Elicius (von elicere), Beiname des Iuppiter, steht in enger Beziehung zu dem in Zeiten anhaltender Dürre abgehaltenen Bittfeste des aquaelicium (Fest. ep. p. 2) oder aquilicium (Tertull. apol. 40), das von den Pontifices geleitet wurde (Varro bei Non. p. 547) und dem Iuppiter galt, zu dem man um befruchtenden Regen flehte (Petron. 44. Tertull. a. a. O.). Die Hauptrolle bei der Feier spielt in alter Zeit der Regenstein (lapis manalis), der vor dem Capenischen Tor am Aventin (Fest. ep. p. 128 ante portam Capenam iuxta aedem Martis, die Nähe des Marstempels beruht auf Zufall) aufbewahrt wurde, wo auch die alte Kultstätte des Iuppiter E. stand (Varro de l. l. VI 94. Liv. I 20, 7. Ovid. fast. III 327ff.). Dort ordnete sich die Prozession, die Pontifices selber zogen den Stein unter Gebeten durch die Stadt (Serv. Aen. III 175), es folgten ihnen die Matronen mit nackten Füßen und aufgelöstem Haar
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(Petron. a. a. O.) und die Magistrate ohne die Abzeichen ihres Amtes (Tertull. de ieiun. 16). Auf dem Capitol endete der Bittgang mit den üblichen Opfern (Tertull. apol. 40). Die Alten brachten den Iuppiter E. irrtümlich mit der Blitzsühne in Zusammenhang (elicere scil. fulmen) und schrieben die Einrichtung des Kultes dem Numa zu (Liv. I 20, 7. 31, 8. Ovid. fast. III 285ff. Plut. Num. 15. Arnob. V 1, vgl. Plin. n. h. II 140). Die hier erzählten Fabeln gehen wahrscheinlich auf Valerius Antias zurück. Der Kult und die Bräuche sind echt römisch und haben weder mit der Fulguraldisziplin der Etrusker noch sonst mit etruskischem Ritus irgend etwas zu schaffen, vgl. Gilbert Gesch. und Topogr. Roms II 154. Aust in Roschers Myth. Lex. II 657f. und Wissowa ebd. II 2308.