Gründliche und allgemein faßliche Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche/19. Kapitel

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Das neunzehnte Kapitel.
Gott stellet den bußfertigen Menschen vor sein Gericht, und nachdem er ihn der Sünden überwiesen und der Strafe schuldig erkannt hat, rechtfertigt er ihn, und vergibt ihm die Sünden aus Gnaden, weil er mit Glauben des Herrn Christi Verdienst angenommen hat, der für der Sünden Schuld und verdiente Strafe der göttlichen Gerechtigkeit genug gethan hat.

 478. Nachdem der Mensch im sündigen Zustand betrachtet worden ist, wie er, (wenn Gott nach Gerechtigkeit mit ihm handeln wollte), vor Gottes Gericht gestellt, der Sünden überwiesen und zum ewigen Tode verurtheilt worden ist, müssen wir jetzt auch sehen, wie ihm denn vor dem göttlichen Gericht geholfen und er seiner Uebertretung und der verdienten Strafe wieder los werde. Das geschieht durch die Rechtfertigung und Vergebung der Sünden. Um diese recht zu betrachten, müssen folgende Punkte wohl beachtet werden:

 479. a) Was rechtfertigen heiße? Der Verstand dieses Wortes ist aus den Gerichtshandlungen wohl bekannt, in welchen derjenige gerechtfertigt wird, der vor Gericht verklagt, seiner Verbrechen überwiesen| und zur Strafe verurtheilt worden ist, jedoch aus Gnaden losgelassen, von seiner verübten Ungerechtigkeit losgesprochen und für gerecht geachtet und erklärt wird. Ebenso werden wir Menschen allesammt vor Gottes Gericht gestellt, unserer Sünden überwiesen, aus Gnaden aber, durch unsern Fürsprecher, Jesum Christum, der Sünden erlassen, und, als ob wir niemals gesündigt hätten, für gerecht geachtet und erklärt. Dieses nun, und nichts anders, wird mit dem Worte rechtfertigen angedeutet.

 480. b) Was die Rechtfertigung sei und worin sie bestehe? Hiebei ist zweierlei zu merken, worin sie bestehe? worin sie nicht bestehe?

 481. Eigentlich ist die Rechtfertigung nichts anders, als die Vergebung aller Sünden und Erlassung aller Strafen, daß ein sündiger Mensch für gerecht gehalten und erklärt wird, gleich als hätte er nie eine Sünde begangen noch wäre er je in Gottes Schuld gerathen. Damit dieß recht verstanden wird, ist hier zu wiederholen, daß ein sündiger Mensch zweierlei Sachen halber vor Gottes Gericht zu handeln habe.

 482. Eine, daß er angehalten wird, die Schuld zu bezahlen, mit der Adam, auch im Stande der Vollkommenheit Gott verhaftet gewesen, ehe er gesündiget hatte. Das war die Schuld eines völligen Gehorsams, den der Mensch Gott nach allen Geboten, die er ihm in die Natur geschrieben hat und ihm sonst vorlegen würde, leisten sollte. Diese Schuld bringt kein einziger Mensch ab, nachdem alle wider Gottes Gebote mit Sünden und Ungehorsam sich vergreifen. Wenn| sie demnach das göttliche Gericht von uns allen fordert, so können wir in diesem allerdings nicht eher los werden, als bis diese Schuld bezahlt ist.

 483. Daraus entsteht nun der erste Act oder die erste Handlung vor Gottes Gericht, daß der Herr Christus an unsrer Statt das Gesetz erfüllet und uns diese seine Gerechtigkeit gibt, als hätten wir dieselbe gethan und den göttlichen Willen erfüllt, wie oben §. 422. 423. dargethan worden ist. So wird demnach der gläubige Mensch einmal also gerechtfertigt dadurch, daß er des Anspruchs aller jetzt gemeldeten Schuld gänzlich erlassen, und weil der Herr Christus für ihn die Schuld des völligen Gehorsams abgetragen hat, nicht anders geachtet wird, als hätte er selber das Gesetz erfüllt und Gotte die Schuld des Gehorsams bezahlt.

 484. Die andere Sache, die ein Mensch vor Gottes Gericht zu handeln hat, betrifft die Sünde, deren er schuldig geworden ist. Diese abzutragen und Gott dafür genug zu thun, ist unmöglich, wie zum Theil aus dem bisher Gesagten, klar genug dargethan worden ist, zum Theil nachher weiter ausgeführt werden wird. Deßwegen muß der Herr Christus hier abermals das Beste thun, und weil er durch sein Leiden und seinen Tod unsere Sünde getragen und dafür gebüßet hat, so werden sie uns weiter nicht zugerechnet, sondern so erlassen, gleich als hätten wir sie niemals begangen. 1 Joh. 2, 1. 2. „Ob jemand sündiget, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist, und derselbige ist die Versöhnung für unsere Sünde, nicht allein aber für die unsere, sondern auch für der ganzen| Welt Sünde.“ 2 Corinth. 5, 21. „Gott hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.“

 485. So geschieht demnach in unsrer Rechtfertigung zweierlei: erstlich wird dem Menschen zugerechnet die Gerechtigkeit Christi und Erfüllung des Gesetzes, als ob er es gethan hätte; darnach werden ihm seine Sünden, die er gethan hat, nicht zugerechnet, gleich als hätte er sie nicht gethan. Durch die erste Handlung wird er los der Schuld, die er nicht bezahlen kann, durch die andere wird er los der Sünden, welche er nicht abtragen und für die er die damit verdiente Strafe nicht ausstehen oder ertragen kann. Durch Beide wird er absolvirt von Gottes Gericht, daß er sich weder um Schuld noch Uebertretung, weder einiger Anforderung noch bösen Urtheils zu befürchten hat.

 486. Damit aber das, was so eben gesagt worden ist, fest bestehe, ist zu beweisen, daß die Rechtfertigung geschehe durch Zurechnung der Gerechtigkeit Christi und des Verdienstes Christi, und daß sie geschehe durch Erlassung oder Vergebung der Sünden.

 487. Das Erstere wird bewiesen, α) weil es die heil. Schrift klar ausspricht, 1 Mos. 15, 6. „Abraham glaubte dem Herrn, und das rechnet er ihm zur Gerechtigkeit.“ Römer 4, 5. „Dem, der nicht mit Werken umgehet, glaubet aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit;“

|  488. β) weil wir durch Christi Gerechtigkeit gerechtfertiget werden, deren wir nicht anders, als durch die Zurechnung, theilhaftig werden können. Röm. 5, 18. 19. „Durch Eines Gerechtigkeit ist die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen kommen; denn gleichwie durch eines Menschen Ungehorsam viel Sünder worden sind, also auch durch Eines Gehorsam werden viel Gerechte.“ In Gottes Wort ist keine andere Weise zu finden, durch die wir gerecht werden können, als allein durch die Zurechnung der Gerechtigkeit Christi, daß, gleichwie ein Schuldner aller Anforderung erlassen wird, wenn ein anderer für ihn bezahlt, darum, weil dem Schuldner die Zahlung angerechnet wird, als hätte er sie selber geleistet; also erläßt uns Gott auch die Strafe der Sünde, nachdem Christus dafür an unserer Statt genug gethan hat, weil uns diese Genugthuung also zugerechnet wird, als ob wir selbst der Sünden Strafen ausgestanden hätten.
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 489. γ) weil Christus ungerecht worden ist, allein durch Zurechnung unsrer Ungerechtigkeit; denn also werden wir gerecht durch Zurechnung seiner Gerechtigkeit. Christus ist für sich ohne alle Sünde; da er aber ohne alle Ungerechtigkeit war, hat ihn Gott zur Sünde gemacht, 2 Corinth. 5, 21., indem er unser aller Sünde auf ihn geworfen, Jes. 53, 7; er auch alle Sünde auf sich genommen und an seinem Leibe getragen hat, Joh. 1, 29. 1 Petr. 2, 24. Solches ist nicht anders zugegangen, als daß unsere Sünden ihm sind zugerechnet worden, als ob es seine Sünden wären, darum sie auch an ihm, wie eigene Sünden, gestraft worden sind. Wie nun Christus, da er gerecht war, durch Zurechnung fremder Sünden| ungerecht geworden ist, so sind wir, da wir ungerecht waren, durch Zurechnung fremder Gerechtigkeit gerecht worden. Und das ist’s, was zuvor angegeben worden ist, damit durch Eines Gerechtigkeit Viele gerecht werden.
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 490. Die Rechtfertigung geschieht für’s Andere durch Erlassung oder Vergebung der Sünden. Dieß ist daraus genugsam bekannt, weil die Rechtfertigung und Vergebung der Sünden in der heil. Schrift für Eines gebraucht und gehalten werden. Wie auch St. Paulus, wenn er von der Rechtfertigung handelt, spricht: „Die Seligkeit ist allein des Menschen, welchem Gott zurechnet die Gerechtigkeit ohne Zuthun der Werke, da er spricht: Selig sind die, welchen ihre Ungerechtigkeit vergeben sind, und welchen ihre Sünden bedecket sind; selig ist der Mann, welchem Gott keine Sünde zurechnet,“ Röm. 4, 6. 7. 8. Was David im Psalmen von Vergebung der Sünden redet, versteht Paulus von der Rechtfertigung, Apostelgesch. 13, 38. 39. „So sei es nun euch kund, daß euch verkündigt wird Vergebung der Sünden durch diesen, und von dem allen, durch welches ihr nicht könnet im Gesetze Mosis gerecht werden, wer aber an diesen glaubt, der ist gerecht.“ Hier ist Vergebung der Sünden nichts anders, als Rechtfertigung von Sünden. Röm. 5, 9. „Wir sind durch Christi Blut gerecht worden.“ 1 Joh. 1, 7. „Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes u. s. w.“ Röm. 8, 3. 4. wird auch Gerechtigkeit und Vergebung der Sünden für Eines gebraucht: „Das dem Gesetz unmöglich war, das that Gott, und sandte seinen Sohn in Gestalt des sündlichen Fleisches, und verdammte die Sünde im Fleisch durch die Sünde, auf daß die Gerechtigkeit vom Gesetz in| uns erfüllet würde.“ Röm. 3, 25. „Gott bietet dar die Gerechtigkeit, die vor ihm gilt, in dem, daß er Sünde vergibt.“ Hieraus vernimmt ein Jeder, daß die Rechtfertigung vor Gott in Erlassung der Sünden bestehe.

 491. Wie solches auch vor weltlichen Gerichten zugehe. Wer da der Sünden halber verklagt und überzeugt wird, und Vergebung derselben erlangt, daß er für gerecht gehalten wird, als ob er keine Sünde gethan hat, der ist damit gerechtfertiget, und bedarf, die Gerechtigkeit zu erlangen, durchaus nichts weiter.

 492. Demnach folgt: Erstlich, daß die Gerechtigkeit des Sünders vor Gottes Gericht nicht sei die inwohnende göttliche Gerechtigkeit, weil

 α) solches nicht aus der h. Schrift dargethan und erwiesen werden kann;

 β) von der Gerechtigkeit, dadurch wir vor Gott gerecht sind, dasjenige gesagt wird, was von Gottes wesentlicher Gerechtigkeit nicht gesagt werden kann; daher zu schließen ist: So uns die Gerechtigkeit zugerechnet wird, Gottes wesentliche Gerechtigkeit aber, so fern sie in dem Menschen wohnen soll, niemand zugerechnet werden kann; dann: So die Gerechtigkeit ist Vergebung der Ungerechtigkeit oder Sünden, die göttliche wesentliche Gerechtigkeit aber nicht Vergebung der Sünden ist, so folgt unfehlbar, daß die Gerechtigkeit, dadurch wir vor Gottes Gericht gerecht werden, nicht die Einwohnung der wesentlichen Gerechtigkeit Gottes sei.

 493. Zum Andern folgt, daß die Gerechtigkeit des Sünders vor Gott nicht eine solche Reinigkeit und Heiligkeit der| Natur sei, die ihr in der Gerechtigkeit gleichsam eingegossen werde, dadurch er vor Gottes Gericht so rein und unsträflich erscheine, wie die heiligen Engel unsträflich und gerecht sind. Denn:

 α) ist die Gerechtigkeit eine Zurechnung und allein eine Vergebung der Sünden, so ist sie nicht eine Reinigkeit und Heiligkeit der Natur u. s. w., weil, wie ein Missethäter vor Gericht losgesprochen, gerechtfertigt wird, und doch auf ihm bleibt, daß er das Böse gethan habe, wiewohl es ihm vergeben ist: also, wer vor göttlichem Gericht losgesprochen wird, der ist damit gerechtfertigt, und bleibet doch auf ihm, daß er die Missethat begangen, wiewohl sie ihm zur Strafe nicht zugerechnet wird;

 β) wird die Sünde nicht so rein aus der Natur gebracht, daß nicht bei allen Heiligen die Klagen blieben, welche St. Paulus geführt hat Römer 7, 18. 19.: „Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute, finde ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das thue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das thue ich.“ V. 23. „Ich sehe ein ander Gesetz in meinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetze in meinem Gemüthe, und nimmt mich gefangen unter der Sünde Gesetz.“ Gal. 5, 17. „Das Fleisch gelüstet wider den Geist, und den Geist wider das Fleisch, dieselben sind wider einander, daß ihr nicht thut, was ihr wollt.“ Wäre aber die Gerechtigkeit der Menschen eine solche Reinigkeit der Natur, wie in den heil. Engeln, so müßte die so eben angeführte Klage aufhören, und der wiedergeborne Mensch wäre mit Sünden durchaus nicht| befleckt, er hätte auch nicht vonnöthen, um Vergebung derselben Gott zu bitten, welches David allen Heiligen für nöthig erachtet. Ps. 32, 6.

 494. c. Was der Rechtfertigung eigentliche Ursache sei? Diese ist dreierlei: die da rechtfertiget, um deren Verdienst sie rechtfertiget, und dadurch sie rechtfertiget.[1]

 495. Die erste, als die vornehmste Ursache, die den Sünder rechtfertigt, ist Gott, sofern er in seinem Gericht mit den Sündern nicht nach seiner strengen Gerechtigkeit, sondern nach seiner großen Barmherzigkeit handelt. Röm. 3, 30. „Es ist ein einiger Gott, der da gerecht macht.“ Röm. 4, 5. „Der da glaubet an den, der die Gottlosen gerecht macht.“ Cap. 8, 33. „Gott ist hie, der gerecht macht.“

 496. Die andere Ursache (als meritoria), um deren Verdienst er die Sünder rechtfertiget, ist der Herr Christus mit seinem Verdienst und erworbenen Gerechtigkeit, dabei diese zwei Punkte festzuhalten sind:

 erstlich, daß wir um Christi Verdienst bei Gott gerecht werden, wie solches genugsam angezeigt wird Röm. 3, 24. 25. „Wir werden ohne Verdienst gerecht, aus Gnaden, durch die Erlösung, so durch Jesum Christum geschehen ist, welchen Gott hat vorgestellt zu einem Gnadenstuhl, durch den Glauben in seinem Blut, damit er die Gerechtigkeit, die vor ihm gilt, darbiete in dem, daß er Sünde vergibt.“ Jes. 53, 11. „Durch sein Erkenntniß wird er, mein Knecht, der Gerechte, viel gerecht machen; denn er trägt ihre Sünde.“ Jerem. 23, 6. „Dieß wird sein Name sein, daß man| ihn nennen wird, Herr, der unsere Gerechtigkeit ist.“ 1 Corinth. 1, 30. „Christus ist uns gemacht zur Gerechtigkeit.“ 2 Corinth. 5, 19. „Gott war in Christo, und versöhnte die Welt mit ihm selber, und rechnet ihnen ihre Sünde nicht zu.“ V. 21. „Gott hat den, der von keiner Sünde wußte u. s. w.“ Röm. 5. 18. 19. „Durch eines Menschen Gerechtigkeit ist die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen kommen, denn gleichwie durch eines Menschen Ungehorsam viel Sünder worden sind, also auch durch Eines Gehorsam werden viel Gerechte.“

 497. Für’s Andere ist zu wissen: daß uns außer Christo kein Verdienst zur Gerechtigkeit verhelfe. Das können weder eigene, noch fremde Verdienste ausrichten.

 Nicht eigene Verdienste, weil solches geschehen müßte entweder durch gebotene oder durch selbsterwählte Werke.

 α) Die gebotenen vermögen nichts zu verdienen, weil sie bereits zuvor lauter Schuld sind, und Gott sie uns mit großem Bedrohen abfordert, daß, wenn wir nicht Alles thun werden, was er uns befohlen, er ein eifriger Gott sei, der die Sünde der Väter auch an den Kindern bis in’s dritte und vierte Glied heimsucht (2 Mos. 20, 5.), er uns zur Hölle verfluche (5 Mos. 27, 26. „Verflucht sei, wer nicht alle Worte dieses Gesetzes erfüllt, daß er darnach thue“). Wenn aber ein Leibeigener thut, was ihm mit Bedrohung der Schläge und des Todes auferlegt ist, so hat er seinem Herrn damit nichts abverdienet; also können wir vor Gott| mit allen uns gebotenen Werken nichts verdienen, denn es ist lauter Schuld. Solches führt uns der Herr Christus zu Gemüthe, wenn er Luc. 17, 7. ff. von dieser Sache also redet: „Welcher ist unter euch, der einen Knecht hat, der ihm pflüget oder das Vieh weidet, wenn er heimkommt vom Felde, daß er ihm saget, gehe bald hin und setze dich zu Tische; ist’s nicht also, daß er zu ihm sagt: Richte zu, daß ich zu Abend esse, schürze dich, und diene mir, bis ich esse und trinke, darnach sollst auch du essen und trinken. Danket er auch demselben Knechte, daß er gethan hat, was ihm befohlen war? Ich meine es nicht, also auch ihr, wenn ihr Alles gethan habt, was euch befohlen ist, so sprecht: Wir sind unnütze Knechte, wir haben gethan, was wir zu thun schuldig waren.“ Dazu kommt, daß auch die allerköstlichsten und besten Werke, die ein Mensch thun kann, mit Sünden besudelt sind; darum Gott, wenn er nach Gerechtigkeit handeln wollte, sie mehr mit Strafen, als mit Gaben zu belohnen hätte. Jes. 64, 6. „Wir sind alle wie die Unreinen, und alle unsere Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleid.“ Sirach 27, 5. „Was der Mensch vornimmt, so bleibt immer etwas Unreines daran.“
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 498. β) Die selbsterwählten Werke geben kein Verdienst, Gott die Gerechtigkeit und ewiges Leben abzuverdienen, weil Gott ihm gar hoch mißfallen läßt, wenn Jemand in seinem Dienst etwas nach seinem Sinne und Gutdünken vornimmt, weßhalb er solches ernstlich verboten und gestraft hat. 5 Mos. 4, 2. „Ihr sollt nichts dazu thun, das ich euch gebiete, und sollt auch nichts davon thun.“ Daß Jerobeam zu Dan und Bethel einen Gottesdienst anrichtete| (1 Könige 12, 28. ff.), hat dem Herrn auf’s Höchste mißfallen, wie er auch dieses Vornehmen durch einen Propheten gestraft hat (Cap. 13, 1. ff.). Da Nadab und Abihu, Aarons Söhne, sich unterstanden, die Opfer anders zu verrichten, als Gott befohlen, wurden sie vom Feuer getödtet (3 Mos. 10, 1. 2.). Als zu den Zeiten des Propheten Jesaias der Gottesdienst mit menschlichen Zusätzen befleckt ward, wurde Israel darum gestraft (Jes. 1, 12.) mit diesen Worten: „Wenn ihr herein kommt, zu erscheinen vor mir, wer fordert solches von euren Händen, daß ihr auf meinen Vorhof tretet?“ Der Herr Christus urtheilet von solchen Sachen also: „Vergeblich dienen sie mir, dieweil sie lehren solche Lehren, die nichts, denn Menschen-Gebote sind,“ Matth. 15, 9. St. Paulus straft Coloss. 2, 18. 23. „die selbsterwählte Geistlichkeit und eigene Wahl, dadurch uns das Ziel der Seligkeit verrückt werden kann.“ Hieraus folgt: Welche Werke Gott mißfallen, von ihm verworfen und gestraft werden, dieselben können weder die Gerechtigkeit, noch die Seligkeit Gott abverdienen. Alle selbsterwählten Werke mißfallen Gott, werden von ihm verworfen und gestraft, also können alle selbsterwählten Werke weder die Gerechtigkeit, noch Seligkeit Gott abverdienen.
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 499. Fremde Verdienste vermögen auch zur Gerechtigkeit nicht zu verhelfen. Denn es sei ein Heiliger noch so groß, als er werden kann, so ist er doch mit Sünden behaftet und kann für sich selber die Gerechtigkeit nicht erlangen, sondern muß Gott um Vergebung seiner Sünden anrufen, Ps. 32, 6. Wenn er auch gute Werke thut, so sind es alle seine Schuldigkeit,| und kann sich selbst damit nichts verdienen, viel weniger Andern. Davon berichtet David Ps. 49, 8. 9.: „Kann doch ein Bruder Niemanden erlösen, noch Gotte Jemanden versöhnen, denn es kostet zu viel, ihre Seele zu erlösen, daß er es muß anstehen lassen ewiglich.“

 500. Die dritte Ursache (als casus organica), durch welche Gott rechtfertigt, ist zweierlei: Die Gerechtigkeit muß a) von Gott dem Menschen dargeboten, b) von Menschen angenommen und empfangen werden. So bietet Gott die Gerechtigkeit dem Menschen dar, durch das Wort der evangelischen Verheißungen und durch die h. Sacramente, von welchen hernach zu handeln sein wird. Denn hieraus entsteht der Glaube, dadurch die Rechtfertigung angenommen wird, wie jetzt weiter zu vernehmen ist. Wenn dem Menschen die Rechtfertigung angeboten wird, so empfähet er sie durch den Glauben, welcher gleichsam die geistliche Hand ist, damit Gottes Gnade, Christi Verdienst, die Vergebung der Sünden, Gerechtigkeit, Leben und Seligkeit angenommen und ergriffen wird.

 501. Weil denn an unserm Theil viel daran gelegen ist, daß wir mit dem Glauben recht und wohl gefaßt seien, so ist nöthig und nützlich, genauer zu betrachten, was von diesen Punkten zu wissen sei. Wir müssen also wissen: was der Glaube sei, woher er entspringe, wem er gegeben werde, wie er den Menschen rechtfertige.

 502. a) Was der Glaube sei? Zum Glauben gehören drei Stücke:

 α) eine Wissenschaft desjenigen, was uns Gott, als zu unsrer Seligkeit nöthig, geoffenbaret hat.| Davon schreibt St. Paulus Röm. 10, 14. „Wie sollen sie glauben, von dem sie nichts gehört haben?“

 β) eine solche Beistimmung (assensus) zu dem, das Gott geoffenbaret hat, daß man nicht zweifelt, dasselbe sei die himmlische göttliche Wahrheit. Wer da höret und vernimmt, was Gott lehret, und hält es für eine Fabel, und widerspricht ihm in seinem Herzen, der hat den Glauben nicht, denn er ist Gott unglaublich, er widerstrebt dem h. Geist, stößt das Wort Gottes von sich und achtet sich selbst unwürdig des ewigen Lebens. Apostelgesch. 13, 46.

 γ) ein rechtschaffenes Vertrauen zu Gott, daß ein Mensch insonderheit zu Gott sich unzweiflig versieht, alles dasjenige, wessen er sich gegen die Menschen Gutes erklärt hat, werde auch ihm sowohl, als sonst einem Menschen zur Seligkeit gereichen.

 503. Vor allen Dingen muß der Mensch eine Wissenschaft dessen haben, was Gott, als zu unsrer Seligkeit nöthig, uns geoffenbaret hat. Dasselbe ist eigentlich die evangelische Verheißung von seinem gnädigen Willen gegen alle sündhaften Menschen, und die Verkündigung des Verdienstes Christi, das allen Menschen zum Besten geschehen ist, und womit bezeugt wird, wie Gott alle Menschen liebe, und wolle, daß sie alle selig werden, wie er auch seinen eingebornen Sohn allen Menschen zu gute gesendet hat, der für alle den Tod geschmeckt und die Versöhnung für der ganzen Welt Sünde geworden ist. Alles nun, was zu wissen nöthig ist, damit man die gegebene Verheißung und Erklärung recht verstehe, und fasse, gehört zur Wissenschaft, auf die der Glaube erbaut werden soll.

|  504. Wenn nun Jemand solches hört, versteht und glaubt, daß es wahr sei, so entstehet eine solche Gewißheit und Glauben in des Menschen Herzen, daß er unfehlbar gewiß hofft, Gott werde sich auch seiner erbarmen, ihm gnädig sein, die Sünde erlassen, und zu einem Erben des ewigen Lebens aufnehmen, Christus, der Herr, sei um seinetwillen, ihn von Sünden zu erlösen, mit dem himmlischen Vater zu versöhnen, und den Weg zum ewigen Leben zu bereiten, in diese Welt gekommen, habe für ihn gelitten, sein Blut vergossen, sei um seiner Sünden willen dahin gegeben und um seiner Gerechtigkeit willen auferwecket.
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 505. Dieser Glaube entspringt aus der Schrift, wenn ein Mensch bei sich also schließt: Gottes Wille ist, daß alle Menschen selig werden, er liebt alle Menschen, begehrt herzlich, daß sie alle selig und keiner unter ihnen allen verloren werde; Christus ist allen Menschen zum Heiland geschenkt, für alle gestorben, hat alle Menschen mit Gott versöhnt: nun bin ich ein Mensch, darum ist Gottes Wille, daß ich selig werde, Christus ist mir zum Heiland geschenkt, für mich gestorben und hat mich mit Gott versöhnt. Wer dieses in seinem Herzen versichert ist, der zweifelt auch nicht, daß er bei Gott in Gnaden stehe, Vergebung seiner Sünden erlangt habe, in einem seligen Stande lebe, und ein Erbe sein werde des Reichs und der ewigen Herrlichkeit. Solches Vertrauen und solche Zuversicht, die man zu Gott trägt, ist der rechtschaffene Glaube, durch welche wir die allgemeine Gnade Gottes und das allgemeine Verdienst des Herrn Christi uns zu eigen machen, und wie Gott spricht, er wolle aller Menschen Seligkeit, Christus sei für alle Menschen das Lösegeld| geworden, also spricht ein gläubiger Mensch, Gott will meine Seligkeit, Christus ist für mich das Lösegeld geworden.

 506. So haben die Heiligen ihren Glauben mit solcher Zueignung zu verstehen gegeben. St. Paulus Gal. 2, 20.: „Gottes Sohn hat mich geliebet und sich selbst für mich dahingegeben.“ Maria Luc. 1, 47.: „Mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes.“ Jesaias 53, 5.: „Er trug unsere Krankheit, und lud auf sich unsere Schmerzen.“ 1 Cor. 1, 30.: „Christus ist uns gemacht von Gott zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung.“ So eignet sich der Gläubige die göttliche Gnade und Christi Verdienst zu, und hat eben damit den Glauben, welcher gerecht macht.

 507. b. Woher der Glaube entspringe? Er entsteht aus dem göttlichen Wort und den h. Sakramenten;

 α) aus dem Wort, denn „der Glaube kommt aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes,“ Röm. 10, 17.

 β) aus den Sacramenten, denn „die Taufe ist das Bad der Wiedergeburt,“ Tit. 3, 5. Wiedergeburt aber ist nicht ohne Glauben, darum kommt auch der Glaube von der Taufe her. Das h. Abendmahl des Herrn eignet Christi Verdienst den Kommunicanten also zu, daß darin der Herr Christus ihnen bezeugt, sein Leib sei für sie gegeben, sein Blut sei für sie vergossen, welches ferner ein jeder Mensch auf sich beziehen soll, als spreche Christus zu einem jeden insonderheit: das ist mein Leib, der für dich gegeben wird| zur Vergebung der Sünden, das ist mein Blut, das für dich vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

 508. Nun fragt man nicht unbillig, wenn der Glaube aus dem Worte herkommt, welches denn eigentlich dieses Wort sei? ob Alles, was in der Bibel zu finden ist, oder alle Artikel des christlichen Glaubens, wie derselbe in drei Hauptartikeln begriffen ist, oder was für ein Wort eigentlich gemeinet sei? Darauf wird geantwortet: Das Wort, aus welchem der Glaube ohne Mittel entspringt, ist die Lehre von der allgemeinen Gnade Gottes und dem allgemeinen Verdienst des Herrn Christi; diese Lehre ist eigentlich das Fundament, der Grund des Glaubens. Damit werden aber doch andere Glaubensartikel hievon keineswegs ausgeschlossen, sondern alle eingeschlossen, welche die jetzt erwähnte Lehre von Gottes Gnade und Christi Verdienst recht zu verstehen und zu erhalten nöthig sind, ohne welche der Glaube im Menschen Herzen nicht genügend hat gegründet werden können.

 509. c. Wem der Glaube gegeben werde? Es wird der Glaube von Gott ohne Unterschied allen Menschen dargeboten und gereicht, denn er läßt Buße und Vergebung der Sünden unter allen Völkern predigen; Luc. 24, 47. er gebeut allen Menschen an allen Enden Buße zu thun, Apst. Gesch. 17, 30. Aus dieser Predigt kommt der Glaube, Röm. 10, 17. Darum gibt er zu diesem Ende allen sein Wort, daß sie daraus den Glauben schöpfen, denn „es ist eine Kraft Gottes, selig zu machen alle, so daran glauben,“ Röm. 1, 16. So viel nun bei Gott stehet, und er dabei zu schaffen hat, bietet er durch sein Wort den Glauben allen Menschen dar und thut wie ein gutherziger| Mann, der allen vor seiner Thür versammelten Armen eine Gabe darreicht und diese, so viel an ihm ist, allen gibt, wiewohl sie nicht von allen angenommen wird.

 510. Auf die Frage: wer des Glaubens in der That theilhaftig werde oder nicht? wird weitläufiger geantwortet, wenn von des Menschen Bekehrung gehandelt werden wird. Hier nur so viel, daß zweierlei Menschen sind, die mit den Glauben begnadigt werden sollen, entweder kleine Kinder, die durch die Taufe wiedergeboren werden, oder Alte, die zu Jahren gekommen sind, ihres Verstandes gebrauchen, daß sie durch das Wort zum Glauben unterrichtet und gebracht werden können.

 511. Die Kinder, welche getauft werden, sind des Glaubens theilhaftig, auch ehe sie zum völligen natürlichen Gebrauch ihres Verstandes gelangen, denn

 α) bezeugt von ihnen der Herr Christus ausdrücklich, daß sie an ihn glauben, Matth. 18, 6,

 512. β) das Himmelreich ist der Kinder. Marc. 16, 14. „Lasset die Kindlein zu mir kommen, denn solcher ist das Reich Gottes.“ In Gottes Reich aber kommen keine Ungläubigen, wie der Herr spricht Marc. 16, 16. „Wer nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ Joh. 3, 5. „Es sei denn, daß Jemand von Neuem geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ V. 18. „Wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes.“

 513. γ) Wer ungläubig ist, der bleibt unter dem Fluche, und so er im Unglauben beharrt, ist ihm sein Theil bereit im Pfuhl, der brennet von Schwefel und| Pech, Offenb. 21, 8. Joh. 3, 36. „Wer dem Sohn nicht glaubet, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibet über ihm.“ Die kleinen Kinder aber erlangen den Segen. Marc. 10, 16. „Denn der Herr Jesus herzet sie, legt die Hände auf sie und segnet sie.“

 514. δ) Die kleinen Kinder sind auch Kinder Gottes, der sie, wenn sie in der Kindheit von der Welt abscheiden, zu seinen Erben und Christi Miterben aufnimmt. Die Kindschaft aber wird durch den Glauben erlangt, Gal. 3, 26. „Ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christo Jesu.“ Joh. 1, 12. „Er gab Macht Gottes Kinder zu werden, die an seinem Namen glauben.“

 515. ε) So sind auch Exempel solcher Kinder vorhanden, die in ihrer Kindheit mit dem rechten christlichen Glauben begnadigt worden sind, als: die am achten Tage beschnitten werden, denen ward gegeben das Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, wie Paulus Röm. 4, 11. die Beschneidung nennt. Darum müssen sie die Gerechtigkeit und den Glauben gehabt haben, sonst hätten sie ihnen nicht versiegelt werden können. Desgleichen Johannis des Täufers, der in seiner Mutter Leibe vor Freuden gehüpft hat, als der Herr Jesus in seiner Mutter Leibe empfangen gegenwärtig war. Luc. 1, 41. 44. Was für eine Freude sollte dieß gewesen sein, als daß er sich seines Heilandes erfreute, der in’s Fleisch kommen und ihn (wie auch alle Menschen) von Sünden erlösen sollte. Diese Exempel zeigen an, 1) daß Gott in den kleinen Kindern den Glauben erwecken könne, obgleich sie ihren natürlichen Verstand noch nicht gebrauchen können;| 2) daß, wie Gott vor Zeiten durch die Beschneidung in den Kindern den Glauben gewirkt hat, da sie nur acht Tage alt waren, er denselben noch heutzutage in den kleinen Kindern durch die heil. Taufe wirken könne und es ohne Mittel zu thun vermöge, wie er an Johannes erwiesen hat.
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 516. Die alten Leute, das ist, welche durchs Wort zum Glauben unterrichtet und gebracht werden können, empfangen den Glauben, jedoch nicht alle. Die Ursache aber, daß nicht alle den Glauben empfangen, ist nicht in Gott zu suchen, welcher will, daß alle Menschen zur Erkenntniß der Wahrheit kommen, 1 Timoth. 2, 4; er beruft sie Matth. 11, 28, sondern in den Menschen, weil etliche den göttlichen Beruf und dem Worte (das eine göttliche Kraft ist, selig zu machen alle, die daran glauben) widerstreben, daß also der heil. Geist sein Geschäft und Werk in solchen halsstarrigen und widerspänstigen Menschen nicht haben kann. Das hält Stephanus den Juden vor, Apost. Gesch. 7, 51. „Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren, ihr widerstrebet allezeit dem h. Geiste, wie eure Väter, also auch ihr.“ Und St. Paulus bezeugt den Juden zu Antiochia, die ihm und Barnabä feindlich widersprachen: „Euch mußte zuerst das Wort Gottes gesagt werden, nun ihr es aber von euch stoßet, und achtet euch selbst nicht werth des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden,“ Apost. Gesch. 13, 46. Ja der Herr Christus selbst gibt dieß als Ursache an, warum die Juden nicht zu dem christlichen Glauben gelanget seien, daß sie nämlich seine angebotene Gnade von sich gestoßen haben, Matth. 23, 37. „Wie oft habe ich deine Kinder versammeln| wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt.“

 517. So bleibt es dabei, der Glaube werde allen denen gegeben, welche sich das Wort Gottes leiten und führen lassen und demselben nicht feindselig widerstreben.

 518. d. Wie der Glaube rechtfertige? Der Glaube macht nicht gerecht, als wäre er ein Verdienst, denn er wird in dem Werke der Rechtfertigung und unsrer Seligkeit dem Verdienst entgegen gesetzt, Röm. 3, 24. 25. „Wir werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade, durch die Erlösung, so durch Christum Jesum geschehen ist, welchen Gott hat vorgestellt zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben in seinem Blut u. s. w.“ Cap. 11, 6. „Ist’s aus Gnaden, so ist’s nicht aus Verdienst der Werke, sonst würde Gnade nicht Gnade sein. Ist’s aber aus Verdienst der Werke, so ist die Gnade nichts, sonst wäre Verdienst nicht Verdienst.“ Röm. 4, 4. 5. „Dem, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnaden zugerechnet, sondern aus Pflicht; dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubet aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube zugerechnet zur Gerechtigkeit.“ Weil denn Aller Verdienst von unsrer Gerechtigkeit ausgeschlossen und die Werke um ihres gesuchten Verdienstes willen nicht die Gerechtigkeit bringen können, so folgt, daß auch der Glaube nicht als ein Verdienst die Rechtfertigung verursachen und befördern könne.

 519. Wie aber der Glaube rechtfertige, ist theils zu entnehmen aus dem, was von der Rechtfertigung durch Zurechnung des Glaubens gemeldet worden ist,| und mag theils besser verstanden werden, wenn auf folgende zwei Punkte Acht gegeben wird:

 α) daß der Glaube sei eine Zuversicht und Vertrauen. Ein gutes Vertrauen, das ein bedrängter und betrübter Mensch gegen den trägt, der ihn aus seiner Noth zu helfen versprochen hat, verbindet den Bedrängten mit seinem Nothhelfer, daß derselbe mit seiner Hoffnung und Zuversicht ganz und gar an diesem hängt; wenn demnach der Beängstigte vor Gericht gestellt wird, und der Nothhelfer nimmt sich seiner getreulich an, kauft ihn vor Gericht los, der Arme nimmt’s mit großem Dank an, zweifelt ganz und gar nicht, daß ihm also geholfen werde, beharrt mit starkem Vertrauen auf seinem Erlöser so lange, bis er gänzlich auf freien Fuß gestellt ist, so wird ihm los geholfen, er hat aber mit seinem Vertrauen nichts verdient, sondern allein die unverdiente Wohlthat angenommen. So ist’s auch, wenn wir sündige Menschen vor Gottes Gericht stehen und so lang mit festem Vertrauen dem Herrn Christo, als unserm Nothhelfer und Erlöser anhangen, ohne zu zweifeln, daß, wie er uns mit seinem Blute von der Sünde und Verdammniß los gekauft hat, also werde er uns auch aus unserm Elende gänzlich ausführen, beharren auch hierinnen bis an unser Ende, so werden wir durch ihn errettet, und haben doch mit unserm Glauben nichts anders gethan, als allein das, daß wir des Herrn Christi Gnade angenommen und mit festem Vertrauen uns zugeeignet haben.

 520. Das ist nun, was von der guten Zuversicht unsers Glaubens in der h. Schrift gemeldet wird. Joh. 16, 33. „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost,| ich habe die Welt überwunden.“ Hebr. 4, 16. „Lasset uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnadenstuhl (welcher ist Christus, Röm. 3, 25.), auf daß wir Barmherzigkeit empfahen und Gnade finden auf die Zeit, wenn uns Hilfe Noth sein wird.“ Hebr. 10, 22. „Lasset uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in völligem Glauben, besprenget im Herzen u. s. w.“ Ephes. 3, 12. „Durch Christum haben wir Freudigkeit und Zugang in aller Zuversicht durch den Glauben an ihn.“

 521. β) Wie der Unglaube die Rechtfertigung hindere? Der Unglaube hindert die Rechtfertigung also, daß der Mensch dadurch die Gnade Gottes, die Gerechtigkeit und das ewige Leben von sich stößt. Apost. Gesch. 13, 46. Daraus ist zu schließen: So der Unglaube die Gerechtigkeit allein damit verhindert, daß er sie sammt Gottes Gnade von sich stößt, so folgt, der Glaube verursache die Gerechtigkeit anders nicht, als daß er die ihm verkündigte Gnade Gottes nicht hinwegstoße, sondern gehorsam annehme.

 522. Dieß ist aus folgendem Gleichnisse zu entnehmen. Wenn zwei Betrüger in einen Schuldthurm gestoßen würden, worin sie wohl ihre ganze Lebenszeit zubringen müßten, wenn sich nicht jemand ihrer besonders annähme, ein reicher Mann aber trüge aus mitleidigem Herzen alle Schuld, die beide gemacht haben, ab, stellete die Gläubiger zufrieden, und ließe diese Wohlthat den beiden Gefangenen ankündigen, eröffnete das Gefängniß und befähle diesen, heraus zu gehen; der eine Gefangene glaubte auch, daß das wahr sei, was ihm verkündigt worden, ginge deßwegen aus dem Gefängniß und würde auf freien Fuß gestellt; der andere wollte| aber nicht glauben, daß Jemand für ihn bezahlt habe, wäre wohl gar so vermessen, daß er keiner Schuld geständig sein wollte, oder meinte, sich selbst aus den Schulden los wirken zu können, wollte keinen Zahler wissen noch erkennen, oder verließe sich auf seine guten Freunde und Bekannten, daß sie ihm loshelfen würden, setzte also auf diesen Erlöser, der für ihn bezahlet hat, gar kein Vertrauen, dieser stieße damit die erworbene Gnade von sich, würde ihrer nunmehr verlustig, und müßte in seinem Gefängnisse verderben.

 523. Nicht anders thun die Ungläubigen, welche die Gnade, die durch Christum uns geworden ist, und ihnen verkündigt wird, für ein Gedicht halten, oder doch ihr Vertrauen nicht auf Christum setzen, vielmehr aber auf anderer Menschen Heiligkeit oder ihre eigenen Werke, und vermessen sich selbst, daß sie fromm und ohne Sünde seien, u. s. w. Die bleiben in ihren Sünden und verderben darinnen ewiglich; die Andern, die diese fürchterliche Botschaft von der Vergebung ihrer Sünden für wahr halten, und ihr Vertrauen auf Christum, den Sündenbüßer, setzen, alles ihres Jammers überhoben werden, und zu der versprochenen Seligkeit gelangen.

 524. Aus dem, was bisher erwiesen worden ist, ist zu entnehmen, daß die Rechtfertigung nicht irgend einer Tugend des Menschen zugeschrieben werden dürfe, sondern daß sie allein des Glaubens Werk sei. Röm. 3, 28. „Wir halten, daß der Mensch gerecht werde, ohne des Gesetzes Werk, allein durch den Glauben.“ Gal. 2, 16. „Wir wissen, daß der Mensch durch des Gesetzes Werke nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesum Christum.“ Röm. 4, 5. „Dem, der nicht mit Werken| umgeht, glaubt aber an den u. s. w.“ Da allein der Glaube und die Werke einander entgegengesetzt werden, und kein Drittes zu finden ist, das die Gerechtigkeit mit sich bringe, die Werke aber ausdrücklich ausgeschlossen werden: so bleibt fest stehen, die Gerechtigkeit komme einzig und allein aus dem Glauben.

 525. e. Die Früchte, die aus der Rechtfertigung hervorkommen, sind zweierlei:

 α) Der Friede des Gewissens, daß der Gerechtfertigte sich keines Bösen zu Gott versehen kann, und wie er zuvor in seinem Gewissen, wegen der Sünde, lauter Unfrieden hatte, so hat er jetzt, nachdem die Sünde vergeben ist, guten Frieden und Ruhe. Röm. 5, 1.: „Nachdem wir denn sind gerecht worden durch den Glauben, so haben wir Friede mit Gott durch unsern Herrn Jesum Christ.“ Röm. 8, 16.: „Der heil. Geist gibt Zeugniß unserm Geiste, daß wir Gottes Kinder sind;“

 526. β) ein neuer Gehorsam, gottseliges Leben und gute Werke. Röm. 6, 11. „Haltet euch dafür, daß ihr der Sünde gestorben seid, und lebet Gott in Christo Jesu, unserm Herrn.“ V. 13. „Begebet euch selbst Gotte, als die aus den Todten lebendig sind, und eure Glieder Gotte zu Waffen der Gerechtigkeit.“ V. 18. „Nun ihr frei worden seid von der Sünde, seid ihr Knechte worden der Gerechtigkeit.“ V. 20. ff. „Da ihr der Sünde Knechte waret, da waret ihr frei von der Gerechtigkeit; was hattet ihr nun zu der Zeit für Frucht? welcher ihr euch jetzt schämet, denn das Ende derselben ist der Tod. Nun ihr aber seid von der Sünde frei, und Gottes Knechte worden,| habt ihr eure Frucht, daß ihr heilig werdet, das Ende aber das ewige Leben.“ Und vom Glauben schreibt der Apostel Gal. 5, 6. „Der Glaube ist durch die Liebe thätig.“

 527. Die Frucht des Glaubens und der Gerechtigkeit, nämlich die guten Werke, sind ausführlicher zu betrachten und ist zu merken: welches die rechten guten Werke seien; ob sie vollkommen, ob sie nothwendig seien, ob sie eine Belohnung haben und welche die sei?

 α) Welches die rechten guten Werke seien? Gute Werke sind solche, die aus gehorsamen und gläubigen Herzen nach Gottes Willen und Befehl gethan werden. Denn gleichwie oftmals Knechte und Mägde etwas in guter Meinung verrichten, dadurch sie ihrer Herrschaft Gunst zu erlangen gedenken, damit aber, weil solche Werke nicht nach dem Willen des Hausherrn oder der Hausfrau gethan sind, deren Zorn erwecken, daß diese Statt der Belohnung Strafe ausgeben, so dienen wir Gott vergeblich mit solchen Werken, die nichts sind, als Menschen-Gebot. S. §. 498.

 β) Ob die guten Werke vollkommen seien? Die guten Werke der Gerechtigkeit sind unvollkommen;

 528. weil an allen guten Werken die Sünde klebt, mit welcher sie verunreinigt werden. Denn alle unsere Gerechtigkeit ist nach Jes. 64, 6. und Sirach 27, 5. wie ein unflätig Kleid. „Wenn man siebet, so bleibt das Unflätige darinnen, also, was der Mensch vornimmt, so bleibt immer etwas Unreines daran.“ Röm. 7, 18. „Wollen habe ich wohl, aber Vollbringen das Gute, finde ich nicht;| denn das Gute, das ich will, das thue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, thue ich.“ V. 21. „So finde ich mir nun ein Gesetz, der ich will das Gute thun, daß mir das Böse anhänget.“ Gal. 5, 17. „Das Fleisch gelüstet wider den Geist u. s. w.“

 529. weil neben den guten Werken die bösen immer mit einlaufen, und Niemand sagen kann, „ich bin rein in meinem Herzen und lauter von Sünden,“ Sprüchw. 20, 9. „Wir sind allzumal Sünder und manngeln des Ruhms, den wir an Gott haben sollen,“ Röm. 3, 23. Alle Heiligen müssen um Vergebung bitten, Ps. 32, 6. Ob nun schon Jemand dem ganzen Gesetze gehorsam wäre, und fehlet an einem, der müßte des ganzen Gesetzes schuldig sein, Jacob. 2, 10., dessen Gehorsam wäre verloren und ungültig, denn es will Gott einen völligen Gehorsam haben, daß er also auch alle verflucht, die nicht alle Werke des Gesetzes erfüllen. 5 Mos. 27, 26. Gal. 3, 10.

 530. γ) Ob gute Werke nothwendig seien? Die guten Werke sind nothwendig, aber nicht daß sie die Gerechtigkeit mit sich bringen und wirken, wie schon bewiesen worden ist, sondern:

 daß man Gottes Willen, der gute Werke von uns fordert, so viel möglich, Gehorsam leiste. Gott hat geboten Coloss. 1, 10. „Wandelt würdiglich dem Herrn zu allem Gefallen, und seid fruchtbar in allen guten Werken.“ 1 Petri 2, 24. „Christus hat unsere Sünden geopfert an seinem Leibe auf dem Holze, auf daß wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben.“ Tit. 3, 8. „Solches will ich, daß du fest lehrest, auf daß die, so an Gott| gläubig sind, in einem Stande guter Werke erfunden werden;“

 531. daß, nachdem wir von Gott zu seinem Volke angenommen worden sind, durch unsere guten Werke sein Name unter allen Völkern gepriesen werde, und Andere zu der Gottseligkeit bewegt werden. Matth. 5, 16. „Lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen, und Gott preisen;“

 532. daß wir uns nicht von Neuem mit Werken der Ungerechtigkeit besudeln, den Zorn Gottes und ewige Verdammniß auf uns laden. 2 Petr. 2, 20. 22. „Das Letzte ist ärger worden, denn das Erste.“ „Es ist ihnen widerfahren das wahre Sprüchwort: Der Hund frißt u. s. w.“ Röm. 8, 13. „Wo ihr nach dem Fleische lebet, werdet ihr sterben müssen; wo ihr aber durch den Geist des Fleisches Geschäfte tödtet, so werdet ihr leben.“ 1 Corinth. 6, 9. „Wisset ihr nicht, daß die Ungerechten werden das Reich Gottes nicht ererben, weder die Hurer, noch Abgöttischen u. s. w. werden das Reich Gottes ererben;“

 533. daß man den versprochenen Lohn guter Werke erlange. Die guten Werke haben ihre Belohnung, sowohl in dieser Zeit als in dem zukünftigen ewigen Leben. Jes. 3, 10. „Prediget von den Gerechten, daß sie es gut haben, denn sie werden die Frucht ihrer Werke essen.“ 1 Timoth. 4, 8. „Die Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütze, und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens.“

 Auf dieses Leben ist der Gottseligkeit große Verheißung gesetzt. Jes. 1, 19. „Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen.“| Predig. 2, 26. „Dem Menschen, der ihm gefällt, gibt er Weisheit, Vernunft und Freude.“ Gott hat 5 Mos. 28, 1. ff. den Stämmen Israel den Segen versprochen: „Wenn du des Herrn Stimme gehorchen wirst, so werden über dich kommen alle diese Segen und werden dich treffen; gesegnet wirst du sein in der Stadt, gesegnet auf dem Acker, gesegnet wird die Frucht deines Leibes, die Frucht deines Landes, die Frucht deines Viehes, die Früchte deiner Ochsen und die Früchte deiner Schafe, gesegnet wird sein dein Korb und dein Uebriges, gesegnet wirst du sein, wenn du eingehest, gesegnet, wenn du ausgehest.“

 534. In das zukünftige Leben gehören diese Verheißungen: Jes. 57, 1. „Die Gerechten werden weggerafft vor dem Unglück, und die richtig vor sich gewandelt haben, kommen zum Frieden und ruhen in ihren Kammern.“ Sprüchw. 10, 7. „Das Gedächtniß des Gerechten bleibet im Segen.“ 1 Corinth. 3, 8. „Ein Jeglicher wird seinen Lohn empfahen nach seiner Arbeit.“ 2 Corinth. 5, 10. „Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf daß ein Jeglicher empfahe, nach dem er gehandelt hat bei Leibes Leben, es sei gut oder böse.“ 1 Corinth. 4, 5. „Der Herr wird an’s Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und den Rath der Herzen offenbaren, alsdann wird einem Jeglichen von Gott Lob widerfahren.“ Matth. 19, 29. „Wer verlässet Häuser, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Aecker um meines Namens willen, der wird’s hundertfältig nehmen, und das ewige Leben ererben.“

|  535. Diese Belohnung aber darf nicht so verstanden werden, als gebe Gott einen Lohn aus und nach Verdienst der guten Werke, die er vermöge seiner Gerechtigkeit zu geben schuldig wäre, denn es ist und bleibt eine unverdiente Belohnung, die aus Güte und Gnade herkommt. Gleichwie ein Vater seinem Sohne, der ihm alle seine Befehle auszurichten schuldig ist, aus väterlicher Zuneigung den Gehorsam mit einer besondern Gabe belohnt, da er solches wohl hätte unterlassen können, so belohnt Gott der Gottseligen Frömmigkeit aus väterlicher Zuneigung ohne alle Schuldigkeit, welches allein daraus zu verstehen ist, einmal, daß kein Heiliger lebt, welcher unserm lieben Gott das tägliche Brod mit Recht abfordern könne, als ob er es ihm abverdient hätte, sondern er muß ihn darum bitten und beten: Vater unser, unser täglich Brod gib uns heute; hernach, daß keiner lebt, der nicht mit Jacob bekennen müßte: „ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und Treue, die du an deinem Knechte gethan hast,“ 1 Mos. 32, 16. und mit St. Paulus: „Wer hat Gott etwas zuvor gegeben, das ihm werde wieder vergolten?“ Röm. 11, 35.
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 536. Daß aber die h. Schrift die Gerechten vertröstet, ihre guten Werke sollen belohnt werden, kommt daher, daß auch eine unverdiente Belohnung gleichwohl eine Belohnung genannt werde, wie Gott zu Abraham spricht: „Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn,“ 1 Mos. 15, 1., da Abraham einen solchen Lohn nimmermehr hätte verdienen können. Ps. 127, 3. „Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk.“| Was in der Propheten Sprache eine Belohnung heißt, nennt hier der Psalm eine Gabe Gottes.





  1. a) principalis efficiens, b) meritoria, c) organica.


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Gründliche und allgemein faßliche Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche
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