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Betsche.

Wenceslaus Hagecus, setzet diesen Namen unter den Böhmischen Städten und Städtlein / darfür er auch solchen Ort hält. Wir finden gleichwol davon weiter nichts; aber wol Betsha / zwischen Königsberg und Landeck / nahend Töplitz / so wie ein Städtlein in der Land-Tafel gezeichnet wird / und villeicht deß Hageks Betsche seyn mag.


Beurath.

Ein Städtlein in der Grafschafft Glatz / Herrn Tertzky gehörig / so im nächsten Böhmischen Krieg / deß jungen Grafen von Thurn Leute / auß Glatz / Nachts Zeit erstiegen / außgeplündert und in Brand gesteckt haben.


Biela.

Eine Stadt / nahend Jungen-Buntzel gelegen / so die Teutschen Weißwasser nennen / sampt einem Schloß / so beyde Anno 1421. Herrn Michaleczen gehörig gewesen / als sie von den Pragern eingenommen worden. Hernach im Jahr 1426. eroberten Theils der Taboriten diese Stadt / und erschlugen darinn alles was mannbar war / die Hauptleute hiengen sie bey den Füssen auff. Aber im Jahr 1431. fiel Hertzog Sigismund von Sachsen / mit seinem Volck in Böheim / grieff Biela an / erobert und verbrante das Schloß / neben vielen Dörffern. Boregk in der Böhmischen Chronik schreibet am 452. Blat von diesem also; Anno 1431. in dem neuen Zug der Teutschen / wider die Böhmen / zoge deß Chur-Fürsten von Sachsen Bruder Sigismundus auff die Stadt Bielen / welche etwan den Grafen zu Colditz zugehörig gewesen / an den Böhmischen Gräntzen / nicht weit von Graupen ligend / welches auch denselben Grafen weiland war zuständig gewesen / und belägerte dieselbe / und als er die Stadt / sampt den Bürgern eroberte / verbrante er das Schloß / darnach nahm er den Spitzberg ein / plünderte über hundert Dörffer / und steckte dieselbe an. Biß hieher Boregk. Es liget nahend bey Biela das Schloß und Städtlein Hauska / oder Houska / auff einem Berg.


Bilkow.

Von welchen Ort in der Hussiten Historien also stehet: Ehe Ladislaus Posthumus in Böheim komt / gehet es daselbst Anno 1444. wunderlich her. Der Ptaczek (oder Hyncz Ptaczko / ein Herr von Birckenstein) machet sich selbst ins Feld / rucket vor Meinhardi (von Neuhauß) Städtlein Bilkow / nimmt es ein / plündert es / und führet das Volck gefangen / mit Vorwenden / daß es wegen einer Schuld geschehe. Biß hieher diese Historia. Weiter finden wir nichts / noch auch / wo solches Städtlein in Böheim gelegen.


Bistriz / Bistrzicz.

In dem Bechiner Cräiß / nahend Wittingau gelegen / so Graf Tampir und die Käiserlichen / Anno 1618. eingenommen / und auß solchem Bistricio, so sie fest gemacht / weiter gestreifft haben. Es ligt auch ein Bistrzic nahend Böhmisch-Weyer / Nigirzko und Welhartitz / im Pilßner Cräiß.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_015.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)