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etliche von Embs / lange Zeit / biß auffs Jahr Christi 1560. gewohnt / deren auch Theils in der Capell dabey begraben ligen.


Dornhan / Dornham / oder Dornheim /

Ligt im Schwartzwald / nahendt Horb / vnd ist Würtenbergisch / so Hertzog Ludwig von Teck / vmbs Jahr Christi 1271. vermög seines Diplomatis, dem Closter Alperspach darüber gegeben / (daß nämblich / solche Bevestigung demselben / an seinen da habenden Rechten / vnnachtheilig seyn solte) mit einer Mawer zu vmbgeben / vnd zu Statt zu machen gewilt gewesen. Aber gleichwol Anno 1364. war dieser / weyland in Anno 1251. noch ein Flecken / allbereyt eine Statt. Sie führet / vber einem Dorn / einen Gockelhanen im Wappen; daher auch Dornhan der rechte Nahme seyn solle. Crusius in Annal. Suevic.


Dornstetten / Dornstat / Acanthopolis.

Ist auch Würtenbergisch / (dahin es Anno 1276. wie Crusius in Paralip. sagt / gelangt / ) oberhalb Horb / im Schwartzwald / nahend Nagolt / vnd Alperspach gelegen. Es wirdt dieses Orths in Anno 1278. vnd 1345. allbereyt gedacht. Anno 1563. den 10. Julij / ist diese Statt / durch ein unversehen Fewer / zum halben Theil abgebronnen. Idem Crusius.

In einer geschriebenen Chronick stehet / daß Graf Burckhard von Hohenberg / dem Graf Eberharden von Würtenberg / die Pfandtschafft / so er am Stättlein Dornstatt gehabt / vmb 500. Marck Silbers Rothweiler Gewicht / zu kauffen geben / doch von Hermann von Geroltzeck ehelichen Witwe / Anna von Fürstenberg / wann sie es begehre / zu lösen: Actum Kaltenthal Anno 1321. Es hab aber / stehet in gemeldter Chronic ferner / Dornstatt diese Amptsflecken / Glatten / Dietersweiler / Bäyersbronn / Pfaltzgrafenweiler; vnnd gehöre auch das vorbesagte Stättlein Dornheim dahin. Der Zeit soll es schlecht an diesem Orth stehen / auch wenig Leuth / nach außgestandenen Kriegstrübsalen / mehr da haben.


Dunsdorff / oder Tuntzdorff /

Ein vor dem nächsten Krieg gewester schöner Marcktfleck / bey anderthalb Stunden / oder einer MeilWegs von Geißlingen gelegen / so halb / sampt dem Schloß / Rechbergisch; halb aber / sampt dem Adelichen Hauß / Wernauisch ist. Bauhinus sagt / daß vmbs Jahr 1598. Duntzdorff / Schloß vnd Dorff vier Stundt von Boll gelegen / Rechbergisch gewest seye. Carol. Stengelius, in Mantissa ad Commentar. Rerum August. in epist. ded. nennet Herrn Johann Rudolphen / Freyherren von Rechberg / etc. Thumb-Probsten zu Augspurg / vnnd selbigen Stiffts Administratorem, einen Herrn allhie zu Dontzdorff / vnnd zu Wißgolting.


Durlach.

Man will / daß diese Fürstlich-Marggräfisch-Badische Residentz Statt / jhren Nahmen von einem Thurn habe / welchen Rudolphus von Habspurg / als er wider den Marggrafen kriegte / sampt der Statt / zerstört habe: Vnd daß allhie Käyser Friederichs deß Ersten Bruder Conradus / wegen Ehebruchs / vmbgebracht worden sey / als er wider Bertholden von Zeringen gezogen.

Das Kloster GottsAw hat Graf Berchthold von Henneberg Anno 1010. bey dieser Statt gestifftet. Dann diese Grafen Durlach / vnd andere Orth am Rhein / vor Zeiten gehabt haben. Es hatte allhie / vor dem jetzigen Krieg / ein schönes Fürstl. Schloß / in welchem Marggraff Friderich von Baden Hof gehalten / auch darbey einen Fürstlichen Garten / vnd in der Statt ein wolbestelltes Gymnasium, bey welchem etliche Professores seyn vnterhalten worden. Vnd war die PfarrKirch auch wol zu sehen. Fr. Irenicus in Germ. exeg. Munster. in Cosmograph.

Es haben sich Ihre Fürstl. Gn. vnder dessen / weil Durlach in andern Händen gewesen /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_089.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2018)