Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Attischer Stil
Band II,2 (1896) S. 2184
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Atticurges. Dies griechische Adiectivum gebraucht Vitruv III 5, 1 in dem Sinne ,von attischem Stile‘ für die aus der Plinthe, einem unteren Torus, dem Trochilus und einem oberen Torus gebildete Säulenbasis, die eine Abart der ionischen Basis ist und deren ältere Form sich an den Propylaeen des Mnesikles gefunden hat; wahrscheinlich hat sie erst Mnesikles aus jener älteren durch die Halle der Athener in Delphi (Athen. Mitt. IX 1884 Taf. 12) als altattisch bezeugten Basenform geschaffen. Ausserdem nennt Vitruv IV 6, 1. 6 bei den Thüreinrahmungen an Tempeln drei genera thyromaton, doricum, ionicum, atticurges. Die Thüreinrahmung in attischem Stile weicht nur darin von der dorischen ab, dass sie auf den Antepagmenten (und selbstverständlich auch auf dem Thürsturz) drei Fascien hat; der Verschluss soll aus valvae bestehen und sich nach aussen öffnen (wie z. B. an den Tempeln C und F in Selinunt). Vgl. C. Bötticher Tektonik² 504.

An diese Beispiele des Gebrauches von A. sind auch die atticae columnae, quadrate Pfeiler, zu reihen, die Plin. n. h. XXXVI 179 (darnach Isid. or. XV 8, 15 = XIX 10, 22) als besondere Säulenordnung aufzählt (vgl. Bötticher 197 und 305, wo auf Grund der Antiquities of Ionia I² ch. II pl. 11 das Propylaion von Priene mit Unrecht angeführt worden ist, s. die neue Aufnahme Antq. of Ionia IV pl. 5; ausserdem vgl. Studniczka Verhandl. d. XLII. Philol. Versamml. 1893, 80), und endlich die drei seit Eupompos anerkannten genera picturae, Ionicum Sicyonicum Atticum, Plin. n. h. XXXV 75, vgl. Brunn Gesch. d. griech. Künstl. II 130.