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Titel: Ein Tempel der Hauscultur
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aus: Die Gartenlaube, Heft 11, S. 171–174
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Ein Tempel der Hauscultur.

Im Herbst 1828 verweilte Ludwig Börne auf der Rückreise von Hamburg einige Tage in Kassel. Er war überrascht, ja geängstigt von der damaligen Stille der schönen Stadt und ihrer herrlichen Umgebungen. Auffallend menschenverödet erschien ihm auch die berühmte Karlsaue, dieses wundervolle Stück landschaftlicher Poesie. Um zu erproben, wie groß die Einsamkeit des Parks sei, ließ Börne eines Tages beim Herausgehen dort auf einer Bank einen Sechsbätzner liegen. Als er nach drei Tagen die Aue wieder besuchte, fand er das Geldstück noch auf derselben Stelle.

Die Verwunderung über die Stille des öffentlichen Lebens, über den Mangel an heiterem, bewegtem Menschenverkehr in und um Kassel bildet einen stehenden Refrain in den älteren Schilderungen der Stadt von berühmten und unberühmten Besuchern. Sie gleiche einer spanischen Stadt, wo man gerade Siesta halte, oder einer schönen Frau, die Alles anwende, Fremde zu bezaubern, und darüber den Mann vergesse, bemerkt Demokritos-Weber, und der bekannte Aesthetiker Bouterweck, welcher eine Leidenschaft hatte, Alles mit poetischen Stichworten zu stempeln, nannte Kassel einen „Tempel des Schweigens“. Es hat freilich auch ehedem dann und wann Zeiten gegeben, während deren es in diesem Tempel eine Weile sehr rührig und laut wurde, und die Kasseler Siesta hat stellenweise äußerst lebendige Unterbrechungen erfahren; aber die Dämpfung, welche das öffentliche Leben der [172] Stadt niederhielt, gewann nach solchen Intermezzo’s immer rasch wieder die frühere Kraft, obschon gerade Kassel das Schlachtfeld abgab, auf welchem jener berühmte vieljährige politische Kampf gestritten wurde, der auf dem kleinen Kurhessen und seiner Hauptstadt so oft die Blicke Europa’s theilnehmend und erwartungsvoll ruhen ließ.

Man kann die tiefgreifende Wandelung, welche das Geschick des Hessenlandes durch den siebentägigen Krieg von 1866 erfahren hat, sich nicht einfacher veranschaulichen als durch einen Blick auf das trefflich gelungene Bild aus dem neuen Leben der Stadt Kassel, welches die Gartenlaube heute ihren Lesern vorführt. Es versetzt uns in dieselbe Karlsaue, in welcher sich für Börne’s Sechsbätzner weiland kein Finder finden wollte. Es zeigt uns Etwas, was vor dem Juli 1866 in Kassel ein Menschenalter hindurch zu den Unmöglichkeiten zählte, ein Werk des Friedens, welches, damit es in’s Leben treten konnte, den jüngsten deutschen Bruderkrieg zur unerläßlichen Vorbedingung hatte.

An Leuten, welche die Vergangenheit, auch die kläglichste, rosenfarben und die Gegenwart in um so dunkleren Tinten sehen, ist zu keiner Zeit Mangel gewesen, am wenigsten nach großen Umgestaltungen des Völker- und Staatenlebens. Was aber die gute Stadt Kassel anlangt, so wird auch der verbissenste Verehrer ihrer „guten alten Zeit“ zugestehen müssen, daß deren Zustände in Einer Hinsicht keine „erbaulichen“ waren. Nämlich im ursprünglichsten Sinne des Wortes. Auf keinem Gebiete des öffentlichen Lebens war in der kurhessischen Hauptstadt die Bewegung bis vor einigen Jahren empfindlicher gehemmt, als auf dem des Bauwesens; auf keinem Gebiete hat sie sich seit 1866 munterer entfaltet, als eben dort. Nach gewissen Krankheiten pflegt sich beim noch entwickelungsfähigen Menschen ein rapides Wachsthum einzustellen. Das heutige Kassel gleicht in diesem Betracht einem Genesenen. Es reckt und streckt sich an allen Gliedern. Hunderte von neuen Häusern sind dort in den letzten Jahren entstanden. Man sieht die Stadt gleichsam wachsen, und wer etwa eine Gegend vor ihren Thoren vier Wochen lang nicht besucht hat, der findet neue Grundmauern und Erdgeschosse an allen Ecken und Enden wie durch Zauberkunst aus der Tiefe gerufen.

Es mag mit diesem frisch erwachten Trieb zu „häuslicher Erbauung“ zusammenhängen, daß gerade in Kassel einige unternehmende Köpfe auf den Gedanken geriethen, eine Industrie- Ausstellung zu veranstalten für das „Gesammtgebiet des Hauswesens“. Eine glückliche Idee, just wegen ihrer Beschränkung, und – eine echt deutsche Idee! Ein Hausvolk werden wir Deutschen vor Anderen bleiben, wenn wir auch hoffentlich für immer aufgehört haben, ein bloßes Stubenvolk zu sein. Die Poesie des Hauses, die weltgründenden Mächte des Familienlebens sind ja bei keiner Nation so tief im Gemüthe gewurzelt, als bei der germanischen, und darum mag der Gedanke, die Zeugnisse für die staunenerregenden Fortschritte des modernen Gewerbewesens, die Schöpfungen genialen Erfindungsgeistes, die Wunder des Fleißes und der Betriebsamkeit in ihren speciellen Beziehungen zum Hausleben an Einer Stätte zu versammeln, wohl ein wahrhaft deutsch-nationaler Gedanke genannt werden.

Die Ausstellungsgegenstände zerfallen in nicht weniger als vierzehn Classen, die wir hier gerne einzeln anführen, um den Lesern der Gartenlaube einen Begriff von der Reichhaltigkeit zu geben die des Besuchers wartet, und um ihnen klar zu machen, was die Kasseler Ausstellung, an welcher sich die Fabrikanten aller Länder betheiligen können, alles unter „Hauswesen“ versteht.

Den Reigen eröffnet mit Fug und Recht das Wohnhaus selbst und der Bau des Wohnhauses; man wird hier Plänen und Modellen von Wohngebäuden und Hausgärten, Constructionstheilen und Decorationsgegenständen begegnen, Tapeten und Parquetböden Badeapparaten und Haustelegraphen etc. Hieran schließen sich Hof und Stall mit dem Hausgarten, Brunnen, Zäunen, Zelten, Lauben, Pavillons, Gartenmöbel und Gartenornamente, Gartengeräthe, Fontainen etc. Dann folgt die Küche mit all ihren Apparaten und Geräthen aus Thon, Porcellan, Holz, Stroh, Eisen etc., und von ihr führt der Weg zum Salon, zum Wohn-, Kinder-, Speise-, Schlaf- und Badezimmer. Wir finden hier Alles, was zur bescheidensten und zur luxuriösesten „Einrichtung“ gehört, Möbel, Möbelstoffe, Spiegel, Gardinen, Standuhren, Teppiche, Stickereien Photographien, Pianofortes, Kinderspielzeuge etc. und fassen dann die Haushaltungsgeräthe aus edeln Metallen und Compositionen in’s Auge, wie Tafelaufsätze, Tafelbestecke, Becher, Fruchtschalen und dergleichen. Die Abtheilung Kleider und Wäsche enthält Stoffe und Fabrikate aus Leinen, Baumwolle, Flachs, Hanf, Seide, Tuch, Sammt, Papier, Stroh, Filz, Leder, Wachstuch etc., während die Schmucksachen und Reiseutensilien auch das verwöhnteste Verlangen befriedigen werden. An die Gegenstände des täglichen Gebrauches – wie Schwämme, Seife, Parfümerien, Necessaires, Briefmappen, Portemonnaies, Rauchutensilien etc. – reihen sich Beleuchtungswesen und Heizungsapparate, Reinigungswesen (Apparate und Utensilien zum Waschen, Bleichen, Plätten, Trocknen von Wäsche, sowie der Hausrath zum Reinigen) und sonstige zur Ausstattung des Hauses gehörige Gegenstände und Maschinen, als Thermometer, Barometer, Spieldosen, Nähmaschinen, Geldschränke etc., den Schluß der langen Reihe aber bilden mit Recht die Nahrungsmittel, worunter alle Fabrikate von Mehl, Kartoffeln, Gerste, Trauben, Raps, Chocolade, Zucker, dann conservirtes Fleisch, Gemüse, Früchte etc. begriffen sind.

Nichts begreiflicher, als daß die Kasseler Industrie-Ausstellung, welche am 1. Juni 1870 eröffnet werden soll, im weiten deutschen Vaterland eine Theilnahme gefunden hat, welche selbst die kühnsten Hoffnungen der Unternehmer übertreffen mußte. Auch das Ausland brachte dem schönen Plane das regste Interesse entgegen. Um Mitte Februar waren die Ausstellungsräume bis auf den letzten Platz vergeben. Die Mannigfaltigkeit und der Werth der angemeldeten Gegenstände stellen den Besuchern eine großartige Fülle von Belehrung und Genuß, den Ausstellern lohnendste Anerkennung und vor Allem auch, was bei derartigen Veranstaltungen ja die ideelle Hauptsache bleibt, dem industriellen Leben selbst reichste Förderung in Aussicht.

Schwerlich dürfte eine andere deutsche Stadt günstigere Bedingungen für ein solches Unternehmen bieten. Die Reize der Umgebungen Kassels, die weltberühmten Schönheiten der nahen Wilhelmshöhe, die kostbaren Besitzthümer der Kunstsammlungen der Stadt – bekanntlich enthält die Kasseler Bildergallerie einen ganz großartigen Reichthum an Meisterwerken höchsten Ranges, besonders aus der niederländischen Schule – haben von jeher alljährlich viele Tausende von Besuchern nach Kassel geführt. Die Anziehungskraft der Industrie-Ausstellung muß die regelmäßige Zahl dieser Gäste um ein Enormes steigern, zumal die Unternehmer mit unermüdlicher Thatkraft und bestem Erfolge bemüht sind, zu den vorhandenen Anziehungspunkten neue, künstlerische etc. für die Ausstellungszeit heranzuziehen.

Der Ausstellungsplatz in der Karlsaue ist mit glücklichstem Tact gewählt. An das Orangerieschloß, welches auf der vorliegenden Zeichnung die Gebäudefront zur Rechten bildet und dessen großartige Räume theils für eigentliche Ausstellungszwecke, theils für Concerte etc. bestimmt sind, schließen sich die übrigen Ausstellungsgebäude, von prächtigen Alleen umkränzt, in imposanter Ausdehnung gegen Osten hin an. Wer in den ersten Monaten dieses Jahres die Kasseler Aue besuchte und, vor den trotz der Winterkälte rasch emporwachsenden Ausstellungsräumen stehend, seine Blicke umherschweifen ließ, den mußten eigenthümliche Gedanken erfassen. Während unmittelbar vor seinen Augen der hölzerne Industriepalast im Werden war, wurde drüben auf der östlichen Höhe, einige hundert Schritte entfernt, ein Zerstörungswerk vollzogen. Hier ein Bau im Entstehen begriffen, dessen körperliche Dauer nur für wenige Monate berechnet ist, dessen Zwecke aber weit hinaus in die Zukunft reichen und nicht unerfüllt bleiben werden; dort ein Palast-Torso, der für Jahrtausende gegründet schien, nach halbhundertjährigem Dasein im Verschinden. Es ist die kolossale Ruine der Kattenburg, welche dort abgetragen wird, daß kein Stein auf dem andern bleibt. An der Stätte dieses Riesenbaues haben seit den Tagen Heinrich’s des Kindes von Brabant die hessischen Fürsten ihren Wohnsitz gehabt. Dann, nachdem das alte Landgrafenschloß (und mit ihm beinahe sein damaliger Bewohner, König Jerome von Westphalen) im November 1811 ein Raub gefräßiger Flammen geworden war, begann Kurfürst Wilhelm der Erste mit ungeheuren Kosten jenen Kolossalbau, den sein Sohn und sein Enkel zur Ruine werden ließen und der nun den Forderungen einer Zeit weichen muß, welche für keine Romantik und für keine Ruinen dieser Art mehr Raum hat.

Auch von anderer Seite her umgeistern den Betrachter des Ausstellungsgebäudes Erinnerungen mannigfaltiger Art aus althessischen Tagen. Das Orangerieschloß selbst, das aus langem

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Vor dem Ausstellungsgebäude in der Karlsaue bei Kassel.

[174] trostlosen Verfall nun zu Zwecken, denen es ehedem unendlich fern war, erneuert wird, mahnt unter Anderem an jenes siebenjährige Märchen, während dessen der Faschingsjubel des Königs „Morken wieder lustik“ die Straßen der Stadt Kassel und die sonst so stillen Baumgänge der Aue und Wilhelmshöhe erfüllte, um dann, ebenso plötzlich wie er gekommen, gleich einem Walpurgis-Nachtspuk vom Schauplatz zu verschwinden, als der (gallische) Hahn geschrieen hatte, nämlich unter den Schlägen, die ihn in der Leipziger Ebene auf den hochgeschwollenen Kamm trafen. In dem Orangerieschloß nahm König Jérome am Neujahrstag 1808 die Huldigung der westphälischen Reichsstände entgegen und ließ sich bei dieser Gelegenheit eine Rede vortragen, bei deren elenden Kämmerlingsphrasen er selbst hätte erröthen müssen, wenn dazu seine aus Sanct Domingo gelb gebrannten Wangen noch im Stande gewesen wären. Diese Rede stammte aus der Feder eines Mannes, der viel von der Freiheit geschrieben und wenig für die Freiheit gelebt hat: des großen Gelehrten und kleinen Menschen Johannes von Müller. In den prächtigen Parkanlagen der Karlsaue erlustigte zuweilen der kleinste unter den Napoleoniden seine Hofdamen und sonstigen Freundinnen mit dem echt weiblichen Vergnügen einer Parforcejagd, für welche Hirsche und Sauen, im Reinhardswald gefangen, zu Wagen in die Aue geschafft wurden. Die Kasseler Tradition fabelt auch, daß im nördlichen Nebenpavillon des Schlosses, in dem berühmten „Marmorbad“, welches Stephan Monnot’s Meißel mit classischen Gestalten erfüllte, der westphälische Landesvater seinen durch Ausschweifungen entnervten Leib in Bädern von Rothwein gestärkt habe, der dann um Billiges an seine armen Kasseler Landeskinder verkauft sein soll.

Vom Mittelbau der Orangerie aus schweift der Blick über die herrlichen Baumgänge der Aue. Kassels Parkumgebungen sind besonders ausgezeichnet durch die wundervolle Gesundheit und Schönheit ihrer Baumgestalten. Als Ernst Koch, der viel umhergetriebene Verfasser des „Prinz Rosa Stramin“, dieses außerhalb Kurhessen zu wenig bekannt gewordenen köstlichen Erzeugnisses echtestem Humors, die Heimath vor Jahren einmal wieder besuchte und mit dem Schreiber dieser Zeilen einen Erinnerungsgang durch die Aue machte, sagte er in seiner unvergleichlichen treuherzig schalkhaften Weise: „Von allen Schlägen, die ich im Leben kennen gelernt, sind und bleiben mir doch die liebsten die Kasseler ‚Baumschläge‘.“

Der Name Ernst Koch’s ruft eine Reihe von anderen Namen ausgezeichneter Männer in’s Gedächtniß, welche weiland in den Prachtalleen, um die stillen Weiher und unter den mächtigen Rothbuchen und Steineichen in der Karlsaue lustgewandelt sind. Außer dem schon genannten Johannes von Müller, Georg Forster, der „Naturforscher des Volkes“, der lustige Knigge, der hier auf einsamen Wegen manchen Gedankem zu seinem „Umgang mit Menschen“ gesammelt haben mag, der langfingerige Erich Raspe, dem wir Münchhausen’s unsterbliches Lügenbuch verdanken; aus späteren Tagen Ludwig Spohr, der edle Tonmeister, Franz Dingelstedt, der in weltschmerzlichen Träumereien die berühmten Fortschrittsbeine oft bewegt hat, und Andere mehr.

Von der Höhe gen Westen grüßt zum Ausstellungsgebäude herab aus der Bellevuestraße das Haus, in welchem die Brüder Grimm einen Theil ihrer großen Wissenschaftsthaten vollbracht haben und in welchem unter Anderm auch der Plan zu ihrem deutschen Wörterbuche, diesem unvergleichlichen Nationalwerke, festgestellt und in Angriff genommen worden ist.

So drängen sich in bunter Reihe Gestalten, Schatten und Lichter aus vergangenen Zeiten heran an den sinnenden Besucher der Karlsaue. Nicht lange aber, so wird hier die Gegenwart so gebieterisch lebendig und fesselnd ihre Rechte geltend machen, daß das Ernste daneben nur mit Mühe Gedankenraum behalten mag. Noch wenige Monate und die Wallfahrt aus Nähe und Ferne beginnt zu der Stätte des großartigen Wettkampfes um die Palme des Kunstfleißes und der gewerblichen Erfindungsgabe, zu den Hallen, wo ein olympisches Spiel vor sich gehen wird, wie es dem Genius des neunzehnten Jahrhunderts behagt. Da wird zu schauen sein in mustergültigen Werken, was in’s Haus und zum Hause gehört, was dem Bedürfniß der Nothdurft und was dem üppigsten Schmucke des Ueberflusses dient, was der Mensch zum Schutze gegen Wind und Wetter, zur treulichen Auskleidung seiner Heimstätte bedarf, Schönes und Zweckmäßiges, Nöthiges und Ueberflüssiges. Die Hausfrau und Mutter für Küche und Keller, für Salon und Kinderstube, der Gelehrte für seine Wissenschafts-, der Geschäftsmann für seine Geldwerkstatt, der Rentier und der Arbeiter, vor Allen auch die Braut, die sich das häusliche Nestlein behaglich ausbauen will – sie Alle werden in der Karlsaue zu Kassel finden können, was ihr Sinn begehrt und ihr Geldbeutel erlaubt. Auch Wiege und Grab, das erste und das letzte enge Haus des sterblichen Menschen, haben ihre Vertretung in den weiten Räumen der Ausstellung „für’s Haus“. Kommet und schauet! Gußstahlkanonen und sonstige Mordwerkzeuge trefft ihr zwar nicht an, wohl aber Alles, was zur friedlichen Ausstattung des heimischen Heerdes und seiner Umgebung nützlich und erfreulich ist.

Die Gartenlaube wird die Kunde von diesem Friedenswerke auch in die weite Ferne, über den Ocean tragen zu den vielen Söhnen des Hessenlandes, welche unter fremdem Himmel wohnen. Sie werden mit wehmüthigen Heimathgedanken das Bild in diesen Blättern betrachten, aber freuen werden sie sich doch an dem Zeugniß des neuen Lebens in der alten Fuldastadt, welches ihnen aus diesem Bilde entgegentritt. Seid mir gegrüßt!