Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):280
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CCLXXIX verso:
BearbeitenNAch den Preueßen erhebt sich der Sechsisch nam ein starcks vnd praytz volck das sich vom nydergang an dem fluss Wesera endet. Ettlich haben gemaynt das sich die Sachßen bis an den Rhein erstrecken. Sachsen stoest gein mitternacht an Tennmarck. Gein mittentag Francken Bayern vnd Beheim. gein dem auffgang die Schlesier vnd Prewssen. In diser rifier sind beschlossen die Thuering Lausitzer vnd Pomern. doch sollen die thuering vor vnd eer denn die Sachsen in disem land gesessen sein. dann man sagt das sie Kriechen gewesen vnnd mit Macedonischer schiffung in dise land gefuert worden seyen. die die Thuering mit vil kriegen vermueedet auß irem vetterlichen land vertriben haben. das mich doch der warheit nit gemess beduenckt. dann der Sechsisch nam ist im Teuetschen lannd fast alt. dess die alten gschihtbschreiber alle gedencken. Aber welcher die Teuetschen voelcker erzelet der gedenckt der Thuering nicht. In der ersten zukunft der Francken die zu den zeiten des kaisers Valentiniani in Teuetsche land komen sind find ich die Thuering genent. Kaiser Karl der gross hat wider die Sachssen ee sie zu cristenlichem glawben bekehrt warden vil krieg gefueert vnnd sie mit grosser schlacht betrueebt. Als aber nach abgang kaiser Karls geschlechts das roemisch kaiserthumb an die orientalischen Teuetschen gelanget do hat sich der Sachsen wirdigkeit gemeret. vnder denen vil kaiser gewesen sind. an sundrer kluogheit vnd großtetigkeit der geschihten beruembt. In dem land zu Pomern gegen den auffgang an Sachsen stossende sind treffenlich nammhaftig stett Wismar Smidis Grisuold Stettin vnd Rostecke.[1] do ist ein hohe schuol vnd ligt zu nehst am meer. vnd wonen daselbst vil reicher kawflewt. In der sechsischen rifier ist ein bischofliche statt Camyn genant. dero bistthumb ist fast weyt vnd prayt vnd nicht klainer dann das Mayntzisch. der bischoff daselbst ist nymant dann dem Roemischen stuol vnderworffen. Die Brandenburgischen werden in zwu marck getaylt. eine die alt. die ander die new genant. durch die alten marck rynnet die Elb. daran ligen die stett Stendl. Gadeln. Soltwedel vnd Ostroburg[.] Die newen marck taylet der fluss Ader[2] genant. daran ligt Franckfurt ein reiche kawfmansstatt. Ein andrer fluss Spredo[3] genant befeuechtigt auch dise gegent. daran ligt die statt Berlyn. Item ein andrer fluss Hortel[4] genannt tailt die statt Brandemburg von dannen die marck iren namen hat in zwue stett. der eine haist die alt vnd die ander die new. alda ist ein bischoflicher stuol vnnd der marggrafen gerichtßzwang. An dem gestadt diss fluss ligt Auelburg die bischoflich statt vnd herumb ein edler erdpodem Prignitz gehaißen vol stett vnd streytgirigs volcks[.] Der Meichßner hawbtstatt ist Meichßen von dannen die gegent den namen hat. an derselben statt rynnet die Elb hin. alda ist ein fests schloss vnd darinn ein bischofliche kirch. In diser prouintz sind vol stett. vil streytschicklichs volcks. vnd nemlich die statt Merseburg. deßgleichen die statt Leibtzk. alda dann ein gross kawffmans gewerb vnd ein hohe schuol ist. In Thueringen ist ein edle hawbtstatt Erffurt genant. dem Mayntzischen bischoff vnderworffen vnd mit einer loeblichen hohenschuol gezieret. Auch die statt Newmburg[5] dem hertzogen zu sachßen gehorsam. Die alle geprauchen sich der sechsischen recht. zungen vnd sytten. Aber die rechten sachsen sind die Madeburgischen. auch die von Bremen Halberstatt[6] Hildeßheim Werdun[7] Prawnßweigk[8] Hamburg Limeburg vnd Luebeck. Zu Halberstatt[6] ist ein bischofliche kirch von kaiser Karln dem grossen gestift. In derselben statt wirdt alle iar ierlich einer den das volck einen grossen suender achtet auß dem volck erwelet mit einem kleglichen klayd beklaidet vnd mit verdecktem hawbt am ersten tag der fasten in die kirchen gefueert vnd nach volbringung der goetlichen ambt wider außgeworffen. Derselb geet alle tag der virtzigtegigen fasten parfuoß durch die statt vnd vmb die kirchen vnd nicht darein. vnd redt mit nymant vnd schlaft nach mitternacht auff der gassen. an dem heilligen gruendoenrstag nach gesegnung des oels wirdt er widerumb in die kirchen gefueert vnd nach beschehnem gebette von seinen suenden absoluirt vnd ime von dem volck gelt gegeben. vnd doch dasselb gelt der kirchen gelassen. denselben haissen sie adam vnd achten inen aller suenden frey. Vmb Halberstatt ist gar ein fruchtperer erdpodem mit waitz also hoher halme das sie einen man auff einem pferdt sitzende vberraichen. Prawnsweigk[8] ist ein grosse statt in allem Teuetschem land namhaftig vnd volckreich mit zynnen. greben. thuernen vnnd ergkern bifestigt. alda sind scheinpere hewßer. schoene gassen. weytte vnd fast wolgezierte gotzhewßer. Fuenff merckt. Fuenff rathewßer vnd souil rete. Von diser statt haben die hertzogen von Prawnsweigk iren tittel vnd namen in gantzem Teuetschem land die edelsten. Mich gelangt eins einichen menschen kuene gethat an dem end zemelden. Einer genant Cuntz von kawff an einem edeln ende bey den sachsen geporn. kriegßsachen geuebet. schneller hand vnnd vnerschrockens gemueets hat in maynung das er seins vetterlichen erbs durch hertzog Friderichen von sachsen vnbillich entsetzt wer ein vnglewpliche thate begangen in solcher gestalt. Ein schloss ist in dem land zu Meichsen auff scharpffen fuerspitzigen felsen gelegen Altenburg genant. vnnd vnden daran ein feyns fests stettlein vol volcks. In demselben schloss warden hertzog Friderichs zwen iung suene Ernst vnd Albrecht in zucht gehalten[.] Nw kome Cuntz von kawffen bey nachtlicher weile an layttern durch verkuntschaftung der zwayer iungen fuersten zuchtmaisters in das schloss vnd ergriffe dieselben zwen iungling also schlaffende mit bedroung nach irer auffwachung wo sie schryen sie zeertoedten vnd punde sie mit stricken zusamen vnd fueeret sie hin nit zweiflende wenn er sie gein Beheim brechte sie vmb vil gelts zeuerkawffen vnd sich also zerechen. Als er nw mit den zwayen iungen fuersten in den behmischen wald kome do maynet er aller geuerdlichkeit empflohen seyn. als aber der iunger fuerst auß arbait vnd hunger vermueedet der ruoe vnd speyss begeret do wardt der rawber auß bitte bewegt also das er zu eenem koeler keret vnd ine prot vnd pyer bringen hieß. In mitler zeit kome das geschray von diser newen geschihte zu Altenburg auß. die burger daselbst eylten den fuoßstapfen des rawbers schnelligclich nach vnd komen auß gluecklichem anfall auff den weg der do gestracks zu dem koeler laytet. alda wardt Cuntz von kawffen dem kind die speyss raichende gefangen. zu dem fuersten gebracht vnd vmb solche getuerstige mißtat mit enthawbttung gestrafft. Dem hertzogen zu Sachßen ist ein klainer tayl des rechten Sechsischen lands vnderworffen. Dann in diser prouintz sind vil ander fuersten. Vil reichßstett. Vil bischoff aygne lannd habende. Aber Meichßen vnd der merer tayl des Thueringischen lands. vnd vil stett in Lausitz vnnd Francken sind disem hertzog vnd fuersten vndertenig vnnd gehorsam. Die chur der wal eins Roemischen koenigs haben die hertzogen
CCLXXX recto:
Bearbeitenvon Sachßen von einem klainen fuerstenthumb zwischen Meichßen vnnd Schlesien gelegen. darinn die hawbtstatt Wittenberg oder Weyßberg genant ist. In Sachßen land bey Goßlar[9] hat kaiser Otto der erst ertzgruben oder bergwerck gefunnden. Sachßenlannd hat auch vil gesaltzner oder sawrer prunnen. darauß man weyss saltz seuedet. Bey Limeburg[10] sinnd auch vberfluessig vnnd reich saltzgruoben. von denen vil ebbt vnnd prelaten ire narunng gehabt haben. Die hetten die von Limeburg mit gewalt vnder sich gebracht.
GEgen mitternacht sind drey koenigreich aneinnder stossende. als Tennmarck Schweden vnnd Norweden. Tennmarck einen tail Teuetscher nation haben ettwen die Sachßen inngehabt. Von dannen her der vberzug der Barbarischen enntsprungen was. die in willen welsche lannd zeueberziehen vnd die Roemer zeuertilgen von Mario arpimo auß getilgt wardt.
SChweden ist allenthalben mit dem meer vmbgeben. vil innsel in sich begreiffennde. Vnder denen ist eine Scandania genant bey den alten geschihtbschreibern langer gedechtnus. von dannen ein vnzalliche menig voelcker außgeende ettwen alles Europam mit waffen bekuemert. die Gothas oder Hunos bestritten. Pannoniam Misiam Macedoniam vnd alle Illirische gegent belegert. Teuetsche auch Welsche vnnd Gallische lannd zerruedet vnnd sich zu letst in Hispania nydergelassen hat. von dannen her was der vrsprung.
NOrweden (die von mitternacht iren namen hat) sich gein mitternacht hinab erstreckende raichet an ein vnbekants land. oder (als ettlich fabuliern[)] in das gefroren meer. Gegen dem auffgang wartz vnd gegen dem mittag an das Teuetsch meer. vnd gegen dem nydergang an das Brittannisch meer. Man maynnt das die auß Norweden komen seyen die der Sachßen stet vnd gegent eingenomen haben. Vor disen zeiten hat in disem land geregirt Voldimarius in Schweden. Der gross Aquinus in Norweden. von dem man sagt das er ein goetlicher mensch gewesen vnd mit wunderperlicher liebe vnd dienstperlicher vndertanigkeit seiner landseßen geeret worden sey. Der het ein gemahele Margaretha genant ein tochter Voldimari. auß der wardt geporn Olaus ein nachkomen seins vaters. der lebet nit lang vnd ließ der muoter das koenigreich. dar zu erlanget sie auch nach absterben irs vaters sein koenigreich. Als aber Aquinus in Schweden mit tod vergienge do empfienge Albertus der Naupolensisch hertzog die kron auff forderung des volcks. Der verachtet die herrschung der frawen seiner nachpewrin vnd vnderstund sich Tennmarck vnd Norweden zebekriegen. do sammlet Margaretha ir volck vnnd kome alberto in einem weitten feld entgegen manlich vnd kuenmueetigclich fechtende. also das sie Albertum vberwunde fienge vnd des reichs entsetzet. Dise durchleuechtige fraw Margaretha regiret drey iar bis in ir alter gar loeblich[.] Als sie aber yetzo mit alter beschwert dem regiment allain nicht vor sein mocht do erwelet sie ir hertzog Heinrichen zu Pomern .xiiii. iar alt zu einem zugewuenschten sun ime die koenigreich befelhende. vnnd Philippam des koenigs zu Engelland tochter vermehlende. Als disem Heinrich sein gemalhe on erben gestorben was vnd er sich nicht mer vermeheln wolt vnd yetzo .lv. iar geregirt het do wardt er zu letst in einer gemainen auffruor von dem koenigclichen stuol entsetzet vnd Cristoferus ein hertzog von Bayern seiner schwester sun an sein stat erkorn. Der ließ seinen vetter dannoch .x. iar die er regiret in der Gottischen innseln regiern. Als aber Cristoferus mit tod verschiede do empfieng Cristigerus die kron in Tennmarck vnd Norweden. Nach dem aber die Schweden in der wale eins koenigs mißhellende ettlich Carolum einen gar reitterischen man. vnd ettlich Canutum seinen bruder der iar den iungern in das koenigreich zefuerdern vermaynten. do schicket Carolus in hangenndem hanndel der wale ettliche weppner in die statt Stockhalm vnd name die ein. alda dann der koenigclich stuol ist. So verfolget Canutus durch sein freuend vnd guenner das schloss. do erhuob sich ein krieg zwischen den brueedern vnd was der streyt langzeyt zweifellich vnd warden auff beden taylen vil lewt erschlagen. vnd zu letst ein anstal also gemacht. das die wale einen koenig zeerkiesen an dem gemainen volck außgeschloßen den adel steen solt. vnd also wardt Carolus der dem volck angenemer was zum koenigreich erkorn. So fueeret Canutus ein abgesuenderts leben. vnnd Carolus vertribe darnach Heinrichen auß seiner eingegebnen innseln. aber an demselben Carolo bliben sein vntatten auch nicht vngerochen. dann er wardt in einem streyt vberwunden vnnd auß dem koenigreich vertriben vnnd ellende lange zeyt in einer klainen innseln nicht weit von dem meer an dem ende do dann die Weichsel darein fellet.