Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Kriegsgefährte Hannibals, von Marcellus in Sizilien geschlagen
Band VI,1 (1907) S. 155156
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4) Sohn eines syrakusischen Verbannten und (nach Liv. XXIV 6, 2. Sil. Ital. XIV 287f.) einer karthagischen Mutter, in Karthago geboren und erzogen, Kriegsgefährte Hannibals, ward von diesem 214 v. Chr. nach Hierons Tode zusammen mit seinem älteren Bruder Hippokrates aus Italien zu Hieronymos nach Syrakus gesandt (Polyb. VII 2, 3f. LiV. XXIV 6, 2). Hippokrates und E. wirkten dort mit Erfolg für das Bündnis mit Karthago und wurden, als Hieronymos den Krieg gegen Rom begann, ins römische Sicilien vorausgesandt (Liv. XXIV 7, 1). Nach der Ermordung des Hieronymos machten sie anscheinend Anstalten, [156] zu Hannibal zurückzukehren, wußten aber ihre Abreise aufzuschieben. Sie wurden nach der Katastrophe der Hieronischen Familie zu Strategen gewählt und konnten nunmehr mit Erfolg für Karthago werben (Liv. XXIV 23, 3. 24, 1. 27, 1f.). Zunächst freilich ward das Bündnis mit Rom wiederhergestellt, E. mußte Syrakus verlassen, begab sich zu Hippokrates nach Leontinoi und entkam mit ihm, als Marcellus Leontinoi erstürmte, nach Herbessos. Allein die Soldaten waren schon für die Karthager gewonnen. Als die Syrakusaner auf Herbessos rückten, um die Brüder festzunehmen, gingen diese ihnen entgegen. Das Heer nahm sie freudig auf, schloß sich ihnen an, drang bald darnach in Syrakus ein, überwältigte die Gegner und brachte die Stadt in seine Gewalt. Hippokrates und E. wurden jetzt als Strategen mit unumschränkter Gewalt bekleidet, 213 v. Chr. Liv. XXIV 29, 4ff. Paus. VI 12, 4. Nun begann der Angriff der Römer auf Syrakus. Während sich Hippokrates zu dem inzwischen gelandeten karthagischen Heere begab, blieb E. in Syrakus und leitete die Verteidigung. Nach dem Fall von Epipolai, nach dem vergebliehen Entsatzversuch und dem Tode des Hippokrates (212 v. Chr.) verließ E. die belagerte Stadt, um nochmals einen Entsatz zu bewirken, Liv. XXIV 35, 7. XXV 23, 14. 25. 13. Als seine Bemühungen scheiterten, kehrte er nicht nach Syrakus zurück, sondern ging nach Akragas. Von hier setzte er mit Hannon und Myttones den Krieg gegen die Römer fort, bis 210 v. Chr. Akragas den Römern in die Hände fiel. Es gelang ihm, sich bei der Eroberung nach Karthago zu retten, Liv. XXV 27. 6ff. 28, 8. 40, 5ff. XXVI 40, 11. Vgl. Holm Gesch. Siciliens III 46ff. Niese Gesch. der griech. u. makedon. Staaten II 515ff. 526ff. 540ff.