Σισύρα (auch σισύρνα, Aesch. frg. 96. Schol. Arist. Ran. 1455; Av. 122. Poll. VII 70, bei Hes. σίσυς, σίσυρος, σίσυρνος, σίσυρνον, wo es auch wundärztlicher Verband bedeutet; Schol. Theokr. V 15 σισυρίνιον), ein dicker, zottiger Rock, Flaus-, Pelzrock; vgl. Harpokr. s. v. Phot. s. v. Bekker anecd. 300), der von den skythischen Völkern getragen wurde, Herod. VII 67. VI 109. Plat. Εryx 400. Keller Ant. Tierwelt I 187. Blümner Technol. I² 260. Auch die Gallier bedienten sich der σ., Polyaen. VIII 16. Bei den Griechen trugen auch in der späteren Zeit noch, wo man schon längst die Verarbeitung von Wolle und Flachs kannte, Hirten und andere Landbewohner, besonders Sklaven, diese primitive Kleidung. Schol. Arist. Ran. 1455. Babr. XVIII 3. Auch Col. I 8, 9 empfiehlt für die Sklaven auf dem Lande pelles manicatae, Pelze mit Ärmeln. Bei Hesiod und Schol. Arist. Vesp. 1138 wird σ. mit βαίτη, dem aus Fellen zusammengenähten Rock des Bauern und Hirten gleichgesetzt, s. o. Bd. II S. 2778. In der ältesten Zeit, wo es sich nur um Abwehr der Kälte handelte, trug man vermutlich die Haarseite der Felle nach innen gekehrt. vgl. Poll. VII 70, Blümner a. a. O. 261. 6. Als Pelzrock wird σ. noch erwähnt bei Arist. Ran. 1459: Vesp. 1138. Luc. Rhet. praec. 16. Likophr. 634 σισυρνοδύτης, Soph. frg. 362 σισυρνώδης στόλος. Poll. VII 61. 69. X 64. Sonst bedeutet dieser Name mehrfach bloß eine Pelzdecke, die man über die Sofas (Arist. Eccl. 840) und Betten legte, um sich beim Schlafen damit einzuwickeln. Arist. Av. 122: Nub. 10: Eccl. 347. 421: Lys. 933. Ammian. Marc. XVI 5. 5. Bei den Römern heißt σ. sisura oder susurna und bedeutet ebenfalls entweder eine Pelzdecke (Ammian. Marc. a. a. O.) oder
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Kleid für Bauern und Sklaven, vgl. Babr. a. a. O. In der späteren Kaiserzeit waren in Rom Pelzwaren so sehr als Luxusartikel verbreitet, daß sie im J. 416 verboten wurden, Cod. Theod. XIII 10, 4. – Daremberg–Saglio IV 2, 1357.