Icelus, ein Freigelassener und Günstling des Kaisers Galba. Wegen seiner Beziehungen zu diesem ließ ihn Nero bei der Nachricht von Galbas Erhebung ins Gefängnis werfen, Suet. Nero 49, 4 (die Hss. haben hier statt des Namens hic eius). Er wurde dann befreit und willigte ein, daß der letzte Wunsch Neros, seine Leiche nicht zu schänden, erfüllt wurde, Suet. a. a. O. Hierauf fuhr er mit der größten Eile nach Spanien zu Galba und überbrachte diesem nach einer nur siebentägigen Reise als erster die Nachricht vom Tode Neros (am 9. Juni 68 n. Chr.) und von der Anerkennung Galbas als Kaiser durch das Heer, den Senat und das Volk in Rom. In seiner Freude verlieh Galba seinem Freigelassenen durch die Überreichung des Goldringes die Ingenuität (vgl. Mommsen St.-R. I³ 489. II³ 893), und damit die Voraussetzung zur Bekleidung ritterlicher Ämter (Mommsen St.-R. III 518), sowie das Recht, sich den sonst in der Ritterschaft gebräuchlichen (Mommsen St.-R. III 209. 426) Beinamen Marcianus beizulegen, Plut. Galba 7. Suet. Galba 14, 2 (vgl. 11). Tac. hist. I 13. Daß Galba sich soweit vergessen habe, seinen Freigelassenen, der in Unzucht aufgewachsen sei, zu mißbrauchen (Suet. Galb. 22), ist wohl nur später entstandener Stadtklatsch, den Sueton überhaupt gern aufgreift.
Fortan war I. neben T. Vinius und Cornelius Laco der einflußreichste Mann am Kaiserhof. Galba überließ sich dem Willen dieser drei Männer so vollständig, daß sie der Volksmund als die Pädagogen des greisen Kaisers bezeichnete, Suet. Galb. 14, 2 (danach Epit de Caes. 6, 2). Tac. hist. I 13; vgl. Plut Galb. 20. 29. Den I. hatte Galba für das höchste Ritteramt (die Gardepräfektur) ausersehen, Suet. Galba 14, 2. Doch ließ sich I. verleiten, seinen Einfluß zur Befriedigung seiner Habsucht auszunützen, Tac. hist. I 37, vgl. II 95. In entscheidenden Dingen waren die genannten Männer uneinig, I. und Laco hauptsächlich aus persönlichem Haß gegen T. Vinius, Tac. hist. I 13. 33; auch in Plut. Galba 26 ist mit Nohl Herm. XV 622 Ἰκέλου anstatt des überlieferten Κέλσου einzusetzen. Nach dem Sturz Galbas (15. Jan. 69) wurde auch I. auf Befehl Othos, dessen Adoption er sich widersetzt hatte (Tac. hist. I I³), getötet, Tac. hist. I 46.