Eine kleine Ballade
Eine kleine Ballade.
Sie wohnte vier Treppen,
Er unten im Keller,
Und beide hatten sie keinen Heller.
Wohl litten sie nicht Hunger und Not,
Das reichte so gerade zum Leben hin.
Jung waren sie beide und lebensfroh,
Machten sich weiter keine Sorgen.
Kam heute das Glück nicht, kam’s wohl morgen.
So schauten beide zum Fenster hinaus
Und sahen nach dem Glücke aus.
Aus dem Dache sah sie,
Aus dem Keller sah er,
An einem heissen Maientag
Sprach er sie schüchtern drunten an,
Als sie die Treppen zu steigen begann.
»Da oben ist’s wohl jetzt schön heiss?«
Heizt etwas stark mein Zimmerlein.«
»Und zu mir kommt gar keine Sonne herein.«
»Nun,« meint sie mit einem fröhlichen Nicken,
»Ich werd’ etwas Sonne hinunterschicken.«
»Nein, i bewahre!« Und im Lauf
Rennt sie die vier Treppen hinauf. – – –
Doch seltsame Dinge geschehen im Mai,
Am selben Abend, der Mond schien herein,