darzu gehörige Herrschafft mit eingerechnet / ) 24. fl. daran der Herr Churfürst in Bäyern / (als dessen Durchleucht / die 2. ältere / deß letzten Graff Rudolffs von Helffenstein Töchtern / nämlich die Fr. Landgräfin von Leuchtenberg / (Maria jetzt Pfaltzgräfin bey Rhein / ) vnd die Fr. Gräfin von Oettingen / Wallerstein / vnd jhre Eheherren / jhre zwey drittel daran verkaufft) 16. vnd der jüngsten Tochter / Herren Grafens Vratislai / deß Jüngern / von Fürstenberg / gewesten Gemahlin / H. Sohn / zwey drittel oder 8. fl. die nächste Jahr / so viel man weißt / bezahlt haben: Wie dann noch An. 1652. im Sommer / die zwey drittel an solcher Herrschafft / Chur-Bäyern / ein drittel aber den Hochgedachten jungen Grafen von Fürstenberg / gehört; deren Vögt beyde im Schloß / allhie gewohnt haben. Die Gebühr zum Cammergericht ist Jährlich 10. fl. Anno 1648. ist die Statt / biß auf 4. oder 5. Häuser / vnd damit auch die schöne / vnnd prächtige Stiffts-Kirchen allhie / abgebrandt / aber das ansehenliche Schloß darinn / noch erhalten worden. Crusius lib. paral. rer. Suevic. sagt / es gehören nach Wisenstaig / der Marcktfleck Deckingen / 3. Meilen von Vlm gelegen; das grosse Dorff Westerhaim auff der Alb; der Fleck Hohenstatt; die Weiler Ober- vnd Vnder Stain / (vber welchen letzten ein schönes newes Schloß ligt;) das Dorf Mülhausen / wie auch Gachspach / oder Gaspach / Dytzenbach / vnd Reichenbach; das zerrissene Schloß Liechteneck aber / oberhalb Hepsisow gelegen / gehöre jetzt zu der gedachten Stifftskirchen / oder S. Cyriaci Collegio, zu Wisenstaig.


Wittislingen.

Oder Wyteslingen / So Theils zum Brentzthal / Theils zum Hertfeld / referiren / vnd welchen Orth / allda S. Vlrich der Bischoff von Augspurg / gebohren worden / Munst. einen Marckt / Crusius ein Stättlein / andere aber ein Schloß / so Grafschafft Titel / Item / einen Flecken nennen vnd zeichnen. Ligt zwischen Dischingen / vnd Laugingen / nit weit vom Closter Medingen / an einem Wasser / das Hutterus Egwaid heisset / vnd welches seiner Tafel nach / bey Höchstätt in die Thonaw fällt. Der letzte Graf von Dillingen / Hartmannus, gewester Bischoff zu Augspurg / der An. 1286. gestorben / hat die Statt Dillingen / sampt selbiger Grafschaft Wittislingen / an das Stifft Augspurg gebracht. Sihe Gasp. Bruschium de Episcopatib. Germaniae, c. 8. p. 143. vnd was oben bey Augspurg hievon einkommen ist.


Witlingen /

Ein Schloß nahend Aurach gelegen / vnd in selbiges Ampt gehörig. Crusius sagt / es hätte Graf Vlrich von Würtemberg Anno 1251. vom Bischoff zu Costantz / Wittlingen / vmb 110. Marck Silbers erkaufft.


Würtenberg /

Ein Bergschloß / nahend Canstat gelegen / vnd dz man auf den Seiten sihet / wann man von Eßlingen nach Stuttgart reyset. Vnd von diesem alten Schloß hat das gantze Land den Namen. An. 1519. als der vertriebne Hertzog Vlrich wider ins Land kommen / vnd etliche Orth eingenommen / hat der Schwäb. Bund sich jhme widersetzt / vnnd dieses Schloß Würtenberg / in Angesicht deß Hertzogen vnd seines KriegsVolck / durch Fewer verderbt / welcher hernach / in einer Schlacht vberwunden / wider auß dem Land gezogen ist.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_291.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)