97) Ser. Fulvius Paetinus Nobilior, in den Fasti Cap. und Acta triumph. mit allen vier Namen und als M. f. M. n. bezeichnet; das Praenomen außerdem bei Polyb. I 36, 10. Liv. XLII 20, 1. Eutrop. II 22, 1. Cassiod., das Cognomen Paetinus bei Zonar. VIII 14 Anf. (entstellt in Πλαίτινος). Idat. Chron. Pasch., das Cognomen Nobilior bei Oros. IV 9, 5. Eutrop. Cassiod. Chronogr. Als Consul des J. 499 = 255 wurde F. mit seinem Amtsgenossen M. Aemilius Paullus (o. Bd. I S. 580 Nr. 117) nach der Niederlage des Regulus an der Spitze einer starken Flotte nach Afrika geschickt; anscheinend erfolgte ihre Abfahrt erst im Frühjahr 500 = 254 (Polyb. I 36, 10). Die Consuln besetzten die zwischen Sizilien und Afrika gelegene Insel Kossyra (jetzt Pantelleria; Acta triumph. Zonar. VIII 14), schlugen in einer großen Seeschlacht am Hermaeischen Vorgebirge die karthagische Flotte (Polyb. 11. Diod. XXIII 18, 1. Zonar. Eutrop. II 22, 1. Oros. IV 9, 5f.), landeten bei Clupea und nahmen die Reste des Heeres des Regulus auf (Polyb. 12. Diod. Zonar.). Die römische Überlieferung schreibt ihnen auch Erfolge zu Lande zu (Zonar. Oros. 7; vgl. Liv. ep. XVIII. Eutrop. 2). Aber auf der Rückfahrt, die sie etwa im Juli antraten (Polyb. I 37, 4), geriet ihr Geschwader unweit Kamarina in einen furchtbaren Sturm und wurde fast vollständig vernichtet (Polyb. I 37, 1f. Diod. Zonar. Liv. Eutrop. 3. Oros. 8). Polybios macht in einer längeren Betrachtung (I 37, 3–10) die Feldherren für diese schwere Katastrophe verantwortlich; in Rom war man sich aber dessen bewußt, daß die geringe Vertrautheit mit der See nicht der Fehler einzelner sei, und bewilligte deshalb beiden einen triumphus navalis de Cossurensibus et Poeneis, den sie als Proconsuln an zwei einander folgenden Tagen im Januar des nächsten J. 501 = 253 feierten (Acta triumph.). Über die Zahl der römischen und der punischen Schiffe beim Feldzug des F. und Aemilius gehen die Angaben auseinander; die wichtige Frage, in welches Jahr der Feldzug zu setzen sei, ist im Zusammenhänge mit der ganzen Chronologie des ersten Punischen Krieges mehrfach behandelt worden; zuletzt sind Reuss Philol. LX 108–112 und Varese in den mir nicht zugänglichen Studi di storia antica III (Rom 1902), dessen
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Ergebnisse Beloch Griech. Gesch. III 2, 215. 234 annimmt, von verschiedenen Ausgangspunkten zu ähnlichen Anschauungen gelangt, daß nämlich, wie oben angegeben, der Aufbruch der Consuln noch vor Ablauf ihres Amtsjahrs, aber erst in dem J. 254 v. Chr. erfolgte; an dem J. 255 v. Chr. hält mit anderen Schermann Der erste pun. Krieg im Lichte der Livianischen Tradition (Tübing. Diss. 1905) 76–79 fest, ohne entscheidende Argumente zu bringen.