Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Gingres, Name des Adonis in Phoinikien
Band VII,1 (1910) S. 13651366
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Gingras, -es (Γίγγρας, -ης), Name des Adonis bei den Phoinikern, Demokleides bei Athen. IV 174 f (FHG II 21, 2), daraus Eustath. z. Il. XVIII 495 p. 1157, 42ff. (Γίγγρις), ferner vgl. Poll. on. IV 76. Im Zusammenhang damit stehen Flöten dieses Namens, γιγγράϊνοι αὐλοί nach Xenophon bei Athen. und Eustath. a. O., bei den Phoinikern zunächst, dann auch bei den Karern im Gebrauch bei den θρῆνοι, nur eine Spanne lang, von Klang gellend und klagend (ὀξὺ καὶ γοερὸν φθεγγόμενοι), vgl. die gingrinae tibiae bei Solin. V 19 (p. 57, 12 Momms.) und Festus p. 67, 23ff. Thewrewk, wo diese Bezeichnung angeschlossen wird an gingrire für das Schnattern der Gänse (gingritus Arnob. VI 20), und wo auch gingriator = tibicen. Die Flöte selbst heißt γ.. Poll. a. O. (γ. δὲ μικρός τις αὐλίσκος γοώδη καὶ θρηνητικὴν φωνὴν ἀφιείς, Φοῖνιξ μὲν ὢν τὴν εὕρεσιν, πρόσφορος δὲ μούσῃ τῇ Καρικῇ. ἡ δὲ Φοινίκων γλῶττα Γίγγραν τὸν Ἄδωνιν καλεῖ, καὶ τούτῳ ὁ αὐλὸς ἐπωνόμασται); γ. ist auch die Bezeichnung für ein Flötenspiel (αὔλησις), nach Tryphon π. ὀνομασιῶν β' (frg. 109 p. 76 van Velsen) bei Athen. XIV 618 c; vgl. Hesych. s. γίγγρος (αὔλημά τι, ὅπερ ἔνιοι γίγγρον · οἱ δὲ αὐλοῦ γένος); ferner bezeichnet γ. einen Tanz, Poll. IV 102 (ἧν δὲ καὶ γ. πρὸς αὐλὸν ὄρχημα, ἐπώνυμον τοῦ αὐλήματος). γίγγροι heißen die Flöten bei Athen. IV 174 f, γιγγρίαι, kleine Flöten, beim ersten Unterricht gebräuchlich, bei Hesych. s. v. Der γίγγροι αὐλοί gedachten nach Athenaios die Komiker Antiphanes im Ἰατρός (frg. 108 bei [1366] Kock II 54) und Menandros in der Καρίνη (frg. 259 bei Kock III 75), des γ. als einer neuen Erfindung, im Theater noch nicht gebräuchlich, zu Athen aber bereits eingeführt bei Symposien, habe der Komiker Amphis gedacht im Dithyrambos (frg. 14 bei Kock II 239f.), von μέλη γιγγραντά sprach Axionikos im Phileuripides (frg. 3 bei Kock II 412, aus Athen. IV 175 b). Dazu vgl. γίγγλαρος (vielleicht statt γίγγραρος) für eine kleine ägyptische Flöte, Poll. IV 82 (γ. δὲ μικρός τις αὐλίσκος Αἰγύπτιος, μοναυλίᾳ πρόσφορος) und γιγγλάρια (γ. οἱ αὐληταὶ λέγουσι γένος ὀργάνων, Bekker Anecd. Gr. I 88, 4). γιγγρί (redupliziertes γρί) dürfte der Klageruf gewesen sein, Hesych. s. v. Theognostos bei Bekker Anecd. Gr. III 1358; vgl. noch Hesych. s. γιγγρασμός · ἧχος. Vgl. Engel Kypros II 110ff. 612ff. v. Jan bei Baumeister D. d. kl. A. (I) 562. Prellwitz Et. Wb.2 94 zieht zur Vergleichung γίγγλαρος, gringrire usw. bei als insgesamt onomatopoetische Bildungen, und während Dümmler in seinem nicht glücklichen Artikel Adonis (o. Bd. I S. 393f., 63ff.) Kinyras (s. d.) für ,eine oberflächliche Hellenisierung von γίγγρος‘ erklärte, ,wonach auch Adonis selbst bei den Phoinikern G. geheißen haben soll‘, möchte umgekehrt Lewy Die semit. Fremdwörter im Griech. 225f. in Γ. eine Entstellung von Κινύρας sehen. Schließlich sei erinnert an den Daimon Γιγγρών, Hesych. s. v. (Πάταικος ἐπιτραπέζιος. οἱ δὲ Αἰγύπτιον Ἡρακλέα). Eustath. z. Od. VIII 302 p. 1598, 65. XX 8 p. 1880, 63 (ἀφροδισιακὸς δαίμων im Mythos von Ares und Aphrodite), vgl. Dilthey Ann. d. Inst. XLVII 1875, 15ff. Vgl. Preller-Robert Griech. Myth. I 363. Gruppe Griech. Myth. 949 A.

[Waser. ]