Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Quellgöttin in Korinth
Band VII,1 (1910) S. 1395
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5) In Korinth lokalisiert als Herrin der gleichnamigen Quelle (s. d.), welche nach ätiologischer Sage ihren Namen von Iasons zweiter Gemahlin erhalten haben soll, die sich hineinstürzte, um das von Medeas Geschenken entflammte Feuer zu löschen (Paus. II 3, 6). Nun wird einerseits deren Vater verschieden angegeben – Hippotes oder Kreon (Schol. Eur. Med. 19) – andererseits der Name der Kreonstochter (Kreusa [Kreonteia auf der apulischen Medeavase in München J. 810. Furtwängler-Reichhold Taf. 90] oder Glauke: Anaxikrates Schol. Eur. Med. 19, 404. Hypothesis zur Medea. Apoll. I 9, 28. Diod. IV 54. Athen. XIII 560 D. Luc. π. ὀρχ. 42, 80. Philostrat. ep. p. 23, 6; Her. p. 207. Anth. Pal. V 287. VII 354. Tzetz. zu Lyk. 175, 1318. Hyg. fab. 25. Myth. Vat. I 25 = II 138 usw.). Es sind also zwei Sagen vermengt. Kreusa, die echte Tochter eines Kreon, hat an sich mit der Quelle G. ebensowenig zu tun, wie G., des Meergottes Hippotes Tochter (zur Gleichsetzung Hippotes-Poseidon s. Usener Rh. Mus. 1898, 359) mit der Iason-Medeasage. Sie ist die Hypostase der Meeresgöttin, ihr Sprung in die Quelle stellt die Verbindung zwischen Mensch und Gottheit her; daß die Überlieferung von einem Kult an der Quelle G., einer Verehrung der Heroine nichts zu berichten weiß, kann nur Zufall sein. Ein naheliegender Grund zum Sprung ins Wasser ist der Wunsch, Feuerqualen zu entgehen; die kennt man in Korinth als Zauberwirkung der eifersüchtigen Medea der Königstochter gegenüber. So wird G. zur Tochter Kreons (Dracont. Medea 366 ist Kreon König von Theben, s. Gruppe Griech. Myth. 558), oder Hippotes zu Kreons Sohn und König von Korinth (Diod. IV 55, 5. Hyg. fab. 27), G. bezw. Kreusa wird also dessen Enkelin, oder Hippotes erscheint als ihr Bruder (Münchener Medeavase). In weiterer Abschwächung des Motivs verbrennt G. wie Kreusa infolge des Kranzes oder des von Medea angelegten Feuers (Diod. IV 54).