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verhieß aber, die Kirche völlig restauriren zu lassen. Als Gegengabe verhieß der König Friedrich Wilhelm „die Stiftung eines ansehnlichen Kapitals zur Erhaltung der in der ehemaligen Klosterkirche zu Heilsbronn befindlichen hohenzollerisch–brandenburgischen Denkmäler und Gräber und zur Abhaltung eines jährlichen Gedächtnißgottesdienstes.“ König Ludwig dekretirte Restauration der Kirche auf Staatskosten, ließ Bauplan und Kostenanschlag durch den Direktor der Akademie der bildenden Künste von Gärtner fertigen und kam am 1. Juni 1845 selbst nach Heilsbronn, um die Kirche einzusehen. Der Kostenanschlag entzifferte einen Bedarf von 137,000 fl. und zwar für folgende Arbeiten: „Abhebung des Bergabhanges an der Südseite der Kirche; Erneuerung des Dachstuhles und der Dacheindeckung; Abtragung der südlichen Abseite und deren Wiederherstellung nach dem Vorbilde der ursprünglichen nördlichen Abseite, weil erstere eine unschöne und konstruktionswidrige Zugabe späterer Zeit und baufällig sei; Reparatur des Thurmes; im Inneren der Kirche habe sich die Restauration der Kirche zur Ersparung der Kosten auf die Basilika zu beschränken, um so mehr, als der Chor, eine Zugabe aus dem Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts (er wurde 1284 erbaut), sich in ziemlich gutem baulichem Zustande befinde; Herausnehmen der nutzlosen Mittelwände; Befreien der alten byzantinischen Säulenfüße von ihren modernen Hüllen; Abkratzen der übertünchten Wände und Gewölbe. In Ansehung der Restauration der zahlreichen und werthvollen plastischen Denkmäler und Bilder müsse sich auf das Nothwendigste beschränkt werden, weil in der nächsten Finanzperiode nur die Gewährung von höchstens 30,000 fl. in jährlichen Raten zu 5000 fl. für sämmtliche Bau- und Restaurationsarbeiten befraglicher Kirche in Aussicht stehe.“ Bei dieser Perspektive war an eine sofortige Inangriffnahme der Restaurationsarbeiten und an eine baldige Beendigung derselben nicht zu denken, da nicht auf Kosten der preußischen Kabinetskasse, sondern auf Kosten des bayerischen Staatsärars, nach successiver Kostenbewilligung durch die Ständekammern, restaurirt werden sollte. In Folge geeigneter Remonstration von Berlin aus wurde

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 3). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1880, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_3).pdf/284&oldid=- (Version vom 1.8.2018)