Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Beiname der Minerva
Band III,2 (1899) S. 1554
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Capta, Beiname, den die Göttin Minerva in Rom in dem kleinen, am unteren Abhange des Caelius gelegenen Tempel (Minervium Argeerurkunde bei Varro de l. l. V 47) führte, erwähnt nur von Ovid. fast. III 837, der v. 839–846 vier verschiedene Erklärungsversuche des Namens anführt: 1) als dea capitalis = ingeniosa; 2) weil sie de capitis paterni vertice prosiluit; 3) weil sie als Gefangene nach der Eroberung von Falerii nach Rom kam; 4) weil auf Diebstahl in jenem Heiligtume capitis poena steht. Der erste Blick zeigt, dass nur die vorletzte Erklärung ernst zu nehmen ist (obwohl, um von den Absonderlichkeiten Huschkes Röm. Jahr 356 u. a. zu schweigen, neuerdings wieder O. Gilbert Gesch. und Topogr. d. Stadt Rom II 39 Anm. der Meinung ist, dass der – wohlgemerkt garnicht überlieferte – Name Capita von Capitolium nicht getrennt werden könne), und Ovids Worte selbst (v. 843f. an quia perdomitis ad nos captiva Faliscis venit et hoc ipsum littera prisca docet) weisen auf die Stadtchronik oder möglicherweise sogar auf die Tempelinschrift als Quelle dieser Ansicht hin: dass Minerva später noch in Falerii verehrt wurde, steht durch die Inschrift CIL XI 3081 fest. Danach würde das Heiligtum der Minerva Capta (über dessen angeblichen Stiftungstag am 19. März vgl. Wissowa Analecta Rom. topogr. 18) nach der Zerstörung von Falerii im J. 513 = 241 erbaut sein (vgl. Jordan Hermes IV 243f.). Näheres s. unter Minerva.