Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Gebiet an der Westküste Indiens
Band XIX,1 (1937) S. 104105
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Πειρᾶται,[1] Gebiet an der Westküste Indiens bei Ptolem. VII 1, 7. 84. Nach dem Peripl. m. E. 53 liegen die Orte der Π. zwischen der Chersones genannten Insel und der Insel Leuke, auf die die Städte Naura (s. Art. Νιτραῖαι o. Bd. XVII S. 774) und Tyndis (s. d.) folgen; ähnlich berichtet Plin. n. h. VI 104, daß die Seefahrt von Ocelis nach Indien, durch die Entdeckung des nach Hippalus benannten Windes auf 40 Tage herabgesetzt, in den ersten Hafen Indiens, Muziris, führe, der aber wegen der nahen Piraten, die den handelspolitisch wichtigen Platz Nitrias besetzt halten, nicht empfehlenswert sei. Darum führten die Schiffe Bogenschützen an Bord (vgl. VI 101. Warmington Commerce between the Roman Empire and India 332, 9). Lassen (Ind. Alt. III 187) versteht unter dem Piratenland ,die Strecke der Malabarküste zwischen Mandagora oder Suvarṇadurga, eine kleine nahe an der Küste liegende Felsinsel ... bis Naura oder [105] Onore (Honavera)‘. Die Erwähnung der Piraten an der Konkanküste bei Plinius, von denen Ptolemaios nichts weiß, und die ungewöhnliche Bezeichnung des Gebietes bei diesem als das der ἀνδρῶν Πειρατῶν hat Campbell (Bombay Gazetteer, Thana II 415, 2; s. Mc Crindle Ancient India as described by Ptolemy 46) bewogen, in dem Ausdruck das indische Fürstengeschlecht der Andhrabhṛtya zu sehen; gegen diese Vermutung wandte Mc Crindle (46f.) ein, daß Ptolemaios’ Werk geographische Zwecke verfolge, daher die Nichterwähnung der Konkanpiraten nicht überraschend sei, auch sei an dem Gebrauch des Zusatzes ἀνδρῶν nichts Auffälliges oder Ungriechisches. Hinzuzufügen wäre noch die geringe Wahrscheinlichkeit, bei Ptolemaios eine nur in den Purāṇa genannte Dynastie bzw. deren Zweig zu finden, wenn er das Volk nicht einmal erwähnt, obgleich es bei Plin. n. h. VI 67 als Andarae vorliegt (s. o. Bd. I S. 2120). Ferner scheint der Zusatz ἀνδρῶν berechtigt, weil Ptolemaios offenbar den Eindruck einer Völkerschaft vermieden haben wollte (vgl. Ailian. n. a. XV 8: ἄνδρες Ἰχθυοφάγοι. Die Lestai in VII 2, 6. 21 sind ein Volksstamm!). Der sicherste Weg zur Bestimmung des Piratengebietes wäre die Lokalisierung ihrer fünf Küsten- und zwei Binnenstädte: Μανδάγαρα (s. o. Bd. XIV S. 1014 Nr. 1), Βυζάντιον (s. o. Bd. III S. 1158 Nr. 2), Χερσόνησος, Ἀρμάγαρα (s. o. Bd. II S. 1175), Νιτραῖαι (s. o. Bd. XVII S. 774) bzw. Ὀλόχοιρα und Μουσοπάλλη (s. o. Bd. XVI S. 899) unter Heranziehung der übrigen Quellen, besonders des Peripl. m. E. Aus diesem (53) geht hervor, daß Mandagara bei Ptolemaios südlich von Kallienai, d. i. das heutige Kalyan (73° 10’ ö. L., 19° 14’ n. Br.), liegen mußte, nach Lassen wäre es Suvarṇadurga, Mc Crindle (47) gibt als mögliche Entsprechung Madangarh, 12 englische Meilen landeinwärts von Bankūṭ, oder wahrscheinlicher Māndlā -am Nordufer des Sāvitrī- (Sautrī-) Flusses an, gegenüber von Bankūṭ (Bankot, 73° 3’ ö. L., 17° 59’ n. Br., 73 englische Meilen südöstlich von Bombay), jetzt als Kolmāndlā, Bāg und Bāgmān-dlā bekannt. Berthelot (L’Asie ancienne d’après Ptolémée 326) sucht Mandagara etwa 60 km nördlich von Viziadrug (Vijayadurga, 73° 20’ ö. L., 16° 33’ n. Br.), das andere (Lassen 188. Mc Crindle 47) für Byzantion in Anspruch nehmen. Unsicher ist auch die Identifikation der übrigen Städte. Berthelot 349 hält Musopalle, 133 km von Nitra entfernt, für die Hauptstadt der Piraten, und sucht sie an den Quellen der Gangavali, bei Hubli (75° 12’ ö. L., 15° 20’ n. Br.). Nach dem Peripl. sind die Inseln Aigidion und Kaineitai Schlupfwinkel der Seeräuber; die letztgenannte Insel entspricht wahrscheinlich der Κανάθρα bei Ptolem. VII 4, 11, wo auch Αἰγιδίων unter den der Insel Taprobane (Ceylon) vorgelagerten Inseln vorkommt, die als die Malediven anzusprechen sind (s. o. Bd. I S. 957f. und Μονάχη o. Bd. XVI S. 43), so daß die Westküste Indiens bis gegen Cochin in Betracht käme. Dieser Teil der Küste war bis in die Neuzeit durch Piraten unsicher; vgl. Marco Polo, ed. Yule-Cordier II 389. Menon History of Kerala (I 294ff.).

Anmerkung (Wikisource)

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  1. transkribiert Peiratai