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Titel: Ein Marlitt-Blatt
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aus: Die Gartenlaube, Heft 4, S. 68–70
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1875
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Ein Marlitt-Blatt.

Die Redaktion der „Gartenlaube“ ist im Verlaufe des vorigen Frühlings mit einer Gabe der Kunst überrascht worden, die sie um der dadurch Gefeierten willen auf das Freudigste willkommen heißen mußte. Ein „Marlitt-Blatt“ nannte der Meister, Gustav Bartsch in Berlin, die sinnige Composition, in welcher er „E. Marlitt, umgeben von ihren Geisteskindern“ darstellt. Das Originalgemälde, das im Auftrage der Buchhandlung Burmester und Stempelt in Berlin ausgeführt und nach welchem die Zeichnung zu unserem Holzschnitt genommen ist, hat eine Höhe von siebenundsechszig und eine Breite von fünfzig Centimeter[1] und schmeichelt dem Auge sich außerordentlich gefällig gleich auf den ersten Blick dadurch ein, daß der Arabeskenschmuck, welcher die fünf Gruppen und das Bildniß der Dichterin umgiebt, und die Ornamentalfiguren ober- und unterhalb der Gruppen und des Portraits als in weißem Marmor gearbeitet dargestellt sind und den Farbenreichthum des Ganzen lieblich mildern.

Ebenso glücklich müssen wir den Künstler hinsichtlich der Auswahl der dargestellten Scenen, wie der Charakteristik der vorgeführten Hauptpersonen der nun vollendeten fünf großen Romane von E. Marlitt preisen. Zur Linken vom Bildnisse der Dichterin sehen wir unten die Goldelse in dem verhängnißvollen Augenblicke, wo sie ihrem künftigen Gemahle das Leben und dadurch den wichtigsten Theil des Romans rettet. Darüber läßt uns der Künstler das trauliche Zusammensein der alten Mamsell mit Felicitas belauschen, die das für die Enthüllung des Geheimnisses wichtige Armband prüfend in der Hand hält. Im oberen Mittelbilde stehen wir vor der Entlarvung des Hofmarschalls, der zum letzten Male Mainau und der kaum vom Wassertode erretteten „zweiten Frau“ gegenüber tritt. Recht sinnig ist rechts daneben auch Gisela bei ihrer ersten Bethätigung von Barmherzigkeit dargestellt, beobachtet von dem „Brasilianer“. Das Haideprinzeßchen aber fängt im letzten Bilde des Blattes ihr Leben erst an und erfreut uns mit dem prächtig-kecken Kindesgesichtchen.

Ein solcher Gruppenkranz ist allerdings wie eine gesammelte Ausgabe der Ehren einer Dichterin, die im Verlaufe weniger Jahre ein Liebling vieler Tausende geworden ist. Denn wenn Romane, die weder durch Bändezahl noch durch besonders fesselnden geschichtlichen Stoff glänzen, sondern immer nur je ein Stück Leben aus der Gegenwart zum Gegenstande haben, nachdem sie in der gelesensten Wochenzeitschrift ihre erste Verbreitung gefunden, dann noch als Bücher, von denen kein einziges Recensionsexemplar ausgegeben worden ist, wenn sie, sagen wir, dennoch binnen wenigen Jahren sechs, acht und zehn Auflagen erleben, und zwar nicht sogenannte Romanauflagen von fünf- bis achthundert, sondern Auflagen von vier- bis fünftausend Exemplaren – so ist man wohl zu der Annahme berechtigt, daß mit diesen Romanen die Literatur reicher um Schöpfungen geworden sei, die zu den Herzen Aller sprechen. Dieses Glück ist E. Marlitt’s Werken zu Theil geworden.

Nun ist’s eine alte Klage der Schriftsteller und Dichter, daß das Publicum, auch wenn es den Werken eines Autors huldige, doch seiner Person in der Regel kalt und theilnahmlos gegenüber stehe; nur der Bühnendichter genieße den Vorzug, für eine gelungene Leistung bei etwaiger Anwesenheit auch persönliche Auszeichnung davonzutragen. Diese Klage ist nicht unbegründet. Man erlebt es nicht selten, daß in geselligen oder Familienkreisen irgend ein Geisteswerk Freude, ja Entzücken bereitet, daß jeder Mund von Lob überströmt über die genossene Erhebung – aber wie viel Tausende dieser Fälle gehören dazu, bis es einer Seele solcher im Augenblicke Dankbaren einfällt, dem Freudespender selbst über einen solchen Erfolg seines Werkes Kunde zu geben! Wie oft hätten ein paar Worte auf ein Blättchen Papier und ein Groschencouvert genügt, um einen Gott weiß von welchen Sorgen niedergedrückten Geist zu erquicken und neu zu beleben! Nicht besser macht es der Einzelne, der daheim sich an einem Buche, einem Kunstwerke gelabt, wie die große Masse, die ein Werk zur lauten Begeisterung anregt – hier wie dort verläßt sich Jedermann recht bequem auf die öffentliche Kritik und Niemand fühlt, daß ein freudig dankender Brief dem Betreffenden oft mehr werth sein kann, als Dutzende von Recensionen.

Wenn nun einem schaffenden Geiste auch diese seltenen Freuden reichlich zu Theil werden, sollen wir uns nicht Alle darüber mit freuen? Sollen wir dies verschweigen, etwa um nicht Andere zu verletzen? Kann überhaupt solche unmittelbare Anerkennung ernsterworbenen Verdienstes Neid erregen? Muß nicht vielmehr das eine Beispiel in Allen die Hoffnung wachrufen, daß unser Volk doch nach und nach zu dem Grade der höchsten, der Herzensbildung erhoben werde, auf dem es fähig wird, mit den Geistern der Nation, auf welche es stolz zu sein Ursache hat, in engere, persönlich erquicklichere Beziehung zu treten? Es fehlt noch so viel daran, daß in jedem Orte ein heimisches Talent nach seinem Werthe für das allgemeine Wohl, die allgemeine Förderung des Menschenglücks durch Bildung recht gewürdigt werde, daß wir jeden Weg, der zu diesem Ziele führt, freudig begrüßen müssen. Unser Beispiel ist ein solcher Weg, und nur darum, und durchaus nicht in der ohnedies längst unnöthig gewordenen Absicht, dieser stillen Huldigung noch eine öffentliche hinzuzufügen, machen wir uns die Freude, das Folgende mitzutheilen.

Die Leser unseres Blattes stimmen uns wohl alle darin bei, daß E. Marlitt, seit sie ihnen ihre „Goldelse“ vorgeführt, ein so offenbares Vertrauen in den Herzen ihrer Verehrer gewonnen, daß jede ihrer neuen Schöpfungen eine gesteigerte Theilnahme fand. Dies, aber noch schöner die stille Lust an ihren immerfrischen Gestaltungen spricht sich in verschiedenster Weise in den Briefen aus, die sie schon zu Hunderten empfangen hat. Es ist wirklich ehrliche Freundes Mitfreude, welche den Verfasser verführte, aus dem großen Vorrath sich Einiges auszubitten, angeblich um es daheim in Andacht zu genießen. Und nun kommt uns das „Marlitt-Blatt“ dazwischen und zwingt uns, unsere Freude darüber und über die ganze Marlitt auszusprechen. Sollen wir Das ganz allein thun? – sollen wir nicht Diejenigen mitsprechen lassen, deren Briefe meist erst durch die Hand der Redaktion an ihre Adresse gelangt sind?

Geben wir zuerst einem „Schweizermädchen“, wie die Briefschreiberin sich selbst nennt, das Wort. Ihr hat besonders „Die zweite Frau“ es angethan. „Sie“ – schreibt sie – „ist die Zauberin, die meine Bedenken (über die Absendung eines solchen Briefes) überwunden und mich endlich das ausführen läßt, was Jahre schon mein heißer Wunsch war: Ihnen zu danken für den hohen Genuß, den Ihre Feder, diese ‚Fee’, mir und den Meinen schon verschafft hat. – – Es kann mir nicht einfallen, Ihnen hier über ‚Die zweite Frau’ zu wiederholen, was Sie tausendfach besser gehört, ich fände auch gar keine Worte dafür, als vielleicht das Eine: Verehrte Frau, Sie sind eine Dichterin von Gottes Gnaden! Nicht wie der Höfling und devote Unterthan diese Worte gebraucht, sondern wie ich, die Republikanerin, sie verstehe.

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Die Geisteskinder einer Dichterin
Nach dem Oelgemälde von Gustav Bartsch in Berlin.

Und wie gebrauchen Sie diese Gabe. Auch im Kampfe immer würdig und edel, erfüllen Sie alle freie, vorurtheilslos denkende Herzen mit stolzer Genugthuung, daß ein so wunderbar beredter Mund seine Stimme so kühn und muthig gegen adeligen Uebermuth und Hochmuth, gegen Blasirtheit und Bigotterie und höfisches Kriechen, für Wahrheit und Recht und alles menschlich und göttlich Schöne erhebt.“ –

Vielen aus der Seele geschrieben ist gewiß der Ausspruch „Was umfängt uns mit so unendlichem Zauber, haben wir uns erst einmal in ‚Die zweite Frau‘ versenkt? Es ist vor Allem das [70] warm pulsirende Leben, das Sie Ihren Gestalten, Ihren Naturbildern einzuhauchen wissen; man liest nicht mehr eine spannende Erzählung, man lebt und athmet mit Liane und Mainau und macht ihre Gemüthsbewegungen zu seinen eigenen.“ „Ja, hochverehrte Frau, Sie haben mir und den Meinen den langen, langen, hier in unserem Fabrikdorfe zwischen den Glarnerbergen sehr einförmigen Winter und die Arbeiten des Frühlings in einer Weise verschönt und versüßt, daß wir wie im Traume in den Sommer hineingerathen sind.“ –

Die Briefschreiberin hat zwei alten verwandten Damen, von welchen die eine blind ist, E. Marlitt’s Werke vorgelesen. „Bei der Vorlesung der ,Zweiten Frau‘ wünschte ich oft, die gefeierte Verfasserin könnte ungesehen den kleinen bescheidenen Kreis in der alterthümlichen Glarnerstube mit ihren Wandschränken von polirtem Nußbaumholze belauschen; sie hätte wahrscheinlich leise gelächelt über ihre lebhaften Leserinnen, aber sie wäre vielleicht nicht ganz unbefriedigt weggegangen. Das Entzücken der beiden alten Damen war geradezu unaussprechlich. Mariechen aber, meine kleine Nichte, konnte gar nicht begreifen, was in die Großmama und die Tanten gefahren sei; so hatte sie sie noch nie gesehen, bald in athemloser Spannung, bald in stürmischer Erregtheit, in einer Begeisterung ohne Gleichen. Das Kind schlich auf den Zehenspitzen vor lauter Respect und warf scheue Blicke nach den so seltsam veränderten Frauen. – Und als endlich das letzte Wort verklungen, als wir Liane verlassen, wie sie glücklich lächelnd in die Zukunft sah, da bemächtigte sich unser ein Gefühl, als hätten wir soeben Abschied genommen von einem lieben Freunde, der uns durch seine Gegenwart das Leben verschönt für eine Zeit lang und nun unseren Blicken entschwunden ist. Als ich die Absicht kundgab, der Dichterin meinen Dank auszusprechen, da leuchtete es auf in dem lieben guten Gesicht der Blinden und sie bat dringend, auch ihren Dank nicht zu verschweigen für die vielleicht letzten Lebensfreuden, mit denen Sie ihre lange Nacht beglückt hätten.“

Dieselbe hohe Verehrung, wie die freie junge Schweizerin, bringt unserer Dichterin eine für die Erhebung des weiblichen Geschlechts auf „neuen Bahnen“ kämpfende deutsche Frau in G… entgegen. Sie hat bisher vergeblich erwartet, daß E. Marlitt die moderne Frauenfrage zum Gegenstand eines Romans wähle. „Sie selbst, verehrtes Fräulein,“ führt sie fort, „stehen so hoch über dem Niveau dessen, was Frauen durchschnittlich leisten und zu leisten vermögen, und auch die Frauengestalten Ihrer Muse – ich meine nicht die nach dem Leben in ihren Mängeln und Schwächen treffend gezeichneten, sondern diejenigen, welche als wahre Kinder Ihres Geistes Sie unverkennbar mit dem Hauche Ihres eigenen Wesens beseelt haben – Ihre Goldelse, Gisela, Liane – das sind Erscheinungen, welche so wenig dem alltäglichen Frauentypus und der hergebrachten (selbst dichterisch idealen) Anschauung von Frauenart und Frauenbegabung entsprechen, daß damit in doppelter Hinsicht Ihre Verwandtschaft mit den modernen Bestrebungen zur Hebung des weiblichen Geschlechts nahe gelegt ist. Ihre selbstständig denkenden, urtheilenden und handelnden Frauen, durchgebildete Charaktere, den niederen und höheren Anforderungen des Lebens gewachsen, wie sie sind, gleicherweise fähig und willig, im ernsten Berufsstreben Stütze und Halt in sich selbst zu finden, wie auch, von einer geliebten Hand sanft geleitet, beseligt durch’s Leben zu gehen: das sind eben selbst weibliche Erscheinungen, deren Heranbildung wir für die Emancipation unseres Geschlechts Eintretenden von dem Fortgang unserer Bestrebung erhoffen. Sollten Sie vielleicht mit Absicht sich darauf beschränkt haben, zur Lösung der schwebenden Frauenfrage anregend beizutragen, indem Sie weibliche Charaktere schufen, welche als ideale Vorbilder zeigen sollten, wie harmonisch die vollständige Selbstständigkeit der Frau in Einklang stehen könne mit dem Zauber edelschöner Weiblichkeit – die man seither nur zu häufig identificirte mit Urtheilslosigkeit und Schwäche?“

An diese aus den gelehrten Frauenkreisen aufgeworfene Frage wüßten wir aus den vorliegenden Briefen nichts Anmuthigeres zu reihen, als die treuherzigen Worte einer einfachen deutschen Mutter, einer „Landsmännin“ in Amerika. Da heißt es: „Seit ich den Schluß Ihrer ,zweiten Frau‘ gelesen, drängt es mich, Ihnen meinen Dank dafür zu sagen. Ich kann’s Ihnen gar nicht ausdrücken, wie groß meine Freude ist, wenn mir angezeigt wird, daß bald wieder etwas Neues von Ihnen erscheint. Wenn es wirklich beginnt und die neue ,Gartenlaube‘ kommt, da wird Alles stehen und liegen gelassen und nur gelesen, was sonst nicht der Fall ist. Alle, die Ihre Werke lesen, sagen: es ist Alles so natürlich, man glaubt den Personen (der Erzählungen) schon einmal im Leben begegnet zu sein. Wenn ich Ihnen nur so recht klar meine Freude darüber schildern könnte! Vielleicht verstehen Sie’s, wenn ich Ihnen sage, daß ich mich auf jede Fortsetzung freue wie als Kind auf den Weihnachtsabend. Als ich einer meiner Schwestern am Ohio schrieb: ,wie gefällt Dir „die zweite Frau“? da antwortete sie: ,Wenn die „Gartenlaube“ kommt, stürze ich darüber her, verschlinge die Fortsetzungen mit wahrem Heißhunger, und dann lese ich sie noch einmal mit Verstand und großem Wohlbehagen.‘ Es ist Ihnen vielleicht nichts Neues, zu hören, daß viele Kinder nach Ihren Geschichten getauft werden, und dies von Amerikanern noch mehr, als von Deutschen; jetzt werden die Lianen in die Mode kommen.“

Diesen brieflichen Herzensergüssen schließen wir in möglichster Kürze noch einige andere Betätigungen der Hochachtung und Verehrung für E. Marlitt an, für deren Richtigkeit wir die besten Zeugen aufstellen können. Eine ansehnliche Ueberraschung kam aus Californien in Gestalt einer Kiste dortigen Weines. Ein reicher Verehrer am Rhein schmückte ihren Garten mit den herrlichsten Blumen und seltensten Pflanzen, und nicht weniger erfreute sie eine Sendung prächtiger Alpenblumen aus Interlaken; viele andere sinnige und werthvolle „Dankeszeichen“, besonders aus Frauenhänden, schmücken das Arbeitszimmer der Dichterin. In den Alpen war’s auch, wo einem St. Galler hoch auf Luciensteig, der Schweizerveste, im Wirthshaus als interessanteste Neuigkeit verkündet wurde, daß die „Gartenlaube“ angekommen sei. „Sehen Sir,“ hieß es, „dort liegt ,Die zweite Frau’!“ – Mit derselben Ernsthaftigkeit rief auf der Thüringer Eisenbahn ein Reisender, der von Leipzig kam, einem Bekannten zu: „Wissen Sie’s schon? ,Die alte Mamsell‘ ist todt!“ Und es knüpfte sich zugleich an diese Nachricht die aufrichtige Bedauerniß, „daß es mit dieser prächtigen Frau schon aus sei.“ So leben die Marlitt’schen Gestalten wirklich im Volke, und es ist daher nicht zu verwundern, daß die Verehrung für die Dichterin in der verschiedensten Weise zum Ausdruck kommt. Nicht selten, namentlich wenn eine oder die andere der jetzt blühenden Wanderversammlungen in Arnstadt weilt, ertönen huldigende Gesänge hoch am Hügel vor dem stattlichen Bergschlößchen „Marlittheim“, und dies beschränkt sich nicht etwa bloß auf Lehrer, Sänger und dergleichen der Poesie schon näher stehende Leute, auch die schwarzen Feuerwehrmänner versäumten es nicht, der Dichterin durch Gesang, Deputation und Rede ihre Huldigung darzubringen. Nicht gering ist die Zahl derer, welche die Dichterin von Angesicht zu Angesicht zu schauen begehren, aber von der um die stets Leidende gewissenhaft besorgten Umgebung mit seltenen Ausnahmen abgewiesen werden müssen.

Können wir die zahlreichen Uebersetzungen der Marlitt’schen Werke in so ziemlich alle europäischen Sprachen zu den erfreulichsten Ehren derselben rechnen, so sind dagegen von den Dramatisirungen derselben, mit welchen die Spekulation sogar der Veröffentlichung derselben durch den Druck noch zuvorzukommen suchte, nur wenige, im Einverständniß mit der Verfasserin ausgeführte einer andern, als streng rügender Erwähnung werth.

Sehen wir zum Schluß noch einmal Alles an, was da zum Preise unserer E. Marlitt gesagt ist, so gewahren wir mit heimlicher Freude, daß dabei nur fremde Stimmen laut geworden sind, und daß es unseres Zuthuns gar nicht bedurfte, um ihr einen recht frischen Kranz auf das Haupt zu setzen; – und darüber kann und wird sie uns nicht zürnen, auch wenn die brieflichen Mittheilungen ohne ihr Wissen veröffentlicht werden.

Dem Bilde aber, das uns zu dieser Besprechung veranlaßt hat, können wir nichts Besseres wünschen, als eine Verbreitung wie sie die Marlitt’schen Werke gefunden haben.

  1. Durch die lithographische Anstalt von Fr. Hartwich in Berlin ist eine Vervielfältigung dieses Oelbildes in gleicher Größe und mittelst Buntdruckes durch sechszehn Platten hergestellt, die durch Burmester u. Stemvell in Berlin, um fünf Mark, jedoch ohne Rahmen, bezogen werden kann. Was wir oben von dem Originale gerühmt, gilt auch von diesen Blättern: Es sind Meisterstücke des Buntdrucks; sie gewähren, in entsprechender Umrahmung, einen recht empfehlenswerthen Wandschmuck.