Fastidius, britischer Bischof – der älteste Cod. hat bloß Britto statt Britannorum episcopus de vir. ill. 57 – um 430, der nach Gennadius zwei Schriften mit rühmlicher Lehre geschrieben hat, ad Fatalem quendam de vita christiana und de viduitate servanda. Beide schienen verloren, bis L. Holste in einem alten Codex Casinensis einen bis dahin dem Augustinus zugeschriebenen Traktat de vita Christiana in Über- und Unterschrift als Werk des Bischofs F. verzeichnet fand und 1663 einen verbesserten Text mit dem Namen des wirklichen Autors veröffentlichte. Gegenüber den Bedenken von Pagi und Walch hat C. P. Caspari in umsichtigster Erörterung (Briefe, Abhandlungen und Predigten usw. Christiania 1890, 352–375) die Wahrscheinlichkeit der Annahme dargetan, daß F. der Verfasser jener pseudoaugustinischen Abhandlung ist. Allerdings ist es ein Irrtum, wenn Gennadius den Adressaten einen Mann namens Fatalis sein läßt, die Schrift richtet sich an eine Witwe; auch wird, was er als zweite Schrift hinstellt, nur das 15. (letzte) Kapitel von de vita christiana gewesen sein, das jetzt die Überschrift viduarum triplex genus trägt. Dann besitzen wir von F. noch ebensoviel wie Gennadius; ältere Briefe an die vidua, die F. gelegentlich erwähnt, sind wohl verloren. Das allerdings in echt populärem, warmem Ton gehaltene Schriftstück ist besonders dadurch interessant, daß sein Verfasser Pelagianer war. Durch eine seltsame Ironie des Schicksals hat man im Mittelalter sich nicht bloß an seinem Buch erbaut, sondern es dem Todfeinde des Pelagius, dem Augustin, zugeschrieben. F., der wohl nicht der Bretagne, sondern Großbritannien zugeschrieben werden muß, benützt Schriften des Pelagius und gebraucht die Bibelübersetzung des Hieronymus, s. Berger Histoire de la Vulgate 30. Text bei Migne lat. 50, 383–402 und 40, 1031–1046.