11) L. Ateius Praetextatus mit dem (nach Asinius Pollio bei Suet. de gramm. 10) von ihm selbst gewählten Beinamen Philologus, gebürtig aus Athen, vermutlich im J. 86 dem M. Ateius als Beuteanteil zugesprochen, Zuhörer des Antonius Gnipho und des Laelius Hermas, lebte in Rom mindestens bis zum J. 29 (in diese Zeit fällt die Ausarbeitung der Historien des Asinius Pollio, für die A. praecepta de ratione scribendi gab) als Rhetor und Grammatiker (inter grammaticos rhetorem, inter rhetores grammaticum nennt ihn der Jurist Ateius Capito); er unterrichtete vornehme Jünglinge wie die Brüder Appius Claudius und Claudius Pulcher, die er auch in die Provinz (Kilikien und Asia) begleitete (um 55—51). Später wurde er mit Sallust und Asinius Pollio befreundet, auf deren schriftstellerische Thätigkeit er Einfluss gewann; vgl. Sueton a. a. O. Werke: 1) ein breviarium rerum omnnium Romanarum für Sallust (ex quibus quas vellet eligeret); 2) für ebendenselben nach Pollios Zeugnis eine Samndung von Archaismen (antiqua verba et figuras); 3) Hyle (Hauptwerk, von Suet. als commentarii bezeichnet, aus 800 Büchern bestehend): ein Werk mit mannigfaltigem Inhalt (omnis generis Suet.), wie die Musae des Aurelius Opilius; 4) der liber glossematorum (Fest. p. 181); zu diesem gehören vermutlich auch die übrigen Citate bei Festus, bei denen der genauere Titel fehlt (sechsmal); 5) Πινάκων III (vgl. Charis. p. 134, 4); 6) an amaverit Didun Aeneas (d. h. nach Graff utrum Anna an Dido amata fuerit: vgl. Serv. Aen. IV 682); 7) Briefe (so ad Laelium Hermam nach Suet.). Trotz des grossen Ansehens, das er genoss, gerieten seine Schriften bald in Vergessenheit. Ausser Verrius, Plinius und Sueton erwähnen ihn Charisius, Servius und Priscian, diese drei aus älteren Quellen. Hauptschrift: [1911] H. Graff Mélanges gréco-rom. de l’acad. de St. Pétersb. II 274-320.