Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):281

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CCLXXX verso:

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WEr von anfang. vrsprung. gestalt vnd gelegenheit des Behmischen lannds ettwas wissen woel der sueche es hieuor in disem buoch am .xxiiii. am .c.lxxxix. am .cc.iii. vnd am .cc.lxxxiii. blat.

Von Frießland

DIe Friesen an dem meer gelegen stossen von aufgang in Sachßen land. gegen den mittag an die Westfaln gegen dem nydergang an Vttrichisch[1] land. wiewol ettlich woellen das das die Vttrichischen Frießen seyen. vnder denen finde ich Ottonem den bischoff der Friesischen kirchen. der die Teuetschen geschihten vnd sachen nit vnschickerlich beschriben hat. Bischoff Albrecht zu Mayntz der das closter zu Fulden auffgerichtet hat. vnd sich vnderstund die Friesen des cristenlichen glawbens zeunderweisen ward von inen erschlagen vnd mit der marter bekroenet. Diss ist ein fraisams volck der waffen geuebt. starcks vnd gerads leibs. sichers vnd vnerschroeckenlichs gemueets. vnd beruemen sich frey sein. wiewol sich der hertzog von Burgundi einen herren desselben lands nennt. Aber Frießland ist frey sich seiner sytten geprauchende. vnd geduldet nit euessern vnttertenig zesein. Der Frieß begert nit vnwillig des tods vmb die freyheit. Ritterliche wirdigkeit ist vnder disem volck vnangesehen. einen stoltzen man der sich fuer ander erhebt leiden sie nit. sie erwelen ierlich einen rat gemainen nuotz in gepuerlicher gleichheit zeschicken. Sie straffen die vnzuechtigkeit der weiber gar ernstlich. Auff das die briestere andere schlafkamer nit beflecken so lassen sie die briester on weiber nit leichtlich zu. dann sie maynen das sich der mensch gar kuemmerlich enthalten mueg. Alles ir vermuegen vnd reichthuemer ist an dem vihe. Es ist ein ebens lannd. seeig vnnd fast waydreich. Alda ist mangel an holtz. Sie enthalten das fewr mit lewmigem wasen vnd truocknem kueekot. Cornelius tacidus schreibt das zu zeiten des kaisers Neronis zwen sendpotschafter auß disem volck gein Rom komen weren vnd als sie in das pompeysch rathawß gegangen weren vnd ettlich frembde außlendische mann vnder den ratzherren sitzende sahen vnd vnderrichtet waren das solche ere den send poten des volcks gepuerete. die an roemischen tugenten vnd freuentschaft fuertreffen. do weren dise zwen hinfuer getretten vnd hetten sich vnder den roemischen ratzherren nidergesetzt vnd geschrihen das nymant mit waffen vnd an trew vnd glawben vber die Teuetschen wer. von dess wegen hette der Nero sie bede mit einer statt begabt.

Von Holand

HOland ein prouintz Teuetscher nation stost gein mitternacht an das meer. an andern oertern in gestalt einer innseln zwischen den armen des Rheins eingefangen. vnd ist ein seeigs vnd waydreichs land mit vil seen vnd meerstraymen ergossen. Es sind ettlich die sprechen das Vttrich[1] die edel statt in Holannd lig. das vnß auch nit vngleueplich ist. Das fuerstenthumb der Vttrichischen kirchen ist allain dem kaiser vnderworffen vnd hat ein weits land vnder im mit mancherlay straymen des Rheins eingeschlossen. vom auffgang die Frießen. von mittentag die Westfalen habende. vom nidergang durch mittel des Rheins an das Gellrisch hertzogthumb stossende. Vttrich ist ein reiche statt vol volcks. Teuetscher sytten vnd sprach. Der bischoff daselbst vermag wenn es not thut .xlm.[2] streitperer mann in einen krieg zefueeren. Die mann vnd frawen daselbst sind gar wolgestalt. die sich vor vber lawff irer feind mit schwellung der wasser vnnd mit aigner kraft beschirmen. Pier ist diss volcks getrannck. die kawflewt bringen wein daselbsthin.

Von Seeland

DIe letsten voelcker Teuetscher nation sinnd gegen mitternacht vnnd nyderganng wartz. Die Seelennder in einer innseln wesende gegen dem außfluss des Rheinns vber. vnder denen sinnd die mittelburgischen.[3] die selb statt ist gar wol befestigt reich vnd habehaftig vnd zu kawfmans gewerbe vnd hantirung fast fuegsam. Da selbst innen ist nit ein vnadelichs stettlein Brielum genant mit wasser vmbgeben darinn vil kawflewt zu schiffen.

Von Westualen

WEstualen endet sich gegen dem nidergang an dem Rhein. vnd gegen dem auffgang an dem fluss Visurgo die Wesera[4] genant. gegen mitternacht an Frießland vnd die Vttrichischen[1] gegent. vnd gein mittem tag an dz Hessisch gepirg stossende. auß welchem gepirg der fluss Amasis[5] entspringt. vnd an den edeln stetten Badeborn[6] vnd Muenster hin fleueßet vnd das land schier in dem mittel taylende durch Frießland hinab in das meer steygt der fluss Sala befeuechtigt auch das Westuelisch land. Zwischen demselben fluss vnd dem Rhein hat Drusus germanicus als er sein feind vberwunde als ein obsiger zulendet. Der gross kaiser Karl ha mit den Westfalen vil krieg gefueert vnd sie mit schlacht bekummert vnd von anbettung der abgoetterey zu dem cristenlichen glawben bezwungen vnd als sie denselben cristenlichen glawben oft verlawgnet hetten vngeachtet irer ayds pflicht. auff dz er dann ir widerspenigkeit mit forcht der straff stillen moecht so setzet er haymlich richter. denen gabe er gewalt alßpald sie yemant der geschworn vnd wider sein pflicht gethan oder sunst einiche mißtat begangen het denselben alßpald zestraffen on

CCLXXXI recto:

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Blat CCLXXXI

einiche fuerhaischung oder beschirmung. vnd darzu erwelet er tapffer mann vnd liebhaber des rechten. bey den man sich nicht vermuotet dz sie die vnschueldigen verfolgen wuerden. vnd als aber darnach erbere vnd mittelmessig mann offt in den welden an stricken hangende gefunden warden do bracht solchs den Westfaln grossen schrecken vnnd behielt sie also in dem glawben. Der geprauch vnd vbung diss Westfalischen gerichts (das man das haymlich nennt) ist in Teuetscher nation lautprecht. darumb wirdt hie im besten vermyden nach der lenng dauon zeschreiben.

Hessenland
 

ZWischen Westfaln vnd Franckenland ligt das Hessenland ein pirgige gegent. die sich vom Rhein gein mitternacht streckende an Thueringen stoesset. Der fuerst diss volcks ein landgraff zu vnßern zeitten zum kaiserthumb gefordert achtet sich zu auffhaltung solcher puerden vngemass vnnd wolt lieber ein kleins fuerstenthumb ime von seinen eltern gelaßen nuetzlich verwesen dann ein gross annemende zerstrewen. vnd sprach das wer ime ein verhindernus zu handlung cristenlicher sachen das er der schrift nicht wissendt wer. doch was er ein hayer vnd schuetzer der gesetz. die er ime nach seins vaters gezuenge außlegen hieße. als offt ein sach vor ime gehandelt wardt. vnnd ist nye von ime erhoert worden das er einich vngerechte vrtail gesprochen hab. Als diser fuerst in ein closter gienge in willen dasselb zereformirn. vnnd geladen mit den closterlewten die speyß name do maynet man er het gifft geessen dann er vnd der abbt. der der reformirung begeret starben vnlang darnach.


  1. a b c Utrecht
  2. 40.000
  3. Middelburg
  4. Weser
  5. Ems
  6. Paderborn