Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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von Kyrene, Dichter heroischer Epik 568 v. Chr., letzte Schicksale des Odysseus
Band VI,1 (1907) S. 984
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Eugamon (Εὐγάμμων Proklos, Εὐγάμων Eusebios, Εὐγράμμων Clem. Alex., vgl. Welcker Epischer Cyklus I2 290, 516) von Kyrene, Dichter der ausgehenden heroischen Epik. Als Verfasser des letzten Epos des Kyklos, der Τηλεγόνεια (d. h. der letzten Schicksale des Odysseus), wird E. im Excerpt des Proklos (Kinkel Epicor. Graec. Frg. p. 57), und bei Eusebios unter Olympiade 53 = 568 v. Chr. genannt, vgl. Eustath. zu Hom. Od. p. 1796, 47 ὁ τὴν Τηλεγόνειαν γράψας Κυρηναῖος. Als solcher wird er auch angeführt bei Clem. Alex. Strom. VI p. 266 Sylb. = 751 Pott. (= praep. evangel. X 2 p. 462 D) mit der Behauptung, er habe das Buch über die thesprotischen Abenteuer des Odysseus von Musaios gestohlen (geschöpft aus Aristobul περὶ κλοπῶν nach v. Wilamowitz Hom. Unters. 347). Diels Vorsokratiker S. 590, 20 folgert umgekehrt, daß der Verfasser der Theogonie des Musaios den E. wie auch den Hesiod benutzt habe.

So wenig wie für die anderen kyklischen Epen ist für die Telegoneia ein Verfassername gesichert, zumal die Telegoneia auch dem Cinaethus Lacedaemonius bei Eusebios Olympiade 4 zugeschrieben wird. v. Wilamowitz a. a. O. 347ff. Zudem ist das, was Proklos als Inhalt der Telegonie angiebt, ein wüstes Konglomerat.

v. Wilamowitz S. 184 hat gezeigt, daß dieser kyrenäische Dichter E. deshalb von antiken Gelehrten als Verfasser der Telegonie vermutet sei, weil in ihr nach Eustathios a. a. O. Telemachos und Arkesilaos als Söhne des Odysseus und der Penelope genannt waren, was den Gedanken nahe lege, daß der Erfinder den kyrenäischen Königen Arkesilaos gefeierte Ahnen geben wollte. Darauf beruhe auch der Zeitansatz des E. auf die 53. Olympiade (568/5), nämlich die Zeit des Kyrenäerkönigs Arkesilaos I. Welcker Epischer Cyklus2 I 290ff. II 544. v. Wilamowitz Homer. Unters. 184. 348.

[Bethe. ]