Iceni, Volk in Ostbritannien, ungefähr Norfolk und Suffolk, mit Hauptstadt Venta Icenorum (Ptolem. II 3, 11. Itin. Ant 479, 10. Geogr. Rav.
[821]
430), jetzt Caister-by-Norwich. Ob die I. von Caesar bell. Gall. V 21 unter dem Namen Cenimagni genannt sind, bleibt zweifelhaft; sichere Spuren der keltischen Zeit sind die in Norfolk und Suffolk vorkommenden Silbermünzen mit der Aufschrift ECE bezw. ECEN (Evans Ancient Brit. coins 381, 518); daß der auf verwandten Münzen genannte Antedrigus Fürst der I. war (Wie Evans 492 und Rhys Celtic Britain 37 vermuten), ist nicht sehr wahrscheinlich. Nach der claudischen Eroberung wurden die I. freiwillige Vasallen der Römer; doch ums J. 50 empörten sie sich gegen die von dem Statthalter Ostorius Scapula planmäßig durchgeführte Entwaffnung der Briten, die sich augenscheinlich auch auf die Lehensfürstentümer erstreckte (Tac. ann. XII 31). Ums J. 61 starb der letzte Lehensfürst Prasutagus, longa opulentia clarus, und da er keinen Sohn hinterließ, wurde sein Fürstentum annektiert. Bei der Annexion wurden seine Frau (Boudicca, s. d.), Töchter und Vettern in bekannter Weise mißhandelt; als dann Boudicca ihr Volk zu Rache rief, folgte, durch andere Unbill der römischen Regierung aufgeregt, ein Aufstand des ganzen östlichen und mittleren Britannien (Tac. ann. XIV 31. Mommsen R. G. V 163). Der Statthalter Suetonius nahm blutige Rache; nachher blieb alles ruhig im I.-Land: selbst spätere Spuren römisch-britannischen Lebens sind hier recht sparsam. Nur die noch stattlichen Mauern von Venta (Flächeninhalt 13,7 ha, Münzen bis Gratian) und 5–6 (meistens kleine) Villen lassen sich aufführen (Haverfield Victoria History Norfolk I 284–322). Bei Itin. Ant. 474 scheint unter Icenos Venta gemeint zu sein; d. h. das Städtchen wird, wie häufig Städte in Gallien, mit dem Volksnamen benannt. Daß der Volksname sich in dem späteren englischen Straßennamen Icknield (früher Icenhilde) Street erhalten hat, wird manchmal behauptet, ist aber Irrtum (ebd. 287).