2) In Thessalien. Zu der Annahme eines D. im pelasgischen Thessalien hat schon im Altertum neben dem Gebet Achills Il. XVI 233 namentlich der Vers des Schiffskatalogs Il. II 749 f. Περαιβοί, οἳ περὶ Δωδώνην δυσχείμερον οἰκι’ ἔθεντο Anlass gegeben. Ein zweites thessalisches D. nahmen nach Steph. Byz. s. Δωδώνη p. 247, 5ff. 248, 8 Mein. Suidas, Kineas, Mnaseas, Philoxenos u. a. an. Dagegen sprachen sich Apollodoros (Strab. VII 329) und Epaphroditos aus; vgl. dazu Ed. Meyer Forsch, z. alt. Gesch. I 1892, 52. Nach Suidas (Steph. a. a. O.) gab es in Thessalien ein Heiligtum des Zeus Φηγωναῖος auf einem 15 Stadien von Skotussa entfernten Hügel (so Schol. T zu Il. XVI 233). Nach Steph. Byz. a. a. O. haben andere Il. XVI 233 statt Δωδωναῖς
[1265] vielmehr Βωδωναῖε gelesen und eine sonst unbekannte thessalische Stadt Βώδων angenommen. Βώδων ist natürlich nur dialektische Nebenform zu Δωδώνη (s. oben Bd. III S. 593 u. Bodone). Wir werden alle diese Hypothesen antiker Gelehrter auf sich beruhen lassen und nur an ein D. im thesprotischen Epirus denken, wussten doch Herodot und Aristoteles nichts von einem thessalischen D.; vgl. Preller-Robert Griech. Myth. I⁴ 122, 3 und die dort angeführte Litteratur. Eine blosse an Herodot anknüpfende Erfindung ist natürlich auch das χωρίον ἐν Ὑπερβορέοις D., von dem Schol. A zu Il. II 750 und XVI 233 spricht.