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gekehrt. Augenfällig waren sie im zerstörungssüchtigen 18. Jahrhundert aus der Kirche weggeschafft und an dem Bergabhang, welcher von der Klosterauflösung an bis in die bayerische Zeit Gemeindebegräbnißplatz war, niedergelegt worden. Ebenso fand man 1853 im Kreuzgang dergleichen beiseitegeschaffte Grabsteine mit verschiedenen Wappen, z. B. mit dem Bruckbergischen. Die beim Abheben des Bergabhanges vorgefundenen und beseitigten Gräber sind von neuerem Datum. Die darin vorgefundenen Gebeine wurden in die Heideckerkapelle gebracht und späterhin anderwärts beerdigt, darunter vermuthlich auch Hockers Gebeine. Die Särge waren meist von Eichenholz und mit eisernen Griffen versehen. In einem dieser Gräber fand man ein Ehepaar; in einem andern einen zahnlosen Greis mit Perrücke; in einem andern eine jugendliche, in Seide gekleidete Frau mit gesunden Zähnen.

Das zehnte Restaurationsjahr schloß im Dezember 1860. Zwei Drittel der projektirten Arbeiten waren nunmehr vollzogen. Im Jahre 1861 nahm man die Arbeiten an dem im Ganzen wohlerhaltenen östlichen Chor in Angriff, indem man vorerst die i. J. 1770 übermörtelten und übertünchten schönen Steinhauerarbeiten an den Säulenkapitälen und am Sakramenthäuschen von ihren Hüllen befreite. Die Maßwerke zu den Fenstern mußten neu gefertigt werden, da die ursprünglichen von 1284 i. J. 1770 ausgebrochen worden waren, den kleinen Rest ausgenommen, welchen das Glasgemälde vor dem Untergang schützte. Der Altarstein des Hochaltars wurde völlig abgetragen, das Steffaneodenkmal zurückgerückt, die Decke an den nichtgewölbten Theilen der Kirche geschmackvoll vertäfelt. In der Ritterkapelle fand man 22 Grabsteine unter dem Schutt, zwei oberhalb, im Ganzen 24, welche interimistisch beseitigt wurden, um den Grund und Boden ebnen zu können. Die vielen vorgefundenen Grabstätten waren insgesammt Sandgräber. Die 24 Grabsteine wurden zwar in die Ritterkapelle zurückgebracht, aber keiner auf seine ursprüngliche Stelle, keiner erhielt wieder die Richtung von West nach Ost. Die Heideckerkapelle wurde Sakristei, schön ausgestattet, der Fußboden geebnet, der Altarstein bei Nr. 155

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/289&oldid=- (Version vom 1.8.2018)