Oberharzer Glockeninschriften

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Autor: Heinrich Morich
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Titel: Oberharzer Glockeninschriften
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aus: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Schaltjahr 1932, S. 3340
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Oberharzer Glockeninschriften

[33] Von den Heimatklängen spielt der Glockenklang eine wichtige Rolle in dem Leben der Christenmenschen. Mit ehernem Munde läßt die Glocke ihren Ruf erschallen, der uns von der Wiege bis zum Grabe begleitet. Ihr feierlicher Ton dringt uns tief ins Herz hinein und löst die verschiedensten Stimmungen und Empfindungen in unserer Seele aus. Fröhlich klingt sie in unserer Freude, traurig in unserem Schmerz, und immer nimmt sie Anteil an den Ereignissen unseres Erdenlebens. Sie bildet ein Stück unserer Heimat und ist mit den Erlebnissen und Schicksalen ihrer Bewohner innig verbunden. Durch ihre Inschriften erzählt sie uns auch von längst vergangenen Tagen und liefert uns dadurch einen wertvollen Beitrag zur Geschichte unserer engeren Heimat.

1. Die Clausthaler Glocken.

     Die Marktkirche in Clausthal besitzt 5 Glocken, 3 Läuteglocken und 2 Schlagglocken. Die Läuteglocken hängen im Turm, die Schlagglocken in der Laterne des Dachreiters. Bis 1917 waren es 4 Läuteglocken, von denen 2 für Kriegszwecke abgeliefert werden mußten; dafür kam 1921 eine neue Bronzeglocke.

     Die größte Glocke mit dem Ton C hat einen unteren Durchmesser von 1,66 m und ein Gewicht von 55,10 Zentner. Sie war s1790 gesprungen, wurde 1792 umgegossen von Joh. Heinr. Wicke in Braunschweig und trägt folgende Inschrift:

„Lobet den Herrn mit Cymbeln,
Lobet ihn in seinem Heiligthum. Psalm 150

Nachdem die Glocke den 19. Dezember 1790 gesprungen ist, so ist dieselbe im Jahre 1792 vermittels Göttlicher Hilfe umgegossen bey Regierung und Lebzeiten des Herrn Friedrich Wilhelm Heinrich Von Trebra, Berghauptmanns, Franz Anton von Meding, Berg-Drosten, Leopold Levin Julius von Uslar, Zehendner, Georg Andreas Stelzner, Oberbergmeister, Georg Christian Dahme, Confistorial-Rath und General-Superintendent, Ehren Ehrenreich Heinrich Conrad Hannibal, Archidiakonus, Ehren Johann Christian Köppel, Subdiakonus, Friedrich Wilhelm Scharlach, Richter, Samuel Gottlieb Rausch, Georg Carl Martin Ey, Johann Wilhelm Koch, Johann Andreas Breitenkopf, Friedrich Christoph Luther, Stadtschreiber, Johann Heinrich Christian Lange, Johann Heinrich Haberland, Karl August Ludwig Hinten, Carl Heinrich Schnanz, Johann Christian Neimke, Cämmerer, Georg Christian Ludwig Nachtweyh, Kirchen-Vorsteher.“

     Auf der anderen Seite steht außer dem Bergwappen und dem Stadtwappen der Spruch:

„Ich bin ein stummes Werk, doch wenn man mich berührt,
So wird mein sanfter Thon gleich weit und breit gespürt.
Ich stehe zu Befehl zum Beten, Trau‘r und Freunden,
Mein Schall erhebet sich in Krieg- und Friedenszeiten.
Droht Feuer und Gefahr, und man beweget mich,
Mach ich es gleich bekannt, dann bin ich fürchterlich.
Der Herr bewahre mich, das ich in langen Jahre
Das, was vorhin geschehen, nicht wieder mag erfahren,
Er laß die gute Stadt und Bergwerk wol gedeyhn,
Das Groß und Kleine sich stets seiner Güte freun.“

Die alte Glocke war 1671 schon einmal gesprungen und dann von Ludolph Siegfried in Hannover wieder neu gegossen. Sie trug nach diesem Umguß folgenden Spruch:

Marktkirche in Clausthal[WS 1]
Marktkirche in Clausthal[WS 1]
[34]

„Ich leute zum Gebet, zur Predigt, Trau’r und Leichen,
Mein Schall giebt Fried und Freud, ja Krieg und Friedens-Zeichen.
Hilf Jesu, daß ich stets andeute Fried und Freud,
Und wende von uns ab Krieg, Feuer u. alles Leidt,
Las diese gute Stadt und Bergwerk woll gedeyn
Und dessen Aufnahm stets Dir anbefohlen seyn.“

     Die zweite (mittlere) Glocke mit dem Ton e hat einen unteren Durchmesser von 1,30 m und ein Gewicht von 26,80 Zentner. Im Jahre 1692 gesprungen, wurde sie 1693 von Nikolaus Greve in Hannover „zur Ehre Gottes“ neu gegossen, und zwar zu Lebzeiten des Berghauptmanns von Ditfurt, des Pastors Mecke und des Richters Andreä, wie folgende Inschrift sagt:

„RUPTA EST HAEC CAMPANA
ANNO MDCXCII.
REPARATA PER DEI GRATIAM
ANNO MDCXCIII
VIVENTIBUS
OTTONE ARTHURE DE DITFURT
SUPREMO RERUM METALLICARUM
DIRECTORE
JOHANNE FRIED MECKEN
PASTORE“

     Die Rückseite enthält den Spruch:

„Dies ist ein stummes Erz, doch läßt zu Gottes Ehren
Es seinen süß’sten Klang gar öfters weitlich hören.
Gott gebe, wenn der Schall uns in die Ohren dring,
Daß er im Herzen auch der Andacht Früchte bringt.
Alsdann wird Gottes Güte und seiner Gnade Segen
Sich ferner noch bei uns und unsrem Bergwerk regen.
So wird die werte Stadt und unsrer Bürger Schar
In seinem Schirm und Hut bewahret lange Jahr.“

     Die dritte Glocke, gegossen von Radler & Söhne in Hildesheim 1921, ein Geschenk des verstorbenen Obergergamts-Markscheiders Gehrke in Clausthal enthält die Inschrift:

„Die Treue steht zuerst, zuletzt im Himmel und auf Erden,
Und wer sein Leben drein gesetzt, dem wird die Krone werden.
Zum Gedächtnis ihres im Weltkriege gefallenen Sohnes,
Des Leutnants Erich Gehrke, geb. 26.6.1895 † 7.3.1916.“

Darunter ein Kruzifix mit einem knieenden Krieger, die Rückseite mit einer Christusfigur.

     Die große Schlagglocke (Stundenglocke) mit dem Ton g hat einen unteren Durchmesser von 1,08 m und ein Gewicht von 15,52 Zentner. Sie ist 1660 von Ludolph Siegfried gegossen und enthält 2 Wappen, das „Sigillum der Fürstlichen freien Berckstat Claus-Thal“ und das „Sekret des Fürstlichen Berck-Ambtes aufm Claus-Thal.“ Am oberen Rande findet sich der Srpuch:

„Wenn mein Stündlein vorhanden ist,
So nimm mich zu Dir, Herr Jesu Christ.“

     Die kleine Schlagglocke (Viertelstundenglocke) hat den Ton a, ist 80 cm weit und 6,20 Zentner schwer. Sie wurde 1639 von Caspar Weber gegossen und trägt als Inschrift das Clausthaler Wappen und die Namen Johann Kruckenberg, Georg Illing, Jost Tollen und Martinus Hoffmann.

     Die Katholische Kirche in Clausthal hat drei Grußstahl-Glocken im Gewicht von 5,4 und 3 Zentnern, welche 1870 durch den Bochumer Verein angeschafft sind. Außer dem Namen der Firma enthalten sie keine Inschriften.

2. Die Zellerfelder Glocken.

     Die St. Salvatoriskirche in Zellerfeld hatte bis zum Kriege 4 Läuteglocken, von denen 1917 drei abgeliefert werden mußten. Zu der zurückgebliebenen großen Glocke kam 1928 eine zweite Läuteglocke, die beide in der Glockenstube der Kirche hängen. Außerdem befinden sich im Dachreiter 2 kleinere Glocken, die als Betglocken bezeichnet werden.

     Die große Glocke stammt aus dem Jahre 1673 und wurde mit einer zweiten Glocke aus dem geschmolzenen Metall der bei der großen Feuersbrunst am 18. Oktober 1672 zerstörten Glocken von Heise Meyer in Wolfenbüttel gegossen. Sie hat den Ton d und trägt zwei lange lateinische Inschriften. An der nördlichen Seite:

„Cum Deo.
Sub felici regimini
sereniss. principum
Domini Joannis Friderici
et
Domini Rudolphi Augusti
Ducum Brunsv. et Luneburg:
patriae patrum
viris illustribus ae geneorosis
Do Friderico ab Heimburg
Do Friderico Casimiro Domino in Eltz
Do Joachimo Guilielmo à Campen
supremis rerum metallicarum
praefectis ae capitanis;
Christophero Wichmanno decimatore
Daniele Flach, superiore fodinarum magistro
Georgis Walter, diacono
Henrico Töpfer, duice
fusa est haec campana
Guelphenbyti
anno MDCLXXIII“.

[35] Zu deutsch: Mit Gott. Unter der glücklichen Herrschaft der Durchlauchtigsten Fürsten Herrn Johann Friedrich und Herrn Rudolph August, Herzögen zu Braunschweig und Lüneburg, der Väter des Vaterlandes, zur Zeit der angesehenen und edlen Männer, des Herrn Friedrich von Heimburg, des Herrn Friedrich Casimir Herrnz zuu Eltz, des Herrn Joachim Wilhelm von Campen, der obersten Beamten und Hauptleuten des Bergwesens, des Zehntners Christoph Wichmann, des Obergergmeisters Daniel Flach, des Diakonus Georg Walter, des Richters Heinrich Töpfer ist die Glocke gegossen worden zu Wolfenbüttel im Jahre 1673.

     An der südlichen Seite:

„Quod dira flamma nuper

Incendii voracis
Liquefecerit metallum
Hoc igne jam revectum
Et arte perpolitum
Formaeque restitutum
Campana rursus audit.
Tuere civitatem
Deus benigne, nostram
Incendiique semper
Averte triste factum.

 *     *     * 

XIIX October contigit proh Dolor
ZeLLerfeLDenisIUM eXVstIo
anno sequenti
eorVnDeM feLIX Coeplt restaVraTIo.

Heise Meiier goss mich.“

Zu Deutsch: Das Metall, welches die schreckliche Flamme der verzehrenden Feuersbrunst kürzlich geschmolzen hatte, das, durch Feuer jetzt umgeschmolzen und mit Kunst verziert und wieder in Form gebracht, heißt wiederum eine Glocke. Schütze unsere Bürgerschaft, gütiger Gott, und wende immer das traurige Geschick einer Feuersbrunst ab.  *     *     * 

     Am 18. Oktober ereignete sich – o großer Schmerz – der Brand der Zellerfelder (Gebäude); im folgenden Jahre begann deren glückliche Wiederherstellung.

     Die durch größere Höhe gekennzeichneten Buchstaben sind römische Zahlzeichen und ergeben nach ihrem Zahlenwerte addiert die Jahreszahlen des Brandes (1672) und des begonnenen Wiederaufbaus der Stadt (1673).

     An der äußeren Wand der Glocke sind zwei Silbermünzen eingegossen. Die eine zeigt als Wappen das Welfische Pferd und die Umschrift: Johann Friedrich, Dux Br. et Lün., ferner die Zahl 12 (= 12 Mariengroschen oder ein halber Kassengulden). Die andere hat den Wilden Mann mit einer Tanne in der Hand und die Umschrift: Rudolph Augustus, Dux B. et L. Und gleichfalls die Zahl 12.

St. Salvatoriskirche in Zellerfeld und Kurrende[WS 2]
St. Salvatoriskirche in Zellerfeld und Kurrende[WS 2]

     Die zweite Bronzeglocke mit dem Ton fis im Gewichte von 18½ Zentner wurde im August 1928 von der Firma F. W. Rincker in Sinn bei Frankfurt a. M. für rund 3000 Mk. beschafft. Als Inschrift steht auf der einen Seite des Glockenmantels der Spruch:

„Dir Gott zu Ehr, nach Krieg und harter Zeit
Im Glauben und in Liebe neu geweiht,
Führ uns zum Frieden und zu Seligkeit!“

     Auf der anderen Seite lesen wir das Datum der Wiederbeschaffung. Im oberen Rande stehen dann noch die Namen der Kirchen-Vorsteher und des Glockengießers.

     Von den beiden sogenannten Betglocken im Dachreiter schlägt die größere Glocke mit dem Ton cis die Viertelstunde. Auf der einen Seite steht das Wappen von Zellerfeld mit der Umschrift: Bergstadt Zellerfeldt anno 1681, auf der anderen Seite das landesherrliche Wappen, in welchem der Wilde Mann mit zwei Tannen zu sehen, mit der Umschrift: Fürstlich Braunschweigisch Lüneburgisch Bergambt. Am Rande: Heiso Meyer me fudit anno 1681 (= Heise Meyer goß mich).

     Die zweite Betglocke ist eine Gußstahlglocke von der Firma Weule in Bockenem. Sie wurde als Ersatz für die abgelieferte Bergmannsglocke angeschafft, schlägt die volle Stundenzahl und wird auch Geläutet.

[36]
Blick auf die Kirche in Wildemann[WS 3]
3. Die Wildemanner Glocken.

     Die Bergstadt Wildemann erhielt im Jahre 1920 drei neue Gußstahlglocken, gegossen von der Firma Weule in Bockenem. Die alten Glocken waren am 1. März 1914 mit der brennenden Kirche herabgestürzt und vernichtet worden. Die Glocken, von denen die größte 31 Zentner wiegt, haben die Töne e g b. Inschriften sind außer angabe der Firma nicht vorhanden.

     Von den beiden kleinen Uhrglocken schlägt die eine die Viertelstunden und die andere die vollen Stunden.

4. Die Bad Grundner Glocken.

     Die Grundner Antoniuskirche hat 3 Glocken, wie vor dem Kriege. Sie mußte 1917 zwei Glocken abliefern, von denen eine unversehrt zurückkam. Dazu erhielt sie 1921 eine neue Bronzeglocke von der Firma I. I. Radler & Söhne in Hildesheim.

     Die große Glocke trägt folgende Inschrift:

„Sacra sit haec campana Deo triuno optimo maximo,
Sacra sit salvatori nostro salutis nostrae recuperatori,
Sacra sit sanetissimo nomini
Sit nunquam nuntia flammae,
Non nisi in laudem tuam, in tuum hohorem Jehova sonet.
Sonet in laudem summi,
Sonet ad tempus longissimum,
Invitas ad sacras coetus nos et nostram sobolem in infinitos gradus. Soli tibi, summe pater, sit laus, sit honor, sit gloria.“

Zu deutsch:

„Heilig sei diese Glocke Gott dem Dreieinigen, Besten, Größesten,
Heilig sei sie unserem Erlöser, dem Wiederbringer unseres Heils,
Heilig sei sie dem heiligsten Namen.
Sei niemals Berkünderin des Feuers,
Nur zu deinem Lobe, zu deiner Ehre, Jehova, töne sie.
Sie töne zum Lobe des Höchsten,
Sie töne zu der längsten Zeit“,
einladend zu den heiligen Versammlungen uns und unseren Nachwuchs in endlosen Graden, Dir allein, höchster Vater, sei Lob, sei Ehre, Sei Ruhm.

     Auf der Rückseite sieht man die Gestalt des bärtigen heiligen Antonius in langer Kutte und Mantel, hinter dem Tierkopf hervorsieht. In der Rechten hat er einen Stab, auf den er sich stützt, in der Linken ein Buch, das er an die Brust drückt. Darunter steht: „St. Antonius“. (In der christlichen Kunst wird der heil. Antonius oft mit einem Schwein dargestellt, was als eine Versinnbildlichung seiner Versuchung durch den Satan aufzufassen ist. Man verehrt ihn als Schutzpatron der Haustiere.) [37]      Weiter ist darunter zu lesen:

„Fusa est haecce campane Brunsvigae arte Henrici Conradi Michaelis Mense Septembris A. R. S. (d. h. Anno recuperatae salutis)
MDCCLIIII“

Zu Deutsch: Gegossen ist die Glocke durch die Kunst des Braunschweigers Heinrich Konrad Michaelis im Monat September im Jahre des Heils oder der Eröffnung 1754.

Kirche und Kriegerdenkmal in Bad Grund[WS 4]
Kirche und Kriegerdenkmal in Bad Grund[WS 4]

     Die mittlere Glocke zeigt auf ihrem Mantel das Bild des segnenden Christus nach Thorwaldhafen. Darüber steht: „Zur Eintracht, zum herzinnigen Vereine versammelte sie die liebende Gemeinde.“

Und darunter:

     „An Stelle der im Weltkriege geopferten Vorgängerin ist diese Glocke durch Spenden der Bürger Grunds neu erstanden. K.-B: Schmidt, Pastor; Zesch, Bürgermeister; Apel, Bischof, Fuß, Roddewig.“

     Die kleine Glocke oben im Turm gab früher den Bergleuten das Zeichen zur Einfahrt in die Grube und wird jetzt täglich 11 Uhr mittags und 7 uhr abends als Betglocke geläutet. Sie war 1830 gesprungen und wurde umgegossen; 1838 sprang sie wieder und mußte von neuem umgegossen werden. Dabei erhielt sie folgende Inschrift:

Hildebrandt, Pastor

Carl Kast, Richter
Carl Helmkampf, Senator
Carl Allruth, Cämmerer
Christian Michaelis, Vorsteher
1838.

Gegossen von I. H. Wicke in Braunschweig.
Blick auf die Kirche in Lautenthal[WS 5]
Blick auf die Kirche in Lautenthal[WS 5]
5. Die Lautenthaler Glocken.

     Die Lautenthaler Kirche hat 4 Glocken, von denen die beiden großen im Glockenhause auf dem oberen Friedhof und die beiden kleinen im Kirchtum hängen. Abgeliefert zu Kriegszwecken sind keine Glocken.

     Die größte, etwa 25 Zentner schwere, 1 m hohe und unten 1,36 m weite Glocke enthält das Stadtwappen und folgende Inschriften:

„EX patVLo ore MIhI penDens sIt

Ferrea LIngVa
Verbera sI patIar Verba sonora

LoqVar.“

Sie zeigt in der bekannten Weise das Jahr des Gusses 1691, daß sich durch die Addition des Wertes sämtlicher BBuchstaben, die zugleich Zahlzeichen sein können, ergibt (Chronostichon).

[38]
An der Bergkirche in Altenau[WS 6]
An der Bergkirche in Altenau[WS 6]

Zu Deutsch:

In dem weiten Munde mir eine eherne Zunge schwebt,
Treffen ihre Schläge mich, laut sich meine Stimm’ erhebt.

Weiter die deutsche Inschrift:

„Ich bin ein dönendt Ertz, gegossen von Metallen.
Und lasse meinen Klang in Lautenthal erschallen,
Gott rühre Ohr und Hertz, wenn meine Stimme klingt,
Bis Gottes große Glock das letzte Bale singt.“

Endlich folgende Namen:

     Auf der einen Seite: Friedrich Achatz von der Schulenburg – Otto Arthur von Dietfurdt – August von Hackelberg, Berghauptleute – M. Casparus Calvör, Superintendens – Christophorus Keidel, Pastor.

     Auf der anderen Seite: „F. B. L. Bergstadt Lautenthal“ und das Stadtwappen, dann die Namen: Johann Heinrich Seesen, Richter – Heinrich Hellmann – Heinrich Paul – Hans Ulrich – Georg Klaus – Georg Rinck, Rathausverwandte und Kirchenvorsteher – Gerhard Christoph Pfankuchen, Stadtschreiber.

Heiso Meyer gos mich zu Wolfenbüttel
Anno 1691.

     Die zweite, etwa 11 Zentner schwere, 70 cm höhe und unten 1 m weite Glocke war zuerst 1614 angeschafft und 1680 gesprungen. Sie hat beim Neuguß folgende Inschriften erhalten:

     Auf der einen Seite: Henricus Röel, Pastor – Henricus Georg Limbertius, Stadtschreiber – Hermann Heimann – Heinrich Paul, Kirchenvorsteher.

Am Rand: Johann Friedrich Vornwaldt,
Gießer. M D. C. L. XXX.

     Auf der anderen Seite: „F. B. L. Bergstadt Lautenthal“ und das Stadtwappen, dann der Name: „Hennigus Groskurt, Richter“.

     Dazu der Vers:

„Zu Braunschweig gos man mich Gottlob ohn allen Schaden,
Das ich die Christen sol zum Gotteshause laden.“

     Von den beiden Glocken im Kirchturm war die älteste 1564 vom Herzog Heinrich d. I. für die alte Holzkirche gestiftet und hatte die Inschrift: „Hen, Jün. Dux Br. et. Lüneb. 1564.“ Die Einwohner nannten sie Bergmannsglocke, weil sie nicht allein zu dem sonntäglichen Gottesdienst, sondern auch zu der täglichen Anfahrzeit und dem Schichtwechsel der Bergleute geläutet wurde.

     Sie ist 1867 von J. H. Bartels in Hildesheim umgegossen, wiegt etwa 1½ Zentner und trägt in deutscher Sprache die Inschrift: „Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig hat mich lassen gießen am M. D. L. XIIII.“

     Die andere Glocke im Kirchenturm wurde 1731 bei Aufstellung der alten Turmuhr durch den Uhrmacher Füllekrug aus Halberstadt angeschafft, um die Stunden anzuschlagen. Sie ist von dem Glockengießer Kasten in Halberstadt gegossen, wiegt etwa 3½ Zentner und trägt die Inschrift:

„Auf Gott steht all mein Hoffen,
C. R. Kasten hat mich gegossen. 1731.“

6. Die Altenauer Glocken.

     Die Altenauer Kirche hatte bis 1917 zwei Glocken, von denen die größere im Gewicht von 6½ Ztr. zu Kriegszwecken abgeliefert wurde. Die zurückgebliebene kleinere Bronzeglocke trägt die Inschrift:

[39]

„Im ersten Jahr anno 1693 der Regierung
Ernst Augusti Hertzogen zu Braunsch. und
Lüneb. Bischof zu Osnabrück ist diese Glocke
gegossen von Ric. Greven in. Hannover.“

Auf der Rückseite die Namen:

Bernhard Bertram, Pastor

Henrich Hintrichs, Richter
Hans Georg Mengler

Jul. Schlamilch

     Als Ersatz für die abgelieferte Glocke wurden im Herbst 1921 von der Firma Schilling und Battermann in Apolda zwei neue Gußstahlglocken beschafft, die ein Gewicht von 12 bezw. 6 Ztr. haben und auf die Töne a und cis abgestimmt Sind. Sie tragen die Inschriften:

„In eiserner Zeit – 1921“ (auf der größeren Glocke)
„Dem Frieden geweiht – 1921“ (auf der kleineren Glocken)

Waldpartie und Evangelische Kirche in Hahnenklee[WS 7]
Waldpartie und Evangelische Kirche in Hahnenklee[WS 7]
7. Die St. Andreasberger Glocken.

     Die alten Glocken sind ein Opfer des Krieges geworden. Die Stadt beschaffte 1920 drei neue Gußstahlglocken, gegossen vom Bochumer Verein, die im Dezember eingeweiht wurden. Sie hängen im Glockenhause des Glockenberges und sind auf den harmonischen Dreiklang c e g abgestimmt. Als Inschrift tragen sie nur den Namen „St. Andreas“

     Außer diesen 3 Gußstahlglocken befindet sich noch eine kleinere Bronzeglocke im Turm der Kirche.

8. Die Elbingeroder Glocken.

     Bei dem großen Brande in Elbingerode am 8. Jan. 1858 wurden sämtliche Kirchenglocken vernichtet. Die Firma Gebrüder Ulrich in Apolda lieferte eine Bronzeglocke, welche 1901 an die neuerbaute Kapelle zu Elend verkauft wurde, nachdem sie in Elbingerode seit 1865 nicht mehr benutzt war.

     Die Stadt bezog vom Bochumer Verein drei neue Gußstahlglocken im Jahre 1858 die mittlere und im Jahre 1865 die beiden anderen. Das neue Geläut war nun folgendermaßen zusammengesetzt:

Fis-Glocke, 1,20 m Durchmesser, 15½ Ztr. schwer Ais- “ 94 cm “ 7 “ “ Cis- “ 80 cm “ 4,6 “ “

     Die Glocken sind inschriftlos bis auf die größte, zu der Obergrenzkontrolleur Malchus In Gartow, Schwiegersohn des 1858 infolge des Brandschreckens verstorbenen Pastors prim. Osenbrück, f. Z. 200 Thlr. gestiftet hat. Diese trägt die Inschrift:

„Ich rufe an mit meiner

Stimme den Herrn.
Ps. 3.5.
Zum Gedächtnis
des sel. Pastors prim. Osenbrücks,
der dieser Gemeinde
Elbingerode
das Wort Gottes gepredigt hat.
geb. 26. Dezember 1787. gestorb. 19. Jan

1858.“
Blick auf Elbingerode im Harz[WS 8]
Blick auf Elbingerode im Harz[WS 8]
9. Die Buntenbocker Glocke.

     Die Kapellenglocke in Buntenbock stammt aus dem Jahre 1719, ist etwa 2½ Zentner schwer, und wurde von den Glockengießern L. Meyer und C. M. Z. [40] Brauns geliefert. Ihr Ton liegt zwischen es und e. Sie hat folgende Inschrift:

„Kommt, laßt uns anbeten und knieen und
Niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat.“

10. Die Hahnenkleer Glocken.

     In Hahnenklee wurde bei dem Bau der neuen Kirche im Jahre 1907/8 die alte Glocke an die Firma Radler und Söhne in Hildesheim verkauft, welche dagegen zwei neue Glocken mit den Tönen gis und h lieferte.

     Die größere Glocke im Gewicht von fast 8½ Zentner trug die Inschrift:

„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen,
von welchen mir Hülfe kommt, Ps. 121,1“

und die Jahreszahl 1908.

     Sie mußte im Kriege abgeliefert werden, erhielt aber im Jahre 1926 von derselben Firma eine gleiche Glocke ersetzt. Sie trägt nun die Inschrift:

„Für’s Vaterland dahingegeben,
Bin ich erweckt zu neuem Leben. 1926.“

     Die kleinere Glocke im Gewicht von fast 5 Ztr. ist gestiftet von den beiden ältesten Kurhausbesitzern in Hahnenklee-Bockswiese und trägt deshalb die Inschrift:

„Gewidmet aus Dankbarkeit von G. C. Frick,
Hahnenklee, Deutsches Haus, und Carl Keller,
Bockswiese, Kurhaus. 1908.“

11. Die Lerbacher Glocken.

     Die Lerbacher Kirche besaß bis 1865 nur eine Glocke, welche im Jahre 1728 angeschafft war und nur 3 Zentner 35 Pfund wog. Sie war 1812 gesprungen und wurde 1813 durch den Glockengießer Gabel in Freyenhagen bei Heiligenstadt für 34 Taler umgegossen, 1813 sprang sie wieder und wurde abermals für 35 Taler umgegossen. Im Jahre 1837 erbaute man auf der Höhe gegenüber der Kirche einen besonderen Glockenturm, der nun die Glocke, die bis dahin im alten Turm der Kirche hing, nebst der Turmuhr, aufnahm. Im Jahre 1865 wurden 2 Bronze-Glocken angeschafft, von denen die eine 9½, die andere 6½ Zentner wog. Sie waren von dem Glockengießer Isermann in Ebergötzen Geliefert und kosteten 865 Taler. Die Inschrift der größeren Glocke hat sich nicht ermitteln lassen. Die kleinere Glocke, deren oberer Rand mit einem Eichenkranz und deren unterer Rand mit Ringen verziert war, trug folgende Inschrift:

Früh und spät zum Gebet
Will ich täglich rufen.
Unverweilt hierher geeilt
Zu des Tempels Stufen.

     Im Jahre 1917 mußte die kleine Glocke für Kriegszwecke abgeliefert werden. Die größere Glocke wurde 1922 verkauft, und von dem Erlös schaffte man von der Firma Ulrich & Weule in Bockenem 2 Gußstahlglocken an. Die größere Glocke, auf den Ton g abgestimmt, hat ein Gewicht von 850 kg und einen Durchmesser von 1,28 m. Sie trägt die Inschrift: „O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort!“. Darunter stehen die Namen des damaligen Geistlichen (P. Cillien) und der Kirchenvorsteher.

     Die kleinere Glocke mit dem Ton b wiegt 500 kg und hat 1,10 m im Durchmesser. Ihre Inschrift lautet: „1923. Dem Gedächtnis unserer Gefallenen.“ Die Glockenweihe fand im März 1923 statt.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Platzhalter wegen ungeklärter Urheberschaft
  2. Platzhalter wegen ungeklärter Urheberschaft
  3. Platzhalter wegen ungeklärter Urheberschaft
  4. Platzhalter wegen ungeklärter Urheberschaft
  5. Platzhalter wegen ungeklärter Urheberschaft
  6. Platzhalter wegen ungeklärter Urheberschaft
  7. Platzhalter wegen ungeklärter Urheberschaft
  8. Platzhalter wegen ungeklärter Urheberschaft