Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stadt an d. S-Küste v. Karien
Band VI A,1 (1936) S. 755756
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Thyssanus, Stadt an der Südküste von Karien, Mela I 84 (Thyssanusa). Plin. n. h. V 104 (Tisanusa). Die Form T. ist bezeugt auf der Inschrift Ἐφημ. ἀρχ. XXIX (1911) 61 nr. 52 B. 63 nr. 53 (ἐν Θυσσανοῦντι). Das Ethnikon lautet Θυσσανούντιος, ebd. u. a. T. lag in der rhodischen Peraia, und zwar bei Ortatzi (so die neugriechische Form) an der Westseite der kleinen Halbinsel, die von der knidischen Halbinsel nach Süden läuft. Ortatzi, das auf den Karten fehlt, liegt in der Nähe von Saranta, Ἐφημ. ἀρχ. XXV (1907) 212 nr. 6; leider werden über die Ruinenstätte selbst keine Angaben gemacht. Dort sind eine größere Anzahl Inschriften, einige mit dem Namen der Stadt (s. o.) oder dem Ethnikon, gefunden worden, die meisten von den Gebrüdern Chabiaras, Bull. hell. X (1886) 263f. (Durrbach, Radet), nr. 8 = SGDI nr. 4268, vgl. Mnemosyne XXIV, 1896, 191 nr. 11. Ἐφημ. ἀρχ. XXV (1907) 212f. (nr. 10 und 11 gehören zusammen, Ἐφημ. ἀρχ. XXVI, 1908, 317f. XLII, 1924, 52f. Peek Philol. LXXXVII 234f. 240). Ἐφημ. ἀρχ. XXIX (1911) 59f. (zu nr. 46. 52. 54 vgl. Wilhelm S.-Ber. Akad. Wien, philol.-hist. Cl. 175. [756] Bd., 1 (1913) 50 nr. 24; nr. 52 A = Hiller Ἐφημ. ἀρχ. XLI, 1923, 117. Suppl. epigr. Gr. IV nr. 167; nr. 52 B = Syll.³ nr. 819). Ἐφημ. ἀρχ. XL (1922) 52 = Suppl. epigr. Gr. IV nr. 166. Dazu werden Thyssanuntier noch auf mehreren Inschriften aus Rhodos genannt, IG XII 1 nr. 269-272 (nr. 270 = SGDI nr. 3926; nr. 271 = Arch.-epigr. Mitt. VII 1883, 116 nr. 13), SGDI nr. 4340, Maiuri Nuova silloge epigrafica di Rodi e Cos 1925 nr. 79. 80. 344.

T. gehörte zu dem Stadtbezirk von Kamiros, E. Meyer Grenzen der hellenist. Staaten in Kleinasien 51 und Suppl.-Bd. V S. 753, 13. Ἐφημ. ἀρχ. XXIX 63 nr. 56 ist das Bruchstück einer Spenderliste für den Tempel τᾶς Ἀθάνας [Κ]aμ[ειράδος], nach Meyer aus dem 3. Jhdt. v. Chr. Allerdings wird unter den Stiftern eines Denkmals für Domitian und Domitia (s. u.) an erster Stelle ein Βουλ[ί](δας) genannt, und der Stifter eines Denkmals für Septimius Severus und Angehörige (s. u). ist ein Νετ(τίδας); beide sind also aus dem Stadtgebiet von Lindos, s. Suppl.-Bd. V S. 746, 65. 747, 54. Aus dem 3. Jhdt. v. Chr. stammt auch höchstwahrscheinlich eine Weihung an Herakles, Ἐφημ. ἀρχ. XXIX 61 nr. 52 A.

In T. wurde unterschieden zwischen ὁ δᾶμος ὁ Θυσσανουντίων und οἱ κατοικοῦντες ἐν Θυσσανοῦντι, ebd. nr. 52 B. nr. 53. XXV 212 nr. 6. Ἐφημ. ἀρχ. XXV (1907) 213 nr. 9 ist das Bruchstück eines Ehrenbeschlusses des κοινὸν τῶν Ἐρανιστᾶν, und ebd. 216 nr. 13 werden Ehrungen durch Ἀδωνιασταί, Ἀπολλωνιασταί u. a. m. erwähnt, vgl. Poland Griech. Vereinsw. 546; ähnlich ist SGDI nr. 4274 = Annuario IV/V (1924) 481 nr. 36 = Suppl. epigr. Gr. IV nr. 168 aus einer nördlich gelegenen alten Siedlung. Ἐφημ. ἀρχ. XXIX nr. 52 B ist eine Ehreninschrift für Domitian (der Name ist allerdings später getilgt worden) und seine Frau Domitia; die darin erwähnte ἀποκατάστασις der πάτριος πολιτεία ist die durch Titus, Wilhelm S.-Ber.Akad. Wien, phil.-hist. Cl. (s. o.) 51, vgl. Suppl.-Bd. V S. 810, 62. Auf Septimius Severus, Iulia Domna und Caracalla beziehen sich Ἐφημ. ἀρχ. XXIX 62f. nr. 52 C nr. 54, die aus dem J. 210 stammen, da Caracalla den Beinamen Βρεττανικὸς μέγιστος in diesem Jahre erhielt und im J. 209/10 die trib. potest. zum 13. Mal innehatte, s. o. Bd. II S. 2438, 27f. Liebenam Fasti consulares 110. Wilhelm 52 setzt die 13. trib. potest. Caracallas ins J. 210/11.