Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Entarabus, keltischer Gott
Band V,2 (1905) S. 26382639
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Entarabus, (Intarabus), keltischer Gott, nur inschriftlich bekannt. 1. Inschrift aus Foy bei Bastogne (belgisch Luxemburg): Deo En[t]arabo et Genio 1 (centuriae) Ollodag(i) porticum, quam Vellugnius Ingenuus promiserat, post obitum eius Sollavius Victor fil(ius) adoptivos fecit. Waltzing Bullet. de l’Acad. royale de Bruxelles 1892, 377ff. 1896, 744; Korr.-Bl. d. Westdeutsch. Ztschr. XI 1892, 103. 234 (vgl. denselben Musée Beige III 1899). Schuermans Bull. des commiss. royales d’art et d’archéol. XXXI 291ff. Die Buchstabenformen weisen in das 1. Jhdt. 2. Inschrift aus Niersbach (Reg.-Bez. Trier): Deo Intarabo ex imperio Q. Solimarius Bitus aedem cum suis ornamentis consacravit l. m. Brambach CIRh. 855 (verschollen). 3. Inschrift aus Löwenbrücken bei Trier: In h(onorem) d(omus) d(ivinae). Marti Intarabo Vitalius Victorinus et Novellinius Mallus fanum e[t] simulacrum a fundam[ent]is r[es]tituerunt (stammt frühestens aus der zweiten Hälfte des 2. Jhdts.). Lehner Korr.-Bl. d. Westd. Ztschr. XV 1896, 122. Der Gott, welcher nach den Dedikationen zu urteilen (porticus, aedes, fanum, simulacrum) in hohem Ansehen stand, ist also dem Mars geglichen und vielleicht ist auf ihn zu beziehen eine an dem Fundort der belgischen Inschrift gefundene 20 cm. hohe Bronzefigur, welche Schuermans (Lehner a. O. 124) folgendermaßen beschreibt: ,Die Statuette zeigt, trotz eines unverkennbaren klassischen Vorbildes in Zügen und Ausführung provinzielle Arbeit. Die Darstellung entspricht keinem klassischen Göttertypus genau; ein Mann mit bloßem Kopf, langem Lockenhaar, in einer Tunica, auf der Schulter das Fell eines wilden Tieres, dessen zurückfallende Pfoten zu schmal für die eines Löwen erscheinen. Hinten ist dieses Fell samt der Tunica zusammengehalten durch eine Umgürtung mit rautenförmiger Strichverziemng, welche auf Leder gepreßte Muster nachahmt; eine runde Schnalle schließt den Gürtel. Die rechte gehobene Hand muß, nach ihrer zylindrischen jetzt leeren Durchbohrung zu urteilen, [2639] eine Lanze gehalten haben. Die andere Hand, vorwärts gestreckt und geneigt, muß eine Opferschale gehalten haben. Die Augen scheinen ursprünglich in Silber eingesetzt gewesen zu sein‘. Eine sichere Deutung des Namens steht noch aus. Holder Altkelt. Sprachsch. s. Entarabus und Intarabos. Vgl. den Mannsnamen Arabus, Fluss Arabo, Ort Iniaranum (Holder s. v.).

[Ihm. ]