Corinium. 1) Stadt in Dalmatien (Plin. n. h. III 140: Cetera per oram oppida a Nesactio Alvona ... Corinium. Ptolem. II 16, 3: Κορίνιον) und Station der Strasse Burnum–Hadra–Nedinum–Iader (Geogr. Rav. 223, 19: Coriton. 381, 7: Corinthion. Guido 534, 4: Gorinthion. Kiepert Formae orbis antiqui XVII). Die Lage derselben in Karin (östlich von Iader–Zara) wird bestimmt durch den jetzt üblichen Namen und durch die in der Nähe gefundenen Inschriften CIL III 2883. 9973. Ihre Nachbargemeinde im Westen war Nedinum (jetzt Gradino bei Nadin), mit der sie in fortwährenden Grenzstreitigkeiten lebte; ihre Grenzen wurden unter dem Legaten P. Cornelius Dolabella (14–18/19 n. Chr. W. Liebenam Forschungen zur Verwaltungsgeschichte I 153f.) fixiert (CIL III 9973: inter Neditas et Corinienses); unter Kaiser Gaius (CIL III 2882, wo wohl ebenfalls inter Ned[itas et Corinienses] zu ergänzen ist) und unter Nero (CIL III 2883. 9973. Liebenam a. a. O. 158) mussten sie aufs neue geregelt werden. Die Fundorte dieser Terminationssteine sind nicht genauer bekannt, so dass sich die Ausdehnung der beiderseitigen Territorien nicht bestimmen lässt; gross waren sie jedenfalls nicht. Die Stadt ist, wie ihre Tribus Sergia (W. Kubitschek Imperium Romanum tributim discriptum 233, vgl. 232), die Grenzregulierung unter Dolabella und die zahlreichen Iulii (CIL III 2885. 2886. 2894–2897. 9972. 9975. 9977. 9978) beweisen, bereits unter Augustus emporgekommen; später muss sie zurückgegangen sein, weil die Inschriften fast durchweg dem 1. und dem Anfange des 2. Jhdts. angehören. Ihre Magistrate sind bis jetzt nicht bekannt (CIL III 9972 ist wohl auf Clambetae [s. d.] zu beziehen); unter den Bürgern nehmen die Calpurnii eine hervorragende Stelle ein (CIL III 2857. 2890–2892. 9970. 9976),
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die aus einem einheimischen Geschlechte hervorgegangen sind (CIL III 2891); bei ihnen erhielt sich der alte Cult der Latra (CIL III 2857. 9970. 9971). Diese Göttin hatte hier ebenso wie in Nedinum ein Heiligtum; in CIL III 9971 Z. 2 VM · LATRA ist vermutlich [templ]um Latra[e] zu ergänzen. Ausserdem sind hervorzuheben der Altar des Ianus pater (CIL III 2881), der in diesem Teile Dalmatiens stark verehrt wurde (CIL III 2969. 3030. 9932. 10072. 13208, vgl. 3158. Wissenschaftliche Mitt. aus Bosnien und der Hercegovina V 178) und die Widmung CIL III 2880: D(is) deabusque secundum interpetrationem (sic) Clarii Apollinis, bei der L. Friedländer Sittengeschichte III⁶ 562 auf die ganz analogen Stiftungen in Borcovicus (Britannien CIL VII 633) und in Cuicul (Numidien CIL VIII 8351) verweist und meint, dass ,hier vielleicht an eine von Truppen verschiedener Provinzen vereinbarte Befragung dieses Gott (wie es scheint, in Hadrians Zeit) zu denken ist‘. C. tritt militärisch in zweifacher Hinsicht hervor: 1) war es die Heimat von Soldaten der coh. urbanae (CIL III 2886, vgl. 2894. O. Bohn Über die Heimat der Praetorianer 23), der leg. VII Cl. p. f. (CIL III 2885) und der leg. XI C. f. p. (CIL III 9974); 2) kommen hier (CIL III 2888 [vgl. p. 1634]) und in der Umgebung (CIL III 2884. 2887. 13208. Wissensch. Mitt. V 209) Praetorianer vor, die nicht in Dalmatien zuständig waren, welche also für die zeitweilige Anwesenheit einer ganzen Abteilung der Garde in diesem Teile Dalmatiens zu sprechen scheinen. CIL III p. 373. 1634. 2168. A. Holder Altkeltischer Sprachschatz s. Corinnion. H. Cons La province Rom. de Dalmatie 196. Über das dortige Amphitheater und sonstige römische Überreste S. Ljubić Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen XXII 2, 233ff.