Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Steinschneider
Band V,1 (1903) S. 1143
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16) Der berühmteste Steinschneider zur Zeit des Augustus, dessen Bild er sehr ähnlich in einen Stein schnitt, mit welchem noch zu Suetons Zeit die Kaiser siegelten, Plin. n. h. XXXVII 8. Suet. Aug. 50, vgl. Cass. Dio LI. Auf seinen Namen sind seit der Renaissance eine grosse Anzahl von Gemmen gefälscht oder auf antiken Arbeiten diese Künstlersignatur angebracht worden, von denen einige schon durch die in den älteren Sueton- und Pliniusausgaben stehende Form Dioskorides ihren modernen Ursprung verraten. Andere sind aus stilistischen und äusseren Gründen zurückzuweisen, doch bleiben noch etwa zehn Gemmen übrig, die man dem Meister mit Sicherheit zuschreiben darf: Berliner Sardonyx-Cameo mit der Fesselung des Kerberos durch Herakles (Archäol. Jahrb. 1888 Taf. 3, 1), ein Cameofragment (Furtwängler Ant. Gemmen Taf. LVII 8), Carneol Marlborough mit einem stehenden Hermes in der Chlamys (Archäol. Jahrb. 1888 Taf. 8, 22), Carneol des Britischen Museum (früher in der Sammlung Carlisle) mit einem stehenden Hermes, der einen Widderkopf hält (ebd. Fig. 23), Cameol in Devonshire House mit dem das Palladion raubenden Diomedes (ebd. Fig. 26), Carneol Poniatowski mit einem gehörnten Frauenkopf (Io oder Artemis Tauropolos, ebd. Fig. 25), Amethyst im Besitz des Fürsten von Piombino zu Rom mit der Büste des Demosthenes (ebd. Fig. 24), Carneol in Neapel mit einem stehenden Heroen (Furtwängler Antike Gemmen III Fig. 197), Amethyst des. Pariser Münzcabinets mit dem Kopfe des ,Maecenas‘ oder Cicero (E. Babelon Cabinet des antiques à la Bibl. Nat. Taf. LVI 18, vgl. S. Reinach Pierres gravées 164f.), Carneol des Britischen Museums nr. 1557 mit dem Kopf Caesars (Catalogue of gems in the Brit. Mus. Taf. I). Die beiden letzten Gemmen werden auch von denen, welche sie oder ihre Inschriften anzweifeln, wenigstens für Nachbildungen von den jetzt verschollenen Originalen gehalten. Die Betrachtung der echten Werke ergiebt, dass D. ebenso treffliche erhabene wie bald stark bald leicht vertiefte Arbeiten lieferte und sie mit der grössten Virtuosität höchst charakteristisch, sorgfältig und doch ohne zu scharfes Hervorheben von Einzelheiten ausführte. Seine Söhne und Schüler, Eutyches, Herophilos und Hyllos, erwähnen in ihren Künstlerinschriften den Namen des Vaters. Vgl H. Brunn Gesch. der griech. Künstl. II 480f. A. Furtwängler Archäol. Jahrb. 1888, 106f. 218f. 297f. Antike Gemmen III 305. 314. 353f. 355f. Taf. XLIX 1. 6. 7. 9. 10. L 5 u. ö.