Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Medizinschriftsteller der späteren röm. Kaiserzeit aus Alexandria
Band VII,2 (1912) S. 24162417
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10) Schriftsteller der späteren römischen Kaiserzeit aus Alexandreia. Sein noch unediertes Werk περὶ φυσικῶν δυνάμεων, das die medizinischen Kräfte der Tiere, Pflanzen und Steine behandelt, ist handschriftlich in Madrid (cod. Matrit. bibl. nat. 4631 aus dem J. 1474) vorhanden und zwar [2417] in der Weise, daß Abschnitte der dasselbe Thema behandelnden Schrift Κυρανίδες des Hermes Trismegistos dazwischen geschrieben sind. Diese berufen sich überhaupt häufig auf H. So heißt es z. B. F. de Mély Les lapidaires de l’antiquité II 3, daß die Κυρανίδες aus der Schrift eines Perserkönigs Kyranos καὶ ἐκ τῶν Ἁρποκρατίωνος Ἀλεξανδρέως πρὸς τὴν οἰκείαν θυγατέρα zusammengestellt seien; S. 4 wird eine Stelle wörtlich zitiert; S. 8 und 10 lesen wir, Kyranos urteile darüber so, H. so; ferner wird H. S. 21. 24. 42. 43. 48.49 erwähnt, also nur im 1. Buch des Hermes Trismegistos; ἕτερον (sc. βιβλίον) οὐχ εὕρομεν sagt dieser an der letzten Stelle. Im Marc. app. cl. V 13 heißt der vollständige Titel ἐκ τῶν τοῦ Ἁρποκρατίωνος τοῦ Ἀλεξανδρέως περὶ φυσικῶν δυνάμεων ζώιων τε φυτῶν καὶ λίθων. ἃ ἔγραψε πρὸς τὴν ἰδίαν θυγατέρα. Im Coislin. 158 βιβλίον Ἁρπακρατίωνος, σύνθεσις τοῦ Κυρανοῦ βασιλέως περὶ κδ λίθων πετεινῶν τε καὶ ἰχθύων καὶ βοτανῶν κατ' ἀλφαβήτου. Der Anfang der Schrift zeigt hier einige Abweichungen. In dem oben erwähnten Madrider Kodex steht außerdem noch ein Brief des H. an einen σεβαστὸς Καῖσαρ, der eine Vorrede zu dem Werke eines Syrers Necepsus sein soll. Die sich hier findende Bemerkung, der Autor habe in Asien Grammatik gelehrt, bevor er nach Alexandrien gegangen sei, woselbst er die berühmtesten Philologen in Schatten gestellt habe, hat schon Iriarte Cat. cod. Matrit. Graec. 432 veranlaßt, ihn mit dem bekannten Rhetor Valerius Harpokration (s. d.) zu identifizieren; und Mély Les lap. de l’antiqu. II 1, préf. IX behauptet: l’Harpocration qui figure dans les Cyranides est selon toute vraisemblance l’ami et le correspondant de Libanius. Aber man mag eher an eine Interpolation in jenem Briefe glauben, als dem berühmten Grammatiker Schriften aufbürden, in denen Dinge vorgetragen werden, von denen zur Quacksalberei kein großer Schritt mehr ist. Dagegen kann, was Tertull. de coron. 7 (I 433, 1 Oehler) als Lehrmeinung eines H. mitteilt: Efeukränze auf dem Kopfe schützten vor Trunkenheit, ohne Bedenken unserem H. zugeschrieben werden. Vgl. Salmasius Exercit. Plin. 796. Fabricius Bibl. Graec. VI 250. Diels Handschriften d. ant. Ärzte II 41.

[Gossen. ]