Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stadt im äußersten SW d. iberischen Halbinsel, heute Evora
Band V,2 (1905) S. 1897
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3) Nach dem Cuneus jenseits des Flusses Anas, dem promunturium Sacrum und Magnum, also im äußersten Südwesten der Halbinsel, nennt Mela von Städten in Magno Ebora (III 7) und Plinius, derselben Quelle wie Mela folgend, nämlich der Karte des Agrippa, in Lusitanien, unter den oppida veteris Lati Ebora, quod idem Liberalitas Iulia (IV 117), bei Ptolem. II 5, 6 Ἔβουρα (zwischen Ammaia und Norba, an nicht ganz richtiger Stelle). Dies ist das heutige Evora, das seinen alten Namen in der alten Betonung bewahrt hat. Die Lage auf der Hochebene mitten zwischen dem Tal des Anas und dem Aestuarium von Cantobriga (s. d.) steht nach den Itinerarien (Ant. 418, 1. 426, 5. Geogr. Rav. 306, 15) und durch inschriftliche Zeugnisse (CIL II 110. 114. 339. 5187. 5199. 5450) fest. Von den Mauern der Stadt sind nur geringe Reste, von Gebäuden nur ein Tempel mit sechs korinthischen Säulen in der Front und je fünf an den Seiten – ein Prostylos – erhalten, der meist in augusteische Zeit, von einigen portugiesischen Gelehrten aber erst in das 2. Jhdt. gesetzt wird wegen einer gewissen Ähnlichkeit mit dem Tempel des Antoninus und der Faustina auf dem Forum in Rom. Daß es ein von Sertorius der Diana geweihter Tempel gewesen sei, beruht auf Erfindung des Fälschers Resende, der auch eine Anzahl falscher Inschriften auf Stein hat einmeißeln lassen, um seine Heimatstadt als eines der Hauptquartiere des Sertorius zu erweisen (CIL II p. 13. 805). In dem jetzt restaurierten Tempel ist das epigraphische Museum untergebracht. Auf westgotischen Münzen heißt die Stadt Elbora (Heiß Monn. wisig. 51). Trotz der nicht übereinstimmenden Angaben und obgleich Namen von gleichem Stamm nicht bloß in Iberien vorkommen (vgl. Eburacum), sind die unter Nr. 1–3 angeführten Städte für identisch zu halten.