Strido (oppidum Stridonis Hieron. vir. ill. 135. Ethnikon Stridonensis CIL III 9860[1] [Grahovo]). Für die Feststellung der viel umstrittenen Lage S.s (vollständige Übersicht über die verschiedenen Ansichten bei Bulić Festschr. f. O. Benndorf 276ff. Jelič Wissensch. Mitteil. aus Bosnien und Hercegovina VII 194) ist ein an der Straße zwischen Glamoč und Grahovo am Orte seiner vielleicht seinerzeitigen Aufstellung gefundener, aus den J. 282–284 n. Chr. stammender Terminationsstein (CIL III 9860;[1] seine Echtheit von Mommsen und Hirschfeld z. St. nach Bulić mit Unrecht angezweifelt) wichtig; seine (allerdings verstümmelte) Inschrift (nach Ergänzung Alačevič Bull. Dalm. V 1882, 136) iu[d]ex da[t]us a [F]lavio Va[ler]io Cons[t]a[nt]io [v(iro) c(larissimo)] p(raeside) p(rovinciae) [D]elm(atiae) [f]i[ne]s i[nt]e[r] Salvia[t]as et S[tr]ido[n]e[n]ses [d]e[t]e[r] mi[n]avi[t] veranlaßt Bulić 280, S. in der römischen Provinz Dalmatien im Grahovo polje ungefähr an der Stelle zu suchen, wo die voraugusteische Grenze zwischen Dalmatien und Pannonien lief, auf die jedenfalls auch Hieron. vir. ill. 135 mit den Worten oppido Stridonis, quod a Gothis eversum Dalmatiae quondam Pannoniaeque confinium fuit angespielt habe (so auch neuestens Bulić Stridone luogo Natale di s. Girolamo, Rom 1920). Für die Lage S.s in Dalmatien (Jelič 194. 207. Bulić 277; ihrer Ansicht sind viele andere Forscher gefolgt, so auch Schanz Gesch. der römischen Literatur IV 1, 387. Lietzmann o. Bd. VIII S. 1565) spricht auch, daß Hieronymus von seinem Gegner, dem Bischof des bithynischen Helenopolis Palladius Galata Ἱερώνυμός τις ἀπὸ Δαλματίας (hist. Laus. 125) genannt wird; die Erwähnung Dalmatiens im Streite mit Rufinus certatim ... de Italia et urbe Roma atque Dalmatia scripta venerunt, quibus me laudator pristinus ornasses praeconiis (adv. Rutinum III p. 539 Migne) zeigt, daß auch in seiner Heimat gegen ihn agitiert worden ist, und die gewiß sehr alte Tradition der katholischen Kirche bezeichnet den hl. Hieronymus als Dalmatiner (vgl. Lietzmann o. Bd. VIII S. 1565. Bulić 277). Über S. wissen wir nur wenig. Die Tatsache, daß das Christentum in S. frühzeitig Fuß gefaßt hat, beweist der Umstand, daß in den Akten des Konzils von Nikaia (325) unter den unterzeichnenden Bischöfen auch ein provinciae Pannoniae Domnus Stridonensis erscheint. Wenige Jahrzehnte später wurde in S. Hieronymus geboren (Hieron. vir. ill. 135. comm. in Sophonem I 23). In den der Schlacht von Adrianopel (378) vorausgehenden bezw. ihr folgenden Kriegswirren wurde S. von den Goten zerstört (Hieron. vir. ill. 135 [s. o.]. comm. in Sophonem I 23 testis, in quo ortus sum, solum, ubi praeter caelum et terram et crescentes vepres et condensa silvarum cuncta perierunt). S. wurde kaum wieder aufgebaut; denn in dem Städteverzeichnis des Prokopios
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von Kaisareia wird weder S.s Erwähnung getan noch eines Ortes, dessen Ähnlichkeit in Name und Lage eine Identifizierung mit ihm ermöglichte. Möglicherweise (nach Bulić 277 nahezu sicher) ist mit S. das bei Ptolem. II 16, 6 und VIII 7, 8 genannte Σιδρῶνα identisch; nach der einen Stelle II 16, 6 erscheint es unter den binnenländischen Siedlungen Liburniens, nach der anderen VIII 7, 8 in Illyrien zwischen Jader und Salona (vgl. auch Jelič 194. 207). Vgl. auch die zusammenfassende Übersicht von Morin Serta Buliciana 420ff.