Gerunium (Γερούνιον Polyb. Steph. Byz. Geronium, Gereonium Liv., Γερωνία Appian., Geronum Tab. Peut., Ort in Apulien (Liv. XXII 18. 39; in Daunia Polyb. V 108, Iapygia Appian. Hannib. 15) spielt eine besondere Rolle im Hannibalischen Krieg. 217 v. Chr. wurde G., dessen Mauern nicht verteidigungsfähig waren (Liv. XXII 18), von Hannibal besetzt (nach Polyb. III 100 wurden die Bewohner getötet; anders Liv. a. O.), zum Winterquartier gemacht und behauptet. Nach Polyb. a. O. war G. von Luceria 200 Stadien entfernt, nach der Tab. Peut. 8 Millien von Teanum Apulum. Diese Angaben treffen allerdings nicht so ganz auf Castel Dragonara (rechts vom Frento), wo Nissen Ital. Landeskde. II 785 nach Cluver G. ansetzt, stimmen auch nicht zur Ansetzung G.s durch Kiepert Formae XIX südöstlich von Larino. Der Name des Flusses, der nach Appian. a. O. zwischen dem römischen Lager im larinatischen Gebiet und dem Hannibals in G. (10 Stadien voneinander entfernt) floß, ist verderbt überliefert, wodurch ein wichtiger Anhaltspunkt für die Lokalisierung verloren ist. Nach Mitteilungen, die mir Prof. J. Kromayer gütigst gemacht hat, liegt G. wohl auf dem 4 km von Castel Dragonara in südlicher Richtung entfernten colle d’Armi; die Lokalität passe gut zu den von Polybius geschilderten militärischen Operationen (vgl. den 1911 erscheinenden III. Band von Kromayer Antike Schlachtfelder).