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nur vermörtelt und darunter geschmacklose Rundbogen eingemörtelt worden waren. Die angeblich ruinose Spitzbogendecke erwies sich nicht als ruinos und konnte daher leicht restaurirt werden. Eine der vier schlanken Säulen stand etwas schief, wurde aber, ohne abgebrochen zu werden, durch den Palier Macht senkrecht gestellt. Die steinere Dachausladung außen an diesem Seitenschiff war vollkommen gut erhalten und schön, wurde aber nicht schön genug befunden, daher ganz beseitigt, völlig erneuert und mit Fialen geschmückt.

An der Ritterkapelle war ursprünglich keine Thür, bis Gabrielli 1712 eine solche bei Nr. 1 einbrechen ließ. Gleichzeitig wurde das Fenster darüber vergrößert und der ganze Giebel im Zopfstyl hergestellt. 1855 wurde eine totale Erneuerung der Giebelmauer angeordnet und 23 Mann gingen rechtzeitig am 20. April an die Arbeit. Abgetragen war bald; aber sofort wieder aufbauen konnte man nicht, da das Oberbaubüreau über die Neugestaltung noch keine Weisung ertheilt hatte. Die unbeschäftigten Arbeiter wurden daher theilweis entlassen. Riß und nähere Weisung von München liefen zu spät ein, so daß die Arbeit in diesem Jahr nur begonnen werden konnte. Da der König Maximilian II. nach Heilbronn kam, um den Stand der Restaurationsarbeit einzusehen, so erwartete man zuversichtlich Beschleunigung derselben; allein es geschah 1856 noch weniger als im Vorjahr. Die wenigen Arbeiter, nur fünf an der Zahl, vollendeten die Giebelmauer und setzten Fialen auf den Kranz des Thurmes. Mehr konnte nicht geschehen, ob man gleich bis zum Eintritt der Kälte im November arbeitete. Von Nr. 51 aus wurde nach Nr. 131 ein Bogen eingefügt an der Stelle, wo vormals ein Brückenbogen stand, auf welchem der Orgelchor ruhte.

Am Mittelschiff wurden die zwar vermauert, aber meist unversehrt vorgefundenen byzantinischen Fenster von 1132 und die gleichfalls nur vermauert, übrigens aber meist wohlerhalten vorgefundenen gothischen Fenster von 1433 insgesammt ausgebrochen und durch byzantinische große Fenster ersetzt, so daß daselbst von den ursprünglichen Fenstern nichts mehr vorhanden ist.

Die zehn runden Säulen, deren runden Füsse man in

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/286&oldid=- (Version vom 31.7.2018)