Topographia Franconiae: Aichstätt

Topographia Germaniae
Aichstätt (heute: Eichstätt)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 15–20.
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Aichstätt / Eichstatt.

Aichstadium, Aichostadium, Dryopolis, welche zwar auff Bayrischen / oder Nordgöwischen Boden gelegen / und etwann unter die Bayrische Bischoffliche Ort gerechnet worden: aber der Zeit / wie oben gemeldt / zum Fränckischen Crayß gezogen wird. Sie ist von alters her ein Bischoffliche Residentz / und das Haupt deß Bistumbs / so von ihr den Namen trägt. Bey den Scribenten hat sie unterschiedliche Namen / indem sie theils unrecht Eystätt / oder Eystadium, gleichsam von der Form / oder Gestalt eines Ey. Andere ingleichem unrecht Hehstätt / oder Heustett / gleichsam vom Heu: Theils / leydenlich / Aureatum, Chrysopolin, oder Goldstatt / zur Gedächtnuß des Uralten / und von den Hunnen zerstörten Aureati, heissen: dessen noch heutigs Tags / zwischen Nassenfels / und Aychstätt / an dem Ort / den Bruschius Weissenkirch nennet / Anzeigungen gefunden werden sollen (Siehe aber unten im Anhang Nassenfels;) Und nennet man daher die Bischöffe allhie Aureatenses. Endlich so heissen theils die Stadt Aichstadium, oder Aychstätt / von dem Aychwald / weilen daselbst / nach Außrottung der Bäume / die Stadt erbauet worden ist: welcher Meynung dann auch den Zweck am besten trifft. Dann / nachdem Hertzog Odilo in Bayern / und Graff Schwigger zu Hirschberg / diese Lands-gelegenheit dem H. Bonifacio gegeben / und solche hernach von Ihm S. Willibaldus, deß H. Richards / eines Königs / oder doch deß Königlichen Stammes in Engeland / Sohn / empfangen; So hat er Willibald an diesem wüsten / zerstörten / einsamen Ort (da gleichwol etliche Christen in der Nachbarschafft herumb gewohnt haben) insonderheit ein Benedictiner Closter erbaut / da er auch / neben andern / ein Clösterlich Leben geführet hat. Und seyn folgends allenthalben die Leute darzu gelangt / und haben diesen Ort zu erbauen / und zubewohnen angefangen / biß die Stadt / in einem sehr lustigen Thal / zwischen zweyen Bergen / oder vielmehr Frucht- und Kräuter-tragenden Hügeln / an dem Gestad deß Flusses Altmül / oder Almonii, oder Almonis, umbs Jahr Christi 740. und etliche / entstanden / und folgends mehrers gebaut worden ist. Und vermeynt Gretserus, in seinem Tractat von den Bischöffen zu Eichstatt / daß erst / nachdem S. Willibaldus hierher kommen / die Aichbäume umbgehauen / der Wald licht gemacht / und Häuser da gebauet worden / dieser Nam Aichstatt auffkommen seye. Es ligt die Stadt fünff Meilen von Thonauwerth / und seyn in selbiger zu sehen. 1. Die Kirch zum H. Geist / bey der Altmühl steinern Brücken / so / sampt dem Spital daselbst / von Johann von Aich / dem Bischoff allhie / erbauet worden. 2. Das Spital an dem Gestad der Altmüll / so Johannes III. Bischoff zu Aichstatt / vom Papst Pio II. die güldene Säul der Kirchen genannt / von neuem auffgeführet hat. 3. St. Sebastians Kirchen / von Herrn Bernhard Adelmann von Adelmansfelden / der Anno 1513. gestorben / erbaut. Das Bruder-Hauß / auch von besagtem Bernhardo angerichtet / in welchem alte Männer versehen werden / so dem Gottesdienst / und dem Gebät / abzuwarten haben. 5. Die Haupt- oder Bischoffliche Kirchen / so gedachter Herr Willibald erbauet / und der H. Jungfrauen Mariä geweihet hat; so aber von seinen Nachfahren offt geändert / gebessert / anders erbaut / und sonderlich dieser jetzige Domb vom 34. Bischoff Engelhardo / von Grund auff / reparirt / und von den folgenden Bischöffen mehrers gezieret worden ist. Bischoff Gerochus, so dem H. Willibald nachgefolget / hat einen güldenen Altar / den man hin und wieder tragen können / zu machen angefangen / und einen Kelch / auß klarem / und feinem Gold / zurichten lassen. Bischoff Johann Conrad hat Anno 1611. ein herrliche Monstrantz / zu Augspurg / für diese Kirch / machen lassen / die 20. Pfund Gold gewogen / 1400. außerlesene runde Zahlperlen / 350. Diamanten / und 250. Rubinen / ohne die grosse Sapphir / Hyacinthen / Granaten / Amethisten / Topaser / und Rubinkorn / etc. gehabt / und auff 60. tausend Gulden werth geschätzt worden ist. Es ligt in dieser Kirchen / im hintern Chor / gemeldter St. Willibaldus begraben. 6. Unser Frauen Pfarrkriche / in welcher der 40. Bischoff allhie / Marquardus, [16] ein Dombstifft und Probstey / angeordnet hat / und vermeynt einer / daß es eben die Kirch seye / oder aber ein andere an deren statt erbauet / welche / nach der Zerstörung der alten Stadt Aureati, Attila, und seine Hunnen / übergelassen / und die S. Willibaldus in dieser grossen Einöde gefunden haben solle. 7. Die Stadtkirche. 8. Die Pfarrkirch / und Closter zu S. Walburgen / darinnen Nonnen / deß Ordens S. Benedicts seyn / so nicht auß dem Closter gehen dörffen / ein schlechtes Einkommen haben / und eine mit einem Octal, von einer Maß Wein / jede Mahlzeit / verlieb nehmen solle: wiewol in einer von dieser Stadt / durch den Druck außgegangenen Beschreibung (auß welcher auch hieher nicht wenig gebracht worden) stehet / daß Bischoff Heribertus dieses Closter verbessert / vermehret / und mit vielen Gütern / nicht ohne Hülff / und Zuthun des Graven Leodegars / oder Leutgars / zu Lechsgmünd / begabet habe. Der Stiffter ist gewesen der Bischoff Otkerus, oder Otkarius, der solches Closter erstlich an dem hohern Theil der Stadt zu bauen angefangen / da vorhin deß H. Creutzes Kirchen gestanden / welche hernach besagter Bischoff Otkerus, oder Odogerus, der Heiligen Walbug / S. Willibaldi, und Wunibaldi, Schwesters / so Anno 776. gestorben seyn solle / Gebeine / von Heidenheim (allda sie die erste Aebtissin gewesen) hieher gebracht sammt dem Closter / von ihr / den Namen bekommen hat. Sie ligt in der Kirchen / so finster und klein ist / unter dem Altar / begraben / dabey bißhero viel Wunder geschehen seyn / und auß den besagten Beinern / durch den harten Stein hindurch / ein heylsames Oel / für viel Kranckheiten gut / in ein silbern untergesetzt Tröglein / und Schälelein / fliessen; und wann solches die Nonnen außzuleeren vergessen / nicht überlauffen / sondern / damit mans mit gebührenden Caeremonien abhole / ankloffen / und wann die Nonnen zancken / gar still stehen / und nicht lauffen solle. Es saget gleichwol Jacobus Gretserus lib. 2. de Episcop. Eystettens. c. 3. p. 289. es fliesse solches Oel nicht das gantze Jahr / sondern allein vom 12. October / da sie von Heidenheim hieher gebracht worden / biß auff den 25. Hornung / da sie gestorben. 9. Das Dominicaner Closter / und Kirchen / unter dem Bischoff Conrado II. durch Freygebigkeit der Gräffin Sophiae von Hirsperg / und der beyden Brüder / Gebhards / und Gererds / auch Graven von Hirsperg / erbauet. 10. Die Kirch / Collegium, und Schul der Jesuiter / so auß dem Grund vom Bischoff Johann Christoff von Westerstetten / ihnen erbauet worden ist. 11. Das Studenten-Hauß / oder Seminarium Willibaldinum, vom Bischoff Martino von Schaumberg / angerichtet / so der Erste / auß allen Bischöffen in gantz Teutschland / gewesen / welcher / nach deß Concilii zu Trient Anweisung / dieses Werck angeordnet hat. Es hat folgends solches Seminarium, oder Stipendium, gedachter Bischoff Johannes Christophorus von Westerstetten / vermehret / ein Hauß dazu erbauet / und das Einkommen verordnet / das hernach 30. Jüngling allda füglich unterhalten haben werden können. 12. Das Fundel- oder Wäysenhauß. 13. Die Elende Herberg. 14. Das Capuciner Closter / allda vor der Zeit das Schotten Closter / sammt einer runden Kirchen / gestanden / so von dem H. Grab / (davon noch heutiges Tags die Form / nach der Hierosolymitanischen Weise / gesehen wird) den Namen hatte. Das Closter ist vergangen / die Kirch aber biß auff deß Bischoffs Joannis Conradi Zeiten verblieben / zu welchen / als solche den Fall drohete / sie der gestalt eingerissen worden / das einandere dafür solte erbauet werden; so aber sein Tod verhindert: daher dieses folgends der vorgedachte Bischoff Johannes Christophorus erstattet / und solchen neuen Bau den Capucinern eingeben hat. Es seyn auch zu Eichstätt 2. Capellen / als S. Michaelis, und Johannis Baptistae. Item / die Kich- oder Freud-Höffe / oder Gottesäcker; Der alte Bischoffshof in der Stadt / in welchem die Bischöffe / vor Erbauung des Schlosses / gewohnt haben / und sich noch dessen / nach der Wahl / ehe sie confirmirt werden / gebrauchen: Item die Fürstliche Cantzley / das Rahthauß / der Stadt-Thurn / die steinerne Bruck / bey dem Stadtthor / über die Altmül / (in welchem Wasser viel Fisch / und sonderlich viel grosse Krebs / zu finden seyn) vom Bischoff Gundacker dem Andern erbaut / welcher / ohne die Altär / an unterschiedlichen Orten / allein 126. Kirchen / und Capellen / geweihet hat: Item die Stadtmüll; der Schießplatz; die Insul in der Altmüll; und dann die drey Vorstädte / zu sehen. Die Inwohner seyn freundlich / Gottsförchtig / nicht stoltz. Ihre Nahrung suchen sie mit Handlungen / Handwercken / und Ackerbau. Theils dienen bey Hof: Theils den Dombherrn und Clöstern: und gibt es viel deß Geistlichen Stands allhie. Bey einer halben Stund / ausser der Stadt ligt das Schloß / und die Bischoffliche Residentz / S. Willibaldsberg / auff einem Felsen in der Höhe. Ist erstlich [17] von Bertholdo dem 45. Bischoff allhie / auß dem Geschlecht der Burggraffen zu Nürnberg / erbauen worden; dessen Nachfolger solches erweitert / und sonderlich die Bischöffe Martinus von Schaumberg / Johann Conrad von Gemmingen / und Johann Christoff von Westerstetten / herrlich gezieret haben. Der jetzt / und auch vormals gedachte Bischoff Johann Conrad von Gemmingen / der Anno 1612. im Wintermonat gestorben / hat acht schöne Gärten herumb zurichten / und in solche allerhand herrliche und theure Gewächs setzen lassen; wie hievon ein besonders Buch in Druck außgegangen ist. Der auch ob- und offtgemeldte Bischoff Johann Christoff von Westerstetten / hat hernach den Felsen / durch sonderbare Kunst und Fleiß / also brechen / und zurichten lassen / daß man allda das Schloß / und die Strassen zu demselbigen / für feindlichen Uberfällen bevestigen / und Platz für die Pferde / und die Soldaten / auch zum Wein / hat machen können. Es hat da eine Kirche zu S. Peter genannt. In den Felsen-Steinen herumb findet man Fisch / Blätter / Vögel / Blumen / und viel seltzame Ding / so die Natur darinnen sehen läst. Es seyn auch da unterschiedene Fasanen-Gärten / darinn ingleichem Kranich / und andere Vögel seyn. In dem Schloß selbsten schöne gemahlte Säl / und Lustzimmer / in welchen allerhand rare / und theure Sachen / schöne und künstliche Stücke / sonderlich in der Kunstkammer / und in dem Schatz-Gewölb / vor dem jetzigen Krieg / sollen zu sehen gewest seyn; so / sonders zweiffels / bey Zeiten an sichere Ort meistentheils gebracht / und noch verhanden seyn werden. Dann dieses Schloß / sammt der Stadt / Hertzog Bernhard von Sachsen / Weymar / Anno 1633. im Frühling / erobert; so aber hernach / im Herbst / der damalen geweste Chur-Bayrische Oberster / Herr Johann von Werth / etc. wieder eingenommen. Und obwoln Anno 1634. im Außgang deß Jenners / die Stadt Aichstatt von den Schwedischen wieder gewonnen / und / wie man geschrieben. 60. Mußquetirer / und 40. Tragoner / theils niedergehauen / theils gefangen / und nach Verlassung der Stadt / solche angezündet worden: So haben sie doch das gemeldte Schloß auff S. Wilibildsberg / dahin 60. Crabaten auß der Stadt entkommen / nicht mehr erobern können.

Ausserhalb der Stadt / an der Altmüll / ligt das Nonnen-Closter Mariaestein: und wann man ein wenig hinauffwerts zur Altmül gehet / so findet sich Rebdorff / ein Closter der regulirten Chorherren S. Augustini, welches der 24. Bischoff zu Eichstatt Conradus gestifftet hat. Es ist in solchem / vor dem jetzige Krieg / ein herrliche Bibliotheck von geschriebenen Büchern gewesen: Darauß Henricus zugenannt von Rebdorff / sonders zweiffels / seine Chronick guten theils wird gemacht haben.

Was Endlich das Eichstättische Bistumb anbelanget / so ist oben allbereit von dessen Anfang / und dem Ersten Bischoff Willibaldo (so Anno 781. gestorben) gesagt worden. Graff Gebhart von Hirschberg / der letzte seines Geschlechts / so An. 1305. gestorben / und im obgedachten Closter Rebdorff begraben worden ist / hat die gantze Graffschafft / sammt dem Stammhauß Hirschberg / und der Stadt Berchingen / diesem Stifft Aichstatt (ausser deß Landgerichts / so er Bayern geben) geschencket. So seyn auch sonsten viel Güter / und Ort nach und nach darzu kommen; wie man dann findet / daß Käyser Arnolff das reiche Closter Hasenried im Rieß: Gutha / deß Hertzogen Gisberti auß Lothringen Tochter / das Closter zu Bergen 2. Meilen von Aichstatt / nachdem sie solches zuvor schön gebaut / mit Gold / und Silber begabt: Käyser Fridericus Barbarossa das Flecklein Rebdorff an der Altmül / darauß oberwehntes Closter worden: und sein / deß Käysers Diener einer / ein Ritter / das stattliche Closter zu Sälig-Porten / Bernhardiner Ordens / diesem Bistthumb geschenckt / und einverleibet haben. Bischoff Reymbot / oder Regebot / hat darzu kaufft das Städtlein Spalt / die Vesten / oder Schlösser / Werdenfels / und Abenberg / mit umbgelegener Landschafft / und etliche andere Schlösser wieder erneuert. Bischoff Philipps erkauffte die Vestung Wartberg / auch das Schloß Gredingen. Das Closter Moßbrunn / die Schlösser Danhausen / Bruneck / und Dollenstein; die Schlösser und Dörffer / Messingen / Ambsberg / Hoffstätt / Revenbuch / obgedachtes Closter Marienstein / das Barfüsser-Closter Mäynberg / von Hertzog Ludwigen in Bayern gestifftet; und andere Ort / und Güter mehr / und darunter ein Hof zu Nürnberg / seyn ingleichem / mit der Zeit / durch Kauff und andere rechtmässige Weg / zum Stifft kommen; wie hievon / und anderm / obangezogener Henricus à Rebdorff, in Annalibus, Caspar Bruschius de Episcopatibus Germaniae, Jacobus Gretserus in Catalogo Historico omnium Episcoporum Eystettensium, etc. und andere mehr / zu lesen. Es hat der Bischoff von Eichstätt die Geistliche Inspection [18] über die Ober-und Neue Pfaltz; die sich auch vor Jahren über das Ohnspachische Gebieth erstreckt hat. Er ist deß Ertzbischofflich Mäyntzischen Stuls; Wie auch der Hohen Schul zu Ingolstatt / Cantzler. Was die Succession der Bischöffe allhie anbelanget / so werden dieselbige in dieser Ordnung gesetzt. 1. S. Willibaldus. 2. Gerochus. 3. Aganus, oder Agannus. 4. Adalungus, oder Adelungus. 5. Altinus, oder Altunus, der Anno 841. Bischoff worden. 6. Otkerus, oder Otkarius, so Anno 880. oder 81. gestorben. Unter diesem Bischoff ist die H. Walpurg von Heydenheim nach Eychstatt gebracht worden. 7. Godes Chalcus. 8. Erchanbaldus, oder Erchanboldus, so den 19. Septemb. Anno 902. gestorben / und dem Triburischen Concilio, An. 895. gehalten / unterschieben hat. 9. Udalfridus, oder Ulfridus. 10. Starchandus, oder Starckhand / welcher auf dem Lechfeld in der Schlacht mit den Ungarn gehalten / deren auch S. Ulrich beygewohnt / geblieben ist. 11. Reginoldus. 12. Megengozus, Megingaudus, oder Megingaldus. 13. Gundackarus, oder Gunzo, so Anno 1019. gestorben. Unter diesem Bischoff ist nicht ein geringer Theil Landes / jedoch mit Belieben / und Einwilligung desselbigen / von dem Stifft Eychstätt genommen / und dem Neuen Bistumb Bamberg geben worden. 14. Waltherus. 15. Heribertus. 16. Gozsmannus, oder Gothmannus. 17. Gebhardus, ein Graf von Kalw / auß dem Würtenberger-Land / so hernach Pabst / und Victor der Ander genannt worden / und gleichwol das Bistumb Aichstätt behalten hat; Ist gestorben Anno 1057. 18. Gundeckarus II. 19. Ulricus, oder Udalricus I. 20. Eberhardus, deß Marggraf Othen zu Schweinfurt / und Hertzogen in Schwaben / Sohn / welcher An. 1112. diese Welt gesegnet hat. 21. Udalricus II. der An. 1125. an der Pest gestorben. 22. Gebhardus II. ein Graff von Hirsperg / der An. 1149. seyn Leben geendet. 23. Burckhardus. 24. Conradus, Stiffter deß obgedachten Closters Rebdorff / so gestorben deß Jahrs 1171. 25. Egilolphus. 26. Otho. 27. Hertvvicus, oder Herdovicus. 28. Fridericus I. so An. 1126. gestorben. 29. Henricus I. 30. Henricus II. 31. Henricus III. 32. Fridericus II. gestorben Anno 1246. 33. Henricus IV. 34. Engelhardus. 35. Hiltbrandus. 36. Reymbotus, so gestorben An. 1297. 37. Conradus II. der sein Leben Anno 1305. beschlossen. Unter ihme seyn im Jahr 1299. die Jüden zu Nürnberg / Würtzburg / Rottenburg / Winßheim / Mirgaicheim (f. Mergentheim) Eychstet / und zu Perching / verbrannt worden / wie Henricus Rebdorffensis saget. Es hat gemeldter Bichoff es / in Vermehrung des Bistumbs / an Städten / Schlössern / Dörffern / und Landgütern / seinen Vorfahren bevor gethan: Unter welchem auch die Graffschafft Hirschberg / wie oben gemeldt / an dieses Stifft kommen ist. 38. Johannes. 39. Philippus von Rathsamhausen / ein Elsässischer Edelmann / welcher von den Patronen der Eychstättischen Kirchen / als S. Richardo, S. Willibaldo, S. Wunibaldo, und S. Walpurga, einen Commentarium geschrieben / den Gretserus hervor geben. Ist gestorben Anno 1322. 40. Marquardus. 41. Gebhardus III. der letzte seines Geschlechts der Graven von Graispach / so Anno 1374. an der Pest gestorben. 42. Fridericus III. ein geborner Landgraf von Leichtenberg / der An. 1329s ufm Schloß Holnstein / nahend Berchingen / gestorben. 43. Henricus V. stirbt im Closter Engelsthal / Prediger-Ordens / An. 1344. 44. Albertus I. 45. Berchtoldus, ein Burggraf von Nürnberg / An. 1365. gestorben; welcher den Geistlichen / daß sie ein Testament machen möchten / so noch der Zeit geschiehet / in seinem Bistumb zugelassen / und das Schloß / bey der Stadt Eychstatt / auff S. Willibaldsberg von Grund auf erbauet hat. 46. Rabno, oder Rabanus. 47. Fridericus IV. ein Graf von Oettingen / der viel Schlösser / Städtlein / und Güter / zum Stift gebracht / und die Waldenser / welche in Bayern / am Nortgöw / im Franckenland / Oesterreich / und etlichen andern Ländern / ihre Lehr außgebreitet / verfolgt / und die er bekommen / verbrannt hat; welche That Gretserus am 479. Blat lobet. Er ist gestorben An. 1415. 48. Iohannes II. ein Freyherr von Heydeck / der in Böheimb / zu Außtilgung der Hussiten oft Hülf geschickt. Stirbt An. 1429. 49. Albertus II. einer von Rechberg / so auch wider die Böhmen ein grosse Anzahl Volcks gesandt / die aber den Feinden zu theil worden seyn; Ist Anno 1445. gestorben 50. Iohannes III. von Aich / unter welchem / im Jahr 1458. Hertzog Ludwig in Bayern Eichstett belagert hat; aber / auf getroffenen Vergleich wieder abgezogen ist. Als aber solcher hernach im Jahr 1460. gebrochen worden / so hat Hertzog Ludwig Eichstatt / und die Bischöfliche Schlösser / in seinen Gewalt gebracht / wie in der Elwangischen Chronick / deren Author Matthaeus Marschalck ist / stehet; und dessen Ursach hinzu gesetzt wird / weiln Hertzog [19] Ludwig / wie Andreas Ratisponensis in seiner Chronic bezeuget / Thonauwerth eingenommen / und dem gedachtem Bischoff Johanni, biß / wem solche Stadt / wann sie der Käyser wieder begehren solte / zu geben / Gerichtlich erkannt wurde / eingeraumbt: Er aber / der Bischoff / gemeldte Stadt Thonauwerth dem Reich wieder zugestellt hatte. Und dieses ist in dem Bäyrischen Krieg / wider Marggraf Albrechten zu Brandenburg / geschehen. Er / der Bischoff / ist Anno 1464. gestorben. 51. Wilhelm / deß Adelichen Geschlechts von Reichennaw / der Geistlichen Rechten Doctor: unter welchem die Nonnen Clöster Marienstein / von deme oben / und Marienburg / nahend dem Städtlein Arnberg / gebauen: und Willibaldus Pirckheimer Anno 1470. zu Eychstatt geboren worden: dessen Vater Johannes Pirckheimer / beyder Rechten Doctor / und Bischofflicher Rath / gewesen. Er der Bischoff Wilhelm / so der Erste Cantzler der hohen Schul Ingolstatt worden / ist Anno 1496. gestorben. 52. Gabriel von Eyb / stirbt Anno 1535. im 80. Jahr seines Alters / und 39. deß Bistumbs / und hat regirt am längsten unter allen Bischöffen. 53. Christophorus von Pappenheimb / so Anno 1539. 54. Mauricius von Hutten / ein Franck / so Anno 1652. 55. Eberhardus von Hirnheim / so An. 1560. 56. Martinus, auß dem sehr alten Adelichen Schaumbergischen Geschlecht / so An. 1590. 57. Casparus von Seckendorff / so An. 1595. gestorben: deme der 58. Bischoff / Joannes Conradus, auß dem alten Adelichen Geschlecht von Gemmingen / succedirt / der An. 1612. diese Welt gesegnet. 59. Diesem / Johannes Christophorus von Westerstetten / so die Jesuiter gen Aichstatt gebracht / das Fürstliche Schloss auf S. Willibaldsberg dabey bevestiget / gar lange regieret / und An. 1637. zum Nachfolger den 60. und jetzigen Bischoff / Herrn Marquardum, deß Geschlechts ein Schenck von Castell / so sich Anno 1641. auff dem Reichstag zu Regenspurg in der Person befunden / hinterlassen hat. Obgedachter Bruschius schreibt im 10. Capitel / am 194. a. Blat / von den Bischoffen zu Eichstatt insgemein / daß sie gar friedfertig seyn / und daß / wegen dieser vortrefflichen Tugend / dieses Bistumb alle andere in gantz Teutschland weit übertreffe. Dann von diesen Bischoffen zu Eichstatt lese man allein / daß sie nie keine Waffen ergriffen / keine Krieg geführt / oder einiger Unruhe Ursacher gewest seyen. Es schreibet aber auch obvermeldter Gretserus, am 496. Blat / daß der 47. Obernannte Bischoff Friederich der Vierdte / mit etlichen Fränckischen Edelleuten / so in das Stifft gefallen / glücklich geschlagen / und Anno 1408. einen herrlichen Sieg davon getragen habe.

Es schreibet Matthaeus Raderus fol. 3. Bavariae Sanctae, in dem Leben der Heiligen Walpurg / am 48. und 54. Blat also: De principe parte corporis S. Walpurgiae, quae Eichstadii remansit, oleum fluit. Calond. Martiis Antistes, cum omni sacro Comitate, à summa aede ad Parochiam, ubi Walpurga colitur, quotannis summa religione supplex procedit, ibique rem divinam summa religione facit, et liquorem, quide Virginis artubus guttatim stillat, gustandum sacro Patrum Ordini propinat. Sacrum Walpurgis oleum tantae munditiae et meracitatis existit, ut sine omni corruptione, et foeda maculationis foeculentia, per ducentos annos servatum consimilis puritatis inveniatur, cum illo, quod hodierno die de stillicidio ejusdem sacrae emanationis susceptum est, ut loquitur Philippus Antistes Eichstadiensis in ejus vita. Und dieses berichtet Raderus vom S. Walpurgen-Oel zu Eichstatt: der auch daselbst sagt: daß die Jesuiten allhie / S. Johannis deß Täuffers / und Evangelisten Kirch innen haben / in welcher ein Knäblein / Namens Michael / so die Jüden Anno 1540. in der Neuen Pfaltz / im Dorff Citingen sollen umbgebracht haben / ruhe. An. 1633. den 3. Maji / eroberte Hertzog Bernhard von Sachsen das Bischoffliche Residentz-Schloß S. Willibaldsberg / auff einem Felsen / und bey einer Stund ausser der Stadt gelegen / mit Accord. Es hat aber noch in diesem Jahr / deß Obristen Speerreuters Obrist-Leutenant zu Fuß / Anthoni Clas von Rascha / so auff gemeldtem Schloß commandirt, dem General von Werth / so zuvor die Stadt eingenommen / solches liederlich übergeben / deßwegen er auch hernach geköpft worden. Er ward zwar im folgenden 34. Jahr die Stadt durch den Obristen Haßvest wieder erobert / aber das Schloß nicht.

Unter den Clöstern deß Bisthumbs Eichstatt ist auch das zu Rebdorff / an der Altmül / von welchem Crusius in Annal. Suevic. folgendes berichtet: Monasterium Rebdorff / Canon. Regular. S. Augustini egreg. ad Almonum fl. supra Eichstadium, post arcem Episcopalem in valle amoenissima situm, fundari coeptum est Anno 1156. ab Augusta Beatrice, Barbarossae Imp. [20] Uxore, quae pagum Rebdorffensem Episcopo ad hujus Coenobii constructionem donavit. So ligt auch in diesem Stifft das Closter Stilla / und darinn die H. Stilla / von welcher der obgedachte Raderus Vol 2. Bav. Sanct. also schreibt: B. Stilla, Virgo Schirensis familiae Comitum ex Babone, aut Comitum fortasse à Stilla, in Austria sub Annum circiter 1140. mortua, jacet in Monasterio sui nominis in Epistopatu Eystadiensi. Vide Gretserum in Sanctis Eystadiensibus. Von den Herrn Bischöffen zu Eichstatt ist droben ein mehrers gemeldet worden / unter denen der achtzehende in der Ordnung Gundecharus II. gewesen, so Anno 1075. gestorben / und dessen Leben gemeldter Raderus, Vol 2. Bavariae Sanctae beschrieben hat. Der sechzigste / und noch der Zeit regierende / ist Herr Marquardus, auß dem sehr alten / und Adelichem Geschlecht der Herren Schencken von Castell. Es ist dieses Stiffts Monatlicher einfacher Reichs-Anschlag / 20. zu Roß / und 132. zu Fuß / oder 768. fl. und / zu Unterhaltung deß Cammer-Gerichts zu Speyer / Jährlich odinariè 120. und cumaugmento 200. Gülden.