Geschichte von Kloster Heilsbronn/Restauration der Kirche in den Jahren 1851-1866

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C. Restauration der Kirche in den Jahren 1851 bis 1866.[1]

Der König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen wünschte, das Pfarrpatronat von Heilsbronn, wo möglich den ganzen Ort zu acquiriren und die Kirche sammt den darin befindlichen Grabdenkmalen der Burggrafen von Nürnberg, sowie der Kurfürsten und Markgrafen aus dem brandenburgischen Hause in seinem Sinne und auf seine Kosten restauriren zu lassen. Es wurden daher schon vor 1844 zwischen Berlin und München Verhandlungen gepflogen, auch von Angehörigen des preußischen Königshauses die Grabdenkmale besichtigt, z. B. vom Prinzen Wilhelm und seiner Gemahlin, von deren Schwiegersöhnen, dem Kronprinzen Maximilian von Bayern, dem Prinzen Karl von Hessen und deren Gemahlinen. Des Königs Friedrich Wilhelm Wunsch ging ferner dahin, die Kirche lediglich als Mausoleum bestehen zu lassen; werde ihm dieses gestattet, so sei er erbötig, für den Gemeindegottesdienst eine neue Kirche erbauen zu lassen. Die deßhalb zur Einsichtnahme nach Heilsbronn Kommittirten fanden, daß die Anhöhe beim Pfarrhause zur Erbauung einer neuen Kirche vollkommen geeignet sei. Der König Ludwig I. von Bayern ging auf die Wünsche des Königs Friedrich Wilhelm nicht ein, [282] verhieß aber, die Kirche völlig restauriren zu lassen. Als Gegengabe verhieß der König Friedrich Wilhelm „die Stiftung eines ansehnlichen Kapitals zur Erhaltung der in der ehemaligen Klosterkirche zu Heilsbronn befindlichen hohenzollerisch–brandenburgischen Denkmäler und Gräber und zur Abhaltung eines jährlichen Gedächtnißgottesdienstes.“ König Ludwig dekretirte Restauration der Kirche auf Staatskosten, ließ Bauplan und Kostenanschlag durch den Direktor der Akademie der bildenden Künste von Gärtner fertigen und kam am 1. Juni 1845 selbst nach Heilsbronn, um die Kirche einzusehen. Der Kostenanschlag entzifferte einen Bedarf von 137,000 fl. und zwar für folgende Arbeiten: „Abhebung des Bergabhanges an der Südseite der Kirche; Erneuerung des Dachstuhles und der Dacheindeckung; Abtragung der südlichen Abseite und deren Wiederherstellung nach dem Vorbilde der ursprünglichen nördlichen Abseite, weil erstere eine unschöne und konstruktionswidrige Zugabe späterer Zeit und baufällig sei; Reparatur des Thurmes; im Inneren der Kirche habe sich die Restauration der Kirche zur Ersparung der Kosten auf die Basilika zu beschränken, um so mehr, als der Chor, eine Zugabe aus dem Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts (er wurde 1284 erbaut), sich in ziemlich gutem baulichem Zustande befinde; Herausnehmen der nutzlosen Mittelwände; Befreien der alten byzantinischen Säulenfüße von ihren modernen Hüllen; Abkratzen der übertünchten Wände und Gewölbe. In Ansehung der Restauration der zahlreichen und werthvollen plastischen Denkmäler und Bilder müsse sich auf das Nothwendigste beschränkt werden, weil in der nächsten Finanzperiode nur die Gewährung von höchstens 30,000 fl. in jährlichen Raten zu 5000 fl. für sämmtliche Bau- und Restaurationsarbeiten befraglicher Kirche in Aussicht stehe.“ Bei dieser Perspektive war an eine sofortige Inangriffnahme der Restaurationsarbeiten und an eine baldige Beendigung derselben nicht zu denken, da nicht auf Kosten der preußischen Kabinetskasse, sondern auf Kosten des bayerischen Staatsärars, nach successiver Kostenbewilligung durch die Ständekammern, restaurirt werden sollte. In Folge geeigneter Remonstration von Berlin aus wurde [283] in dem Gärtner’schen Bauplane der die Abtragung des südlichen Ausbaues betreffende Passus gestrichen.

Während der sechs Jahre von 1845 bis 1851 geschah zur Restauration des Kirchengebäudes noch nichts; nur die Gemälde und Todtenschilde wurden vom Maler Jarwart unter Assistenz des Malers Thiem und der Gebrüder Vogtmann restaurirt. Die Restaurationsarbeiten am Kirchengebäude begannen erst im Jahre 1851 unter der Leitung des Bauinspektors Schulz. Während der ersten sechs Baujahre wurden, mit mancherlei Unterbrechungen, folgende Arbeiten vollendet: Erneuerung der Bedachung des Mittelschiffes und der Ritterkapelle, Restauration der beiden Seitenschiffe, der Ritterkapelle, aller Fenster des Mittel- und südlichen Seitenschiffes und der zehn runden Säulen.

Die Bedachung des Mittelschiffes und der Ritterkapelle wurde völlig erneuert; die Bedachung an den übrigen Theilen der Kirche erst später.

Die Außenmauer des nördlichen Seitenschiffes wurde völlig abgetragen, neu aufgeführt und recht schön umgestaltet, alles Ursprüngliche aber dabei beseitigt. Die bei Nr. 57 und 65 vermauert vorgefundenen Thüren von 1132 wurden nicht wieder hergestellt; die bei Nr. 51 vermauert vorgefundene Thür blieb vermauert. Die ganze Außenmauer, in welcher niemals ein Fenster war, erhielt byzantinische Fenster.

Am südlichen Seitenschiff wurde die unzweckmäßige Ziegelbedachung entfernt und durch ein zweckmäßiges Blechdach ersetzt, das Thürmchen daneben um einige Fuß erhöht und gleichfalls mit Blech gedeckt. Da man in einem Jahre mit nur 20 Arbeitern und zu spät ans Werk ging, so konnte dieses erst im folgenden Jahre vollendet werden. Die Maßwerke für die großen gothischen Fenster wurden aus Rothenburger Steinen gefertigt, aber nicht in Heilsbronn, sondern in Ansbach, so daß sie in kurzer Zeit eingesetzt werden konnten. Sie sind zwar recht schön, aber den ursprünglichen von 1433 nicht nachgebildet. Sie hätten sehr leicht nachgebildet werden können, da die Maßwerke oben an den Fenstern i. J. 1771 nicht ausgebrochen, sondern [284] nur vermörtelt und darunter geschmacklose Rundbogen eingemörtelt worden waren. Die angeblich ruinose Spitzbogendecke erwies sich nicht als ruinos und konnte daher leicht restaurirt werden. Eine der vier schlanken Säulen stand etwas schief, wurde aber, ohne abgebrochen zu werden, durch den Palier Macht senkrecht gestellt. Die steinere Dachausladung außen an diesem Seitenschiff war vollkommen gut erhalten und schön, wurde aber nicht schön genug befunden, daher ganz beseitigt, völlig erneuert und mit Fialen geschmückt.

An der Ritterkapelle war ursprünglich keine Thür, bis Gabrielli 1712 eine solche bei Nr. 1 einbrechen ließ. Gleichzeitig wurde das Fenster darüber vergrößert und der ganze Giebel im Zopfstyl hergestellt. 1855 wurde eine totale Erneuerung der Giebelmauer angeordnet und 23 Mann gingen rechtzeitig am 20. April an die Arbeit. Abgetragen war bald; aber sofort wieder aufbauen konnte man nicht, da das Oberbaubüreau über die Neugestaltung noch keine Weisung ertheilt hatte. Die unbeschäftigten Arbeiter wurden daher theilweis entlassen. Riß und nähere Weisung von München liefen zu spät ein, so daß die Arbeit in diesem Jahr nur begonnen werden konnte. Da der König Maximilian II. nach Heilbronn kam, um den Stand der Restaurationsarbeit einzusehen, so erwartete man zuversichtlich Beschleunigung derselben; allein es geschah 1856 noch weniger als im Vorjahr. Die wenigen Arbeiter, nur fünf an der Zahl, vollendeten die Giebelmauer und setzten Fialen auf den Kranz des Thurmes. Mehr konnte nicht geschehen, ob man gleich bis zum Eintritt der Kälte im November arbeitete. Von Nr. 51 aus wurde nach Nr. 131 ein Bogen eingefügt an der Stelle, wo vormals ein Brückenbogen stand, auf welchem der Orgelchor ruhte.

Am Mittelschiff wurden die zwar vermauert, aber meist unversehrt vorgefundenen byzantinischen Fenster von 1132 und die gleichfalls nur vermauert, übrigens aber meist wohlerhalten vorgefundenen gothischen Fenster von 1433 insgesammt ausgebrochen und durch byzantinische große Fenster ersetzt, so daß daselbst von den ursprünglichen Fenstern nichts mehr vorhanden ist.

Die zehn runden Säulen, deren runden Füsse man in [285] der Zopfzeit durch Gypsansätze viereckig gemacht hatte, erhielten wieder ihre ursprüngliche Gestalt.

So weit waren die Restaurationsarbeiten bis Ende 1856 gediehen. Eine Unterbrechung derselben ergab sich i. J. 1853 durch die im Innern der Kirche vorgenommenen Aufgrabungen der burggräflich–brandenburgischen Grabstätten, worüber nachher ausführlich berichtet werden wird. Es ergaben sich bei den Aufgrabungen mancherlei berichtigende Resultate, übrigens aber nicht die erwarteten Aufschlüsse über die abenberg–zollerische Vorzeit: kein Wappen, kein Ring, keine Schrift, kein Schwert, kein Degenknopf. Nur in dem Grabe Knörings bei Nr. 80 fand man einen Degen. Die einzigen bemerkenswerthen Funde waren die Zinnsärge der Markgräfin Emilie und ihres Sohnes Georg Friedrich. Die weiteren Funde: ein unbeschriftetes Bleitäfelchen, ein Paar Knöpfchen, ein Stückchen von einer Kette etc. waren werthlos.

Nachdem die Ritterkapelle, das Mittelschiff und die beiden Seitenschiffe in der beschriebenen Weise restaurirt waren, kam i. J. 1857 das Querschiff an die Reihe, wo seit 1771 der Gottesdienst gehalten wurde. Die Gemeinde, aufgefordert, dieses ihr bisheriges Gottesdienstlokal zu verlassen und interimistisch ein anderes zu beziehen, erklärte sich dazu bereit, jedoch nur, wenn man zuvor anerkannt haben werde, daß die Gemeinde nicht verbunden sei, ihr dereinstiges Gottesdienstlokal in Bau und Besserung zu erhalten. Die Gemeinde hielt diese Sicherstellung für nöthig im Hinblick auf eine Regierungsentschließung vom 25. Febr. 1853, laut welcher die unbedeutende, in keiner Weise baupflichtige Lokalkirchenstiftung aufgefordert worden war, Gelder an die Baubehörde abzuliefern, und im Hinblick auf die bei Gelegenheit der gegenwärtigen Restauration von der Gemeinde verlangten Spanndienste. Nachdem die Gemeinde zufriedenstellend beschieden worden war, wurde das Gottesdienstlokal in das südliche Seitenschiff verlegt und dieses in folgender Weise eingerichtet: Die vier Altarsteine bei Nr. 91, 120, 93, 115 wurden abgetragen, der Altar bei Nr. 103 belassen, die Orgel auf eine bei Nr. 129 [286] improvisirte Empor gestellt, die Kanzel bei Nr. 93, zwischens je zwei der fünf dicken Säulen ein Bretterverschlag und im innern Raum eine doppelte Reihe von Sitzen angebracht. Als Orgel wurde das kleine obere Werk von der vorhandenen großen Orgel benützt, während man das große untere Werk im Dormitorium aufbewahrte bis zur Wiederaufstellung nach beendigter Kirchenrestauration. Die nördliche Giebelmauer des Querschiffes wurde völlig umgestaltet, zu ebener Erde bei Nr. 133, wo in der Klosterzeit nie eine Thür war, ein schönes Portal, jetzt Haupteingang hergestellt, darüber ein ebenso schönes Rundfenster. Eine zur Klosterzeit vorhandene Empor zwischen Nr. 132 und 134 wurde ganz beseitigt. In dem 1858 völlig abgetragenen Anbau Nr. 167 führte vormals eine Treppe auf diese Empor, von welcher ein Gang über das Gewölbe des Kapitelshauses und der Kaiserkapelle in das Dormitorium führte. Die beiden eselsrückenförmigen Fenster bei Nr. 134 und 153 erhielten eine byzantinische Form. Bei 153, wo zur Klosterzeit keine Emporkirche war, wurde nun ein Orgelchor angebracht, bei Nr. 148, wo vormals der Altar Johannis des Täufers stand, wieder ein Altar, aber ohne Altarblatt, bei Nr. 151 die Kanzel, im ganzen Querschiff, theilweise auch im Mittelschiff und Ostchor, Männer- und Frauensitze, aber keine Emporkirchen mehr.

Der thurmartige Anbau bei Nr. 167 wurde i. J. 1858 niedergerissen, zugleich die Custodia.

Die Abhebung des Bergabhanges an der Süd- und Südostseite der Kirche wurde 1857 in Angriff genommen und 1859 fortgesetzt. Es fanden sich in einer Tiefe von drei Fuß zwei Grabsteine aus der Klosterzeit, auf einem derselben die noch lesbaren Ziffern und Worte: 14 .. obiit .. Ebrac. Eccles ... Wahrscheinlich der dem Abt Herman von Ebrach angehörige, oben besprochene Grabstein, welcher zur Zeit der Klosterauflösung noch im südlichen Seitenschiff lag. Der andere Grabstein zeigt ein Wappen, welches dem Wappen auf dem Kolenbergerischen Grabstein Nr. 39 in der Ritterkapelle sehr ähnlich ist. Diese beiden Steine lagen nicht auf Gräbern, nicht von Ost nach West [287] gekehrt. Augenfällig waren sie im zerstörungssüchtigen 18. Jahrhundert aus der Kirche weggeschafft und an dem Bergabhang, welcher von der Klosterauflösung an bis in die bayerische Zeit Gemeindebegräbnißplatz war, niedergelegt worden. Ebenso fand man 1853 im Kreuzgang dergleichen beiseitegeschaffte Grabsteine mit verschiedenen Wappen, z. B. mit dem Bruckbergischen. Die beim Abheben des Bergabhanges vorgefundenen und beseitigten Gräber sind von neuerem Datum. Die darin vorgefundenen Gebeine wurden in die Heideckerkapelle gebracht und späterhin anderwärts beerdigt, darunter vermuthlich auch Hockers Gebeine. Die Särge waren meist von Eichenholz und mit eisernen Griffen versehen. In einem dieser Gräber fand man ein Ehepaar; in einem andern einen zahnlosen Greis mit Perrücke; in einem andern eine jugendliche, in Seide gekleidete Frau mit gesunden Zähnen.

Das zehnte Restaurationsjahr schloß im Dezember 1860. Zwei Drittel der projektirten Arbeiten waren nunmehr vollzogen. Im Jahre 1861 nahm man die Arbeiten an dem im Ganzen wohlerhaltenen östlichen Chor in Angriff, indem man vorerst die i. J. 1770 übermörtelten und übertünchten schönen Steinhauerarbeiten an den Säulenkapitälen und am Sakramenthäuschen von ihren Hüllen befreite. Die Maßwerke zu den Fenstern mußten neu gefertigt werden, da die ursprünglichen von 1284 i. J. 1770 ausgebrochen worden waren, den kleinen Rest ausgenommen, welchen das Glasgemälde vor dem Untergang schützte. Der Altarstein des Hochaltars wurde völlig abgetragen, das Steffaneodenkmal zurückgerückt, die Decke an den nichtgewölbten Theilen der Kirche geschmackvoll vertäfelt. In der Ritterkapelle fand man 22 Grabsteine unter dem Schutt, zwei oberhalb, im Ganzen 24, welche interimistisch beseitigt wurden, um den Grund und Boden ebnen zu können. Die vielen vorgefundenen Grabstätten waren insgesammt Sandgräber. Die 24 Grabsteine wurden zwar in die Ritterkapelle zurückgebracht, aber keiner auf seine ursprüngliche Stelle, keiner erhielt wieder die Richtung von West nach Ost. Die Heideckerkapelle wurde Sakristei, schön ausgestattet, der Fußboden geebnet, der Altarstein bei Nr. 155 [288] abgetragen, bei Nr. 166 eine Thür angebracht. Die ganze Kirche erhielt eine neue schöne Pflasterung und einen einfachen Anstrich. Das Gottesdienstlokal wurde in das Querschiff zurückverlegt, durch ein Gitter abgesperrt, die vervollständigte Orgel bei Nr. 153, der Altar bei Nr. 148, im übrigen Raum die erforderliche Zahl von Sitzen, die Kanzel bei Nr. 151 angebracht und an derselben die ursprünglich der Katharinenkirche angehörigen Statuetten der zwölf Apostel. Somit war das seit 1851 betriebene Restaurationswerk vollendet. Nach Beendigung des preußisch–österreichischen Krieges erfolgte am 14. Oktober 1866 die Einweihung der Kirche in feierlichster Weise. Wo die in die Kirche zurückgebrachten beweglichen Gegenstände ihre Stellen gefunden haben, wird nachher gezeigt werden.

Der König Friedrich Wilhelm IV., der Begründer des ganzen Restaurationswerkes, wollte dieses, wie vorhin erwähnt, nicht nur anregen, er wünschte auch, es in die Hand zu nehmen und in seinem Sinne und auf seine Kosten auszuführen. Obwohl dieser Wunsch ihm nicht erfüllt wurde, so interessirte er sich doch fortwährend lebhaft für den Fortgang der Restaurationsarbeiten und ließ sich über dieselben immer Bericht erstatten unter Vorlage von Zeichnungen und Modellen. Er kam aber nie selbst nach Heilsbronn zur Besichtigung des Fortganges der Arbeiten, obwohl er wiederholt in die Nähe kam, bald nach Ansbach, bald nach Nürnberg; daher weiß Niemand, wie er nach eigener Einsichtnahme über die Arbeiten geurtheilt haben würde. Er starb lang vor der Beendigung des Restaurationswerkes. Seiner schon vor 1844 gegebenen Verheißung entsprechend stellte er unterm 3. Febr. 1849 eine Urkunde aus, laut welcher er 21,000 fl. stiftete und bestimmte, daß von den Zinsen die zollern–brandenburgischen Monumente unterhalten, an den Ortspfarrer für die Beaufsichtigung derselben und für die Abhaltung eines Gedächtnißgottesdienstes jährlich 200 fl., auch an den Kantor und Meßner Remunerationen gezahlt werden sollten. Am Tage der Kircheneinweihung, bei welcher der Graf von Stillfried–Alkantara zugegen war, trat die Urkunde in Kraft und die Stiftung [289] ins Leben. Während der letzten Lebensperiode des Stifters führte die Regentschaft sein Bruder Wilhelm, jetzt Kaiser, dessen Sohn Friedrich, jetzt kaiserlicher Kronprinz, begleitet von dem Koburgischen Bauinspektor Rothbart, den Fortgang der Restaurationsarbeiten einmal besichtigte und durch seinen überraschenden Besuch Heilsbronn erfreute. 1873 wiederholte er seinen Besuch.

Vergleicht man die Kirche, wie sie jetzt ist, mit der Kirche, wie sie zur Klosterzeit war, so findet man, daß einige Gegenstände noch an ihrer ursprünglichen Stelle und in ihrer Ursprünglichkeit vorhanden sind; andere dagegen nicht mehr. An ihrer ursprünglichen Stelle und nur wenig verändert sind folgende Gegenstände: Die zehn runden Säulen von 1132 im Mittelschiff; die südliche Mauer in der Ritterkapelle von circa 1200; der östliche Chor von 1284; der Thurm von 1427; der südliche Ausbau von 1433; die Steinsarkophage und die schon vor der Gründung des Klosters erbaute östliche Giebelmauer der Heideckerkapelle. Nicht mehr an ihrer ursprünglichen Stelle, oder wesentlich verändert sind folgende Gegenstände: Die Außenmauer des nördlichen Seitenschiffes, während der Klosterzeit ohne Fenster, aber mit zwei Thüren bei Nr. 57 und 65, erhielt bei der neuesten Restauration Fenster, aber die Thüren wurden nicht wieder hergestellt. Die vielen ursprünglich kleinen byzantinischen Fenster von 1132 im Mittel- und Querschiff und die großen gothischen Fenster daselbst von 1433 sind neuerlich insgesammt herausgenommen und durch große schöne byzantinische Fenster ersetzt worden. Ganz neu gefertigt wurden bei der jüngsten Restauration die Maßwerke in den Fenstern des südlichen Ausbaues und des östlichen Chors, dann die Giebelmauer an der Ritterkapelle bei Nr. 1 und am Querschiff bei Nr. 133. Von den zur Klosterzeit vorhandenen fünf Thüren bei Nr. 51, 57, 65, 131 und 167 ist nur die bei Nr. 131 noch vorhanden. Die jetzt vorhandenen Thüren bei Nr. 1, 133, 166 und die beim Kirchnershause wurden erst in neuer und neuester Zeit angelegt, die südliche Mauer an der Heideckerkapelle vor hundert Jahren völlig abgetragen und die neue Mauer weiterherein gerückt. Die [290] Fialen am Thurm und außen am südlichen Ausbau und das dortige Blechdach sind ganz neu, eben so in der Kirche die Holzdecke und die Pflasterung. Abgetragen wurden 23 von den ehemals vorhandenen 26 Altarsteinen, ferner der Anbau Nr. 167 und die Custodia. Von den beweglichen Gegenständen innerhalb der Kirche steht nur ein einziger, der Schrein des Peter- und Paulsaltars, bei Nr. 103, an seinem ursprünglichen Standorte. Im Inneren der Kirche ist Alles, was vormals eine Durchsicht unmöglich machte (die vielen Altäre, der Brückenbogen an der Ritterkapelle etc.), nunmehr beseitigt.


  1. Vgl. Stillfried S. 73.
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