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Hertzogen in Preussen / Fr. Tochter / die im Jahr 1649. den 11. Hornung gestorben / folgende Fürstliche Kinder noch vor kurtzer Zeit / im Leben gehabt hat. 1. Frauen Annam Mariam, Hertzogin von Cromau / und Fürstin zu Eggenberg / Anno 1609. den 20. Decembr. 2. Fr. Magdalenam Sibyllam, Herrn Johann Georgen Hertzogen zu Sachsen / und Chur-Printzens / Gemahlin / Anno 1612. den 28. Octobr. 3. Herrn Erdmann Augustum, Anno 1615. den 29. Octobr. und 4. Herrn Georgium Albertum, Anno 1619. den 10. Martii, geboren. Auß welchen Herren Brüdern der ältere Anno 41. den 28. Novembr. mit Fräulein Sophien / Herrn Marggraffen Joachim Ernsten zu Brandeburg / Ohnspach / Fr. Tochter / Ehelich Beylager gehalten / und Anno 44. den 27. Julii / Herrn Christian Ernsten bekommen hat; Sie aber / die Frau Marggräffin / ist Anno46. den 23. Novembris, gestorben. Anno 1634. den 18. Augusti, plünderte der Bayerische General Wahl die Stadt Bayreut auß / besetzte sie / und forderte zehen tausend Reichsthaler Ranzion. Er hat auch das Schloß / oder die Fürstliche Residentz allda / und in derselbigen / die bißher verborgen gewesene Gewölber gantz außgeraumet / und dermassen haußgehalten / daß fast kein einiges Gemählde an den Decken / und Wänden / viel weniger andere Mobilien, darinn übrig geblieben; wie zwar Kemnitzius, im 2. Buch deß 2. Theils / vom Schwedischen Krieg / fol. 525. seq. berichtet. Siehe unten Hilpoltstein: und von deß Herrn Marggraffen Reichs-Anschlag / oben den Eingang.


Baunach.

Ein Marcktfleck / ein Meil von Bamberg gelegen / allda die Wasser Baunach / und Itze / in den Mäyn fallen; von welchem Wasser Baunach / einer unter sechs Orten der Fränckischen Ritterschafft / der Ort Baunach genennet wird. Einer hat von selbigem Fluß also berichtet: Baunach / Paunachius, entspringt in dem Wald / der Haßberg genannt / nicht weit von Bundorff / den Truchsessen von Wetzhausen zuständig; fleust dann auff Ebern / und nahe beym Flecken Baunach in den Mäyn.


Bayersdorff.

Ein Marggräffisch Culmbach- oder Barreutischer Marcktfleck / und Schloß; davon in unserm Text / pag. 68. Käyser Carl der Vierdte hat im Jahr 1355. den Burggraffen zu Nürnberg / Johanni, und Alberto, zu Rom / die sondere Freyheit geben / daß sie auß dem Dorff Bayrsdorff eine Stadt bauen möchten. Dahero auch theils diesen Ort ein Städtlein nennen / so aber / wie gemeldt / nur ein Marcktfleck / und eines auß den Vier Haupt-Aemptern deß Burggraffthumbs Nürnberg / ein Meil von Forcheim gelegen / ist; allda / ein geraume zeithero / der Keßler-Zunfft Ober-Richter / der Amptmann daselbst gewesen. Dann Käyser Rudolff der Ander / Anno 1582. den Herrn Marggraffen Privilegium über Schutz / und Handhabung der Keßler-Zunfft gegeben / so von denselbigen / hieher / auff Bayersdorff / gelegt worden. Es hat solches Handwerck auch einen Schultheißen / der / neben obbesagtem Amptmann / die Citationes auff dem Zunffttag sigelt. Die Meister nennen sich Meister deß Verordneten Schöpffenstuels eines Ers. Kupfferschmidt-Handwercks. Ob nun wol einer dasselbige ehrlich und wol gelernet / müssen sie doch auff dem Zunffts-Tag / nach Handwercks gebrauch / sich einkauffen: sonsten werden sie für Störer geachtet / und dörffen kein neu Kupffergeschirr verkauffen. Mit dieser Zunfft aemulieren die Zobel von Gibelstat / als Affter-Lehenleut der Pfaltzgraven bey Rhein: welche dergleichen Schirms-Gerechtigkeit / in einer gewissen Terminei / und Circkelmaß / von dem H. Reich zu Lehen empfangen: als fallen / deß Gezircks halben / irrungen vor. Siehe Herrn Limnaeum in tomo 4. de Iur. public. pagin. 848. Das Schloß alhie ist ein Bambergisch Lehen.


Bechhofen.

Ein Marggräffisch Ohnspachischer Marckt-Fleck / bey Königshofen am Sand gelegen.


Berchingen / Perchingen.

Am Fluß Sultz / nahend Sultzburg / und Holnstein / im Stifft Aichstätt / ein Städtlein / so der letzte Graf von Hirschberg Gebhardus, der An. 1305. gestorben / umbs Jahr Christi 1300. sammt der Grafschaft Hirschberg / solchem Stifft geschenckt hat. Henricus Rebdorffensis schreibet / daß An. 1209. die Juden allhie seyen verbrannt worden. Obgedachtes Schloß Holnstein ist auch Eichstättisch.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_037.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)